Die Sandsteinplatte wurde vor einiger Zeit in Jerusalem offenbar von Palästinensern bei Arbeiten im Untergrund des Tempelbergareals gefunden und einem bekannten Jerusalemer Antiquitätensammler angeboten. Israelische Wissenschaftler vom Geologischen Dienst des israelischen Infrastruktur-Museums haben die Steinplatte monatelang mit modernen Methoden untersucht und halten sie für echt. Die Jerusalemer Zeitung ‚Haaretz‘ zitiert Gabriel Barkai, einen führenden Archäologen der Bar Ilan Universität, mit den Worten, die Inschrift wäre eine Sensation erster Güte, sollte sie sich unabweisbar als authentisch erweisen. Sie wäre dann laut Barkai der bedeutendste archäologische Fund in Jerusalem und im ganzen Land Israel: Indem die Inschrift Arbeiten am Tempel Salomos in der Sprache der Bibel beschreibe, sei sie ein bisher einzigartig handfester Beleg für seine Existenz. Der Tempelberg in Jerusalem gehört zu den am stärksten umkämpften und zerstörten Geländen der Weltgeschichte, und Grabungen sind jüdischen Forschern verwehrt, weil eine islamische Behörde das Areal verwaltet. Barkai forderte, die Steinplatte einem weiten Kreis von Forschern zur Prüfung zugänglich zu machen. Die Forscherwelt wartet auf die ersten wissenschaftlichen Berichte der drei Experten des staatlichen ‚Geological Survey‘,Dr. Shimon Ilani, Dr. Amnon Rosenfeld und Michael Dvorchik. Der Antiquitätensammler bot die Inschrift dem Israel-Museum an, doch dessen Kuratoren blieben nach einer Prüfung skeptisch, ohne von einer Fälschung sprechen zu wollen. Die Inschrift schildert die Renovationsarbeiten im Tempel, die König Joas um 810 vor Christus anordnete, in der Sprache des 2. Königebuchs der Bibel. Die Rede ist von der Anordnung des Königs, dass die Tempelpriester Gelder für die Renovation sammeln sollten, und erwähnt den Kauf von Holz und behauenen Steinen. Ein Teil des Wortlauts von 2. Könige 12,16 ist zu entziffern; dort heisst es: „Von diesen Männern wurde keine Rechenschaft verlangt über die Verwendung der Gelder; sie handelten auf Treu und Glauben“. Wenn die Zweifel an der Echtheit ausgeräumt werden, ist der Fund nicht nur eine wissenschaftliche Sensation, sondern auch von höchster politischer Brisanz, weil er den historischen Anspruch der Juden auf den Jerusalemer Tempelberg stützt. Gibt es auch politische Gründe für die Tatsache, dass die Experten des staatlichen ‚Geological Survey‘ den Fund bisher für sich behielten?Bisher einzigartig
Noch nicht von einem grossen Expertenkreis untersucht
Biblische Sprache
Politisch sehr brisant
Datum: 15.01.2003
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch