Ramadan

Gebetsruf im Fernsehen provoziert die Briten

Grossbritanniens öffentlich-rechtlicher TV-Sender Channel 4 strahlt den Ruf des Muezzins aus. Täglich, während des ganzen Fastenmonats Ramadan.
Islam

«Channel 4 versucht tatsächlich, die islamische Praxis in den Alltag zu integrieren», meinte dazu der SRF-Grossbritannien-Korrespondenten Martin Alioth. Dass die erklärte Provokation des Senders so gut wirke, weise einfach darauf hin, dass der Islam nicht als etwas Alltägliches im Land wahrgenommen werde.

Der Leiter von Channel 4, Ralph Lee, musste sich bereits im Vorfeld rechtfertigen. Es handle sich um eine «beabsichtigte Provokation», schrieb er in einem Gastbeitrag für die «Radio Times». Die tägliche Ausstrahlung des Rufs zum Gebet solle daran erinnern, dass der Islam nicht gleichzusetzen sei mit Terror und religiösem Fanatismus. Die tägliche, dreiminütige Sendung ist Teil der Sendereihe «4Ramadan», mit der Channel 4 während des Fastenmonats über das Leben britischer Muslime berichtet.

Fast fünf Prozent der Menschen in Grossbritannien würden sich aktiv am Ramadan beteiligen, begründet Channel 4-Leiter Lee die Aktion. Und weiter: «Können wir das auch von anderen Ereignissen sagen, etwa vom Kronjubiläum der Queen, über das vollabdeckend berichtet wurde?» Der öffentlich-rechtliche, aber kommerziell finanzierte Sender liefert ausserdem die für die Muslime wichtigen Uhrzeiten für den Sonnenauf- und Untergang – in seinem Wetterbericht.

Datum: 12.07.2013
Quelle: Livenet / SRF

Verwandte News
Werbung
Werbung
Livenet Service