1 Jesus rief seine zwölf Jünger zusammen und gab ihnen Kraft und Vollmacht, alle Dämonen auszutreiben und Kranke zu heilen. 2 Er beauftragte sie, überall das Kommen der Gottesherrschaft anzukündigen und die Kranken gesund zu machen. 3 «Nehmt nichts mit auf die Reise», befahl er ihnen, «weder Wanderstab noch Tasche, weder Verpflegung noch Geld, nicht einmal Kleider zum Wechseln. 4 Bleibt in dem Haus, in dem ihr Aufnahme gefunden habt, so lange, bis ihr weiterzieht. 5 Will man euch in einer Stadt nicht haben, dann geht fort und kümmert euch nicht mehr um die Leute. Schüttelt den Staub von euren Füssen zum Zeichen dafür, dass Gott diese Stadt strafen wird.» 6 Die Jünger zogen los und wanderten von Ort zu Ort. Überall verkündeten sie die frohe Botschaft und heilten die Kranken. 7 Herodes, der Fürst von Galiläa, bekam Angst, als er erfuhr, was Jesus tat; denn einige behaupteten: «Johannes der Täufer ist von den Toten zurückgekehrt.» 8 Andere wieder meinten, Elia sei erschienen oder einer von den alten Propheten auferstanden. 9 «Johannes habe ich enthaupten lassen!» überlegte Herodes. «Aber wer ist dieser Mann, von dem so erstaunliche Dinge berichtet werden?» Darum wollte er Jesus unbedingt kennenlernen. 10 Die zwölf Jünger kehrten zu Jesus zurück und berichteten, was sie getan hatten. Jesus nahm sie mit in die Stadt Bethsaida. Dort wollte er mit ihnen allein sein. 11 Es sprach sich aber schnell herum, wo Jesus war, und die Menschen folgten ihm. Er schickte sie nicht fort, sondern sprach mit ihnen über das Reich Gottes und heilte die Kranken. Übersetzung: Hoffnung für Alle 9,1.2 Dieses Ereignis ist ganz ähnlich wie die Aussendung der Zwölf in Matthäus 10,1-15, doch gibt es bemerkenswerte Unterschiede. Zum Beispiel werden in Matthäus die Jünger beauftragt, nur zu den Juden zu gehen, sie sollten Tote auferwecken und "Krankheiten" heilen. Es gibt offensichtlich einen Grund für die gekürzte Version bei Lukas, doch ist dieser Grund nicht offensichtlich. Der Herr hatte nicht nur die Macht und Autorität, Wunder zu tun, sondern er übertrug diese "Kraft und Vollmacht" auch auf andere. "Kraft" bedeutet die Stärke oder auch die Möglichkeit zur Tat. "Vollmacht" ist das Recht, sie auch zu gebrauchen. Die Botschaft der Jünger wurde durch Zeichen und Wunder bestätigt (Heb 2,3.4), als die Bibel noch nicht vollständig in schriftlicher Form vorlag. Gott kann auf wunderbare Weise heilen, doch ob Heilungen heute immer noch die Predigt des Evangeliums begleiten, ist sehr in Frage zu stellen. 9,3-5 Nun sollten die Jünger eine Gelegenheit erhalten, die Prinzipien in die Praxis umzusetzen, die Jesus sie gelehrt hatte. Sie sollten ihm in Bezug auf materielle Versorgung vertrauen - sie sollten keine "Tasche", kein Essen und kein "Geld" mitnehmen. Sie sollten sehr einfach leben - sie brauchten keinen Stab noch zusätzliche Kleidungsstücke. Sie sollten im ersten Haus bleiben, das sie empfangen würde und nicht in der Hoffnung umziehen, irgendwo bequemer unterzukommen. Sie sollten weder bei denen, die ihre Botschaft ablehnten, länger bleiben, noch sollten sie Druck ausüben, sondern sollten "auch den Staub von euren Füssen, zum Zeugnis gegen sie" abschütteln. 9,6 Wahrscheinlich predigten die Jünger in den "Dörfern" Galiläas "das Evangelium" und heilten die Kranken. Es sollte hier erwähnt werden, dass ihre Botschaft vom Reich handelte - sie kündigten die Anwesenheit des Königs in ihrer Mitte und seine Bereitschaft, über ein bussfertiges Volk zu herrschen, an. 9,7 "Herodes" Antipas war zu dieser Zeit "Vierfürst" über Galiläa und Peräa. Er regierte über ein Viertel des Gebietes seines Vaters, Herodes des Grossen. Ihn erreichte die Botschaft, dass jemand in seinem Gebiet grosse Wunder tat. Sofort fing sein Gewissen an zu fragen. Das Gedächtnis an Johannes verfolgte ihn noch immer. Herodes hatte diese furchtlose Stimme zum Schweigen gebracht, indem er Johannes köpfen liess, doch wurde er noch immer von der Kraft dieses Mannes verfolgt. Wer war das, der Herodes immer wieder an Johannes denken liess? "Von einigen wurde gesagt, dass Johannes aus den Toten auferweckt worden sei." 9,8.9 Andere sagten dagegen, dass es "Elia" oder "einer der" anderen "Propheten" sei. Herodes versuchte seine Angst zu bewältigen, indem er die Menschen am Hof daran erinnerte, dass er den Täufer "enthauptet" habe. Doch die Furcht blieb. Wer war dieser andere? "Er suchte ihn zu sehen", doch das sollte ihm bis kurz vor der Kreuzigung nicht gelingen. Hier sieht man die Macht eines geisterfüllten Lebens! Der Herr Jesus, der seltsame Zimmermann aus Nazareth, liess Herodes zittern, ohne dass dieser ihn je zu Gesicht bekommen hätte. Man sollte nie den Einfluss eines Menschen unterschätzen, der voll des Heiligen Geistes ist! 9,10 Als "die Apostel zurückgekehrt" waren, erzählten sie dem Herrn Jesus sofort die Ergebnisse ihrer Mission. Vielleicht ist dies eine gute Arbeitsweise für alle christlichen Arbeiter. Zu oft führt die Veröffentlichung von Erfolgen zu Eifersucht und Spaltung. Und G. Campbell Morgan kommentiert dazu, dass "unsere Vorliebe für Statistiken sehr selbstbezogen und fleischlich, jedoch nicht geistlich ist". Unser Herr "nahm" die Jünger mit an eine einsame Stätte in der Gegend von Bethsaida (Fischerhaus). Anscheinend gab es zu dieser Zeit zwei Orte namens Bethsaida, einer an der Westküste und einer an der Ostküste des Sees Genezareth. Die genaue Lage ist unbekannt. 9,11 Schon bald wurde die Aussicht auf eine ruhige Zeit zusammen wieder zerstreut. Eine grosse Menge sammelte sich. Der Herr Jesus ist immer für die Menschen da. Er hielt ihre Anwesenheit nicht für eine störende Unterbrechung. Er war nie zu beschäftigt, um andere zu segnen. In der Tat heisst es sogar ausdrücklich, dass er "sie aufnahm", sie über das "Reich Gottes" belehrte und "gesund machte, die Heilung brauchten".Auftrag zum Dienst
Herodes ist ratlos: Wer ist dieser Jesus?
Fünftausend Menschen werden satt
Kommentar
Datum: 07.01.2008
Quelle: Kommentar zum Neuen Testament - William McDonald