Showdown auf den Knien

«Ich versuchte, mit aller Kraft am Islam festzuhalten»

Sein Vater brachte den in Amerika geborenen Hazem Farraj nach Jerusalem, um ihm den Islam noch näher zu bringen. Aber der damals 12-Jährige schockierte seine Eltern, indem er einen völlig anderen Weg einschlug.
Hazem Farraj
Hazem Farraj
Er ist überzeugt: «Jesus ist das Licht der Welt.»

Hazem Farraj war begeistert vom Plan seines Vaters, seine Wurzeln noch besser kennenzulernen. Aber je mehr er in Jerusalem betete und die Rituale des Islam praktizierte, desto grösser wurden seine Zweifel.

Heute erinnert er sich: «Wenn du zu Allah betest und keine Antwort von Allah bekommst, dann musst du herausfinden, wer dieses Gebet hört oder erhört. Genau das musste ich tun. Denn wenn ich betete, war es, als wäre der Himmel aus Messing. Die Gebete prallten einfach ab...»

Doch während er versuchte, Allah kennenzulernen, wurde er frustriert und wütend. «Es machte mich wütend, weil wir hier als Familie auf halbem Weg um die Welt in den Nahen Osten kamen, doch der Gott, dem ich folgte, reagierte nicht.»

Eine Identitätskrise

Es machte ihn nur noch wütender, die Nachbarn in seinem Gebäude im ersten Stock zu treffen, denn sie waren Christen. Warum hatten sie Freude und Frieden, während Hazem genau das Gegenteil verspürte? Die anderthalb Jahre auf der Suche nach der Wahrheit beschreibt er als «eine Identitätskrise»: «Ich wurde kulturell zum Muslim grossgezogen, aber der Islam, den ich fand, schockierte mich.»

Die Nachbarn im Obergeschoss lächelten viel. Sie waren nett. Sie strahlten Liebe aus und das störte Hazem. So forderte er eines Tages den Vater der Familie heraus, der blind war. Warum hatte Jesus, wenn er echt wäre, ihn nicht geheilt? Der Mann erklärte, was Jesus alles für ihn getan hatte. Sie sprachen vier Stunden lang. Hazem war fasziniert.

Von Jesus angezogen

Einige Wochen später lud ihn die Familie in ein Fast-Food-Restaurant ein – mit einem Haken: Zuerst gingen sie in eine christliche Gemeinde. «Ich beobachtete all die glücklichen Christen, die ihre Hände hoben und Gott anbeteten und für jemanden sangen, von dem sie wussten, dass er real ist. Es war ein Schock für mich, dass diese Menschen in ihrem Glauben so glücklich und so lebendig waren.»

Aber dann kamen in ihm wieder die schwerwiegenden Warnungen vor dem Verlassen des Islam auf. Er fühlte sich vom Licht angezogen, kämpfte innerlich aber dagegen.

Hazem verliess den Raum und ging hinunter in den ersten Stock, wo er sich in Richtung Mekka hinkniete und seine islamischen Gebete betete. Aber es brachte überhaupt nichts.

Etwas Süsses

«Wenn du zuerst etwas Süsses und hinterher etwas Bitteres schmeckst, dann erscheint das Bittere noch viel bitterer. Und genau das passierte bei diesem Gebet. Ich hatte diesen wunderbaren Gott erlebt, der seine Leute liebt und dessen Menschen ihn lieben, und jetzt betete ich und hörte nichts – ausser dem Zirpen der Grillen...»

Hazem wurde wütend. «Während mir die Tränen übers Gesicht rollten, sagte ich: 'Wer auch immer du bist, vielleicht der Gott des Korans, aber du musst etwas tun. Denn ich bin dabei, vom Islam abzufallen und zu diesem Jesus zu gehen. Ich hoffe, dass du siehst, wie ich kämpfe, weil ich den Kampf am Verlieren bin. Ich habe versucht, für dich zu arbeiten, aber es klappt nicht. Ich versuche, mit aller Kraft am Islam festzuhalten und will, dass er echt ist.»

Das unaussprechliche Wort

Doch dann änderte sich das Gebet. Er hatte jetzt ja Allah seine Treue geschworen und um Hilfe gebeten. Jetzt war es sicherlich in Ordnung, den Gegenpart anzusprechen. «Aber wenn du Jesus bist, an den diese Leute glauben, dann werde ich herausfinden, was die Wahrheit ist.» Er kehrte zum Gottesdienst zurück. «Ich war nicht mehr wütend, und bewunderte es, dass die Menschen diese Art von Beziehung zu Gott hatten, die ich mir so lange gewünscht hatte.»

Am nächsten Tag stieg er die Treppe hinauf, um mit dem blinden Vater der Nachbarsfamilie zu sprechen. Hazem versuchte zu sagen: «Ich will Christ werden», aber die Angst hielt ihn davon ab, das Wort «Christ» auszusprechen. 40 Minuten lang versuchte er es, konnte aber nur das «C» aussprechen. Schliesslich sagte ihm der Vater, dass er gehen müsse, und wenn er den Satz beenden wolle, müsse er das sofort tun. Hazem sammelte all seine Kräfte und sagte: «Ich will Christ werden.»

Ein unbeschreibliches Gefühl

Zwei Tage später, wieder bei den Nachbarn, nahm Hazem Jesus in sein Herz auf. Es war ein unbeschreibliches Gefühl. «Ich wollte buchstäblich herumspringen und vor Freude schreien. Ich wollte aber nicht, dass die Christen mich für verrückt halten und versuchte, mich zu zähmen. Aber ich war mit einem Mal frei.  Mein Gesicht veränderte sich schlagartig. Mein ganzes Leben hat sich verändert.»

Als seine Eltern es drei Jahre später herausfanden, waren sie entsetzt. Papa hatte doch seine Familie von den «schlechten Einflüssen» Brooklyns in ihre Heimat zurückgebracht, um die Wurzeln zum Islam zu vertiefen, und nun entdeckten sie, dass aus Hazem in dieser Zeit ein «Ungläubiger» geworden war.

In einer Kultur, in der Ehrenmorde an abtrünnigen Familienmitgliedern verübt werden können, war seine Reaktion aber verhalten. Er hat seinen Sohn einfach verstossen.

Auf der Strasse

Hazem verlor seine Familie, seine Freunde und seine kulturelle Identität. Er war auf der Strasse. «Es ist für einen Muslim nie einfach, Jesus zu finden, denn wenn es einfach wäre, würde die ganze Welt den gleichen Weg gehen. Doch was ich jedem versprechen kann, der auf der Suche ist: Es ist den Kampf wert!»

Er erinnert sich: «Meine Familie verleugnete mich, mein Volk und meine Kultur wandten sich von mir ab. Alles, was ich kannte und liebte, war gescheitert. Wenn ich keinen wahren Retter hätte, hätte ich meinen Verstand verloren oder Selbstmord begangen.»

Heute leitet Hazem einen christlichen Dienst, der Muslime unterstützt, die um das gleiche kämpfen, wie er. «Es gibt einen, der mich durchgebracht hat.» Und dieser eine, Jesus, kann auch Sie durchbringen.

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Datum: 27.01.2019
Autor: Jeri Ballard / Daniel Gerber
Quelle: GodReports / Übersetzung: Jesus.ch

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