Der Sonntag soll Ruhetag bleiben

Sonntag

Am 27. November kommt das revidierte Arbeitsgesetz zur Abstimmung. Die Schweizerische Evangelische Allianz (SEA) sagt deutlich Nein dazu. Sie sieht darin einen weiteren Schritt zur Wandlung des Sonntags in einen gewöhnlichen Werktag. Das Sonntagsshopping entspreche keinem notwendigen Bedürfnis.

Die Schweizer Kirchen haben sich bei der letzten Revision des Arbeitsgesetzes stark für die Beibehaltung des Arbeitsverbotes am Sonntag eingesetzt. Es gibt mehrere Gründe, weshalb sich die Kirchen auch jetzt wieder dagegen stellen.

Ein religiöser Feiertag

Der Sonntag sei im christlichen Glauben ein zentraler und wichtiger Tag, ein Tag der Ruhe und Einkehr, ein Tag des Gottesdienstes und der speziellen Begegnung mit Gott. Der Ruhetagsgedanke durchziehe die ganze jüdisch-christliche Überlieferung: Nach sechs Schöpfungstagen ruhte Gott am siebten Tag von seiner Arbeit aus. Er segnete diesen Ruhetag und erklärte: „Dieser Tag ist heilig, er gehört mir“. Später erhielt Mose in den Zehn Geboten die Anweisung an das alte Volk Israel: „Vergiss nicht den Tag der Ruhe; er ist ein besonderer Tag, der dem Herrn gehört. Sechs Tage in der Woche hast du Zeit, um deine Arbeit zu tun. Der siebte Tag aber soll ein Ruhetag sein...“

Ein gemeinsamer arbeitsfreier Erholungstag für die Ruhe und Besinnung sowie als Gelegenheit zur Gemeinschaft in Familie und Kirche sei für praktizierende Christinnen und Christen eine wichtige Voraussetzung für die Ausübung ihres Glaubens. Eine Liberalisierung der Sonntagsarbeit bedeute deshalb gleichzeitig auch eine Einschränkung der religiösen Freiheit der Christinnen und Christen in der Schweiz.

Tag der Ruhe und Einkehr

Wie nötig Ruhe und Einkehr seien, werde heute auch ausserkirchlichen Personen und Institutionen immer klarer. Die Folgen von Überbelastung in der Gesellschaft seien gravierend, die Kosten hoch. Ein offizieller Tag der Ruhe sei deshalb ein Muss. Eine Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten sei ein Schritt in die falsche Richtung. Das führe zu einer zusätzlichen Belastung der davon betroffenen Arbeitnehmer und setze die im Verkauf tätigen Mittel- und Kleinunternehmer unter Druck, ihre Dienstleistungen aus Gründen der Konkurrenz auch an Sonntagen anzubieten.

„Falsches Zeichen“

Eine Sonntagsöffnung der Geschäfte sei nach Aussen hin das sichtbarste Zeichen, dass der Sonntag ein Tag wie jeder andere werden würde. Der Sonntag werde sich so in den Köpfen der Bevölkerung als Konsum- und Arbeitstag einnisten, und es sei damit zu rechnen, dass der Sonntag als Ruhetag auch aus weiteren Arbeitsbereichen verschwinden würde.

Tag des sozialen Zusammenhalts

Familien müssten einen Tag, der gemeinsam geplant werden kann und an dem alle Familienmitglieder freie Zeit zur Verfügung haben. Dies sei wichtig für ihren Zusammenhalt.

Auch ausserhalb der Familien sei der Sonntag von zentraler Bedeutung. Gemeinsame Aktivitäten seien nur dort möglich, wo die Betroffenen auch wirklich frei haben. Wie die Familien, seien auch die Kirchen und die Vereine auf den Sonntag und die Verfügbarkeit ihrer Mitglieder angewiesen. Eine Liberalisierung der Sonntagsarbeit schwäche diese wichtigen sozialen Strukturen und Netzwerke. „Ein Sonntag, der mehr und mehr zum Arbeits- und Konsumtag wird, schränkt ein. Es drohen Vereinzelung und Vereinsamung mit all ihren Folgen. Soziale Benachteiligung wirkt sich auf die Gesundheit aus“, betont die SEA.

„Kein echtes Bedürfnis“

Aus der Sicht der Schweizerischen Evangelische Allianz bestehe keine Notwendigkeit zur Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten im Verkauf. Das Sonntagsshopping entspreche keinem breiten Bedürfnis. Die verbleibenden sechs Wochentage müssten für die notwendigen Einkäufe vollauf genügen.

Die SEA hat das Referendum des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes aktiv unterstützt und engagiert sich im Komitee für den Sonntag im Abstimmungskampf. Sie verweist auch auf die Stellungnahme „Sonntag schützen, Gemeinschaft stärken“ der Schweizer Bischofskonferenz SBK und des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes SEK.

Die Schweizerische Evangelische Allianz ruft alle Christinnen und Christen sowie Menschen guten Willens auf, am 27. November, betreffend Revision des Arbeitsgesetzes, ein Nein in die Urne zu legen und somit den Sonntag als Ruhetag zu erhalten.

Datum: 28.09.2005
Quelle: SEA

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