Aktionswoche für gerechten Welthandel

Gobale Kampagne für einen gerechten Handel.
Welthandel

2005 ist das Uno-Jahr der Mikrokredite. Ein Kleinstkredit hilft etwa einer Bäuerin, ein paar Hühner zu kaufen und damit ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Auch Werke und Kirchen engagieren sich bei der globalen Kampagne für einen gerechten Handel, die vom 10. bis 16. April stattfindet.

Richtig angelegtes Geld spielt dabei eine wichtige Rolle. Oikocredit ist hier eine Pionierin. Karl Johannes Rechsteiner, Geschäftsleiter von Oikocredit deutsche Schweiz, kann seine Genugtuung nicht verbergen: "Banken und andere Institutionen, die noch vor ein paar Jahren über Oikocredit gelacht haben, suchen heute mit uns das Gespräch zum Thema Mikrofinanz oder wollen gar selber Geld anlegen." Die Aufbauarbeit und jahrelange Erfahrung von Oikocredit in Entwicklungsgebieten ist glaubwürdig und setzt Standards für ethische Geldanlagen.

Und dazu ist die Organisation erfolgreich: Jahr für Jahr hat die Genossenschaft zwei Prozent Dividende ausgeschüttet, "selbst in den Jahren des Börsencrashs", wie Karl Johannes Rechsteiner betont. Die Entwicklungsarbeit mit Darlehen auf allen Kontinenten lohne sich für alle, auch für die Anlegerinnen und Anleger: "Wir investieren in Menschen und nicht in Märkte, das zahlt sich aus."

300 Millionen für die Mikrofinanz

Die Mehrheit der weltweit 25.000 Investoren in Oikocredit sind Einzelpersonen, auch wenn Kirchen ursprünglich zu den Gründern gehörten. Heute sind bei Oikocredit gut 300 Millionen Franken angelegt. Seit 20 Jahren arbeitet die Entwicklungsgenossenschaft auch in der Schweiz. Allein in der deutschen Schweiz haben neben 750 Einzelpersonen rund 100 Kirchgemeinden, Pfarreien und kirchliche Organisationen wie das Fastenopfer sowie einige Kantonalkirchen Geld bei Oikocredit angelegt. Beteiligen kann man sich bereits mit einer Einlage ab 300 Franken, für mindestens drei Jahre zu einer Maximaldividende von zwei Prozent.

Das Geld an Hunderttausende von Personen weiter, die sonst nie bei einer Bank Kredit bekämen. Diese Mikrokredite von wenigen Dutzend Franken etwa für einen Marktstand, einen Schubkarren, ein paar Hühner oder einen Ochsen ermöglichen den Betroffenen ihren Lebensunterhalt zu erwirtschaften", erklärt der Geschäftsleiter. Entscheidend sei auch, dass die Menschen überhaupt Zugang zu Finanzdienstleistungen hätten, also Sparen, Ein- und Auszahlungen vornehmen oder eine kleine Lebensversicherung abschliessen können.

Mikrokredite sind keine Spenden

Wie verhalten sich Reisbanken, wie sie etwa das Fastenopfer unterstützt, und Mikrofinanz zueinander? Ein Unterschied besteht für Karl Johannes Rechsteiner, dass Hilfswerke mit Spenden arbeiten, die oft nicht zurückbezahlt werden müssen oder vor Ort als Fonds bestehen bleiben können. Spargruppen in Indien oder Madagaskar zum Beispiel bauen ihre eigenen Kassen in einem kleinen überschaubaren Rahmen auf. Wird jedoch mehr Geld und Banken-Know-how benötigt, kann Oikocredit ins Spiel kommen.

Die Beiträge von dieser Seite müssen zurückbezahlt werden, "darauf bestehen wir", betont der Fachmann, denn die Geldanlegenden verlangen ihre Einlage eines Tages zurück. Notfalls müsse ein Guthaben auch gerichtlich eingefordert werden: "Sonst könnte Oikocredit nicht mehr als Geldverleiherin arbeiten. Die Ökumenische Entwicklungsgenossenschaft arbeitet dadurch irgendwo zwischen den Projekten der Hilfswerke und dem klassischen Bankgeschäft."

Geld ist eine Art Lebensmittel

Oikocredit zeigt, dass Geld eine Art "Lebensmittel" sein kann. "Uns werden neuerdings von Seiten bedeutender Investoren zum Teil grosse Summen angetragen, die wir kaum sozial-verantwortlich anlegen könnten", berichtet Rechsteiner. Doch die Genossenschaft arbeitet nach klaren Grundsätzen. Sie will nicht von einzelnen Grossinvestoren abhängig werden. Nachhaltigkeit ist immer das Ziel. Und das setzt solide Arbeit voraus.

Oikocredit

Oikocredit ist eine ökumenische Entwicklungsgenossenschaft. Sie feiert dieses Jahr ihren dreissigsten Geburtstag. Das griechische Wort "oikos" zeigt die Welt als Hausgemeinschaft. "Credit" steht für die Arbeitsweise: Menschen können dank Krediten neue Hoffnung schöpfen. In dem Wort steckt auch der Begriff "Credo", Glaube - so genannte "arme" Menschen sind für Oikocredit glaubwürdige Partnerinnen und Partner. Mit fairen Darlehen unterstützt sie Organisationen und Genossenschaften in Entwicklungsgebieten.

Oikocredit ist weltweit eine der grössten privaten Finanzunternehmen von Mikrokredit-Organisationen, die ihrerseits Hunderttausende von kleinen Krediten verleihen. Fastenopfer, Brot für alle und Partner Sein, das Missionshaus Bethlehem sowie einzelne Landeskirchen gehören zu den Mitgliedern von Oikocredit.

Datum: 31.03.2005
Quelle: Kipa

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