Das Landesmuseum hat sich dabei wohl vom Gedanken leiten lassen, dass „Unsterblichkeit“ ein attraktiveres Thema sei als der Tod. Auch attraktiver als ein Leben nach dem Tod, das so schwer vorstellbar ist. Zahlreich seien die Wege und Methoden, um sich unsterblich zu machen, stellen die Ausstellungsmacher fest. Sei es, dass wir bleibende Werte schaffen wollen, künstlerische Werke etwa oder politische Gebilde, sei es, dass wir uns schlicht fortpflanzen und so unserer Endlichkeit ein Schnippchen zu schlagen versuchen. Der Mensch strebe danach, eine „Kontinuität zu schaffen, die über uns selbst hinausweist.“ Die Ausstellung „Wege zur Unsterblichkeit?“ zeigt drei Methoden auf, in denen das versucht wird: Religion, Naturwissenschaft und Spiritualität. Diese werden als Kulturtechniken gesehen, die „einen Weg eröffnen, die individuelle Endlichkeit hinter sich zu lassen“. Die Religion als Gemeinschaft – man konzentriert sich dabei ganz zeitgemäss nicht auf den christlichen Glauben –, die „das Individuum aufnimmt und es in ein Sinngefüge einbettet, das vor der eigenen Geburt beginnt und weit über den eigenen Tod hinausreicht“; die Naturwissenschaft als „Traum des ins Endlose verlängerten Lebens“ und die Spiritualität als „individueller Weg der Erleuchtung, der im gelungenen Moment der Meditation Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in eins fallen lässt und so den Tod überwindet“. Die Ausstellung in der Ruhmeshalle des Landesmuseums zeigt diese drei Methoden als drei parallele Räume, die es zu durchschreiten gilt, um zurückzukehren und den zweiten oder dritten Weg zu gehen. Die drei Räume werden umrahmt vom Eröffnungsraum, der die Besuchenden mit der eigenen Endlichkeit und Sterblichkeit konfrontiert, und dem abschliessenden Begegnungsraum, „wo Wissenschaft, Religion und Spiritualität zum Dialog finden können“, so die poetisch formulierte Hoffnung der Ausstellungsmacher. Die Ausstellung wird begleitet von einer Reihe von Veranstaltungen, die „diesen Dialog initiieren und fördern sollen“. Neben Podien, die insbesondere das Gespräch zwischen Naturwissenschaft und Gesellschaft im Auge haben, sollen auch die kulturellen und künstlerischen Ausdrucksformen des Umgangs mit den „Wegen zur Unsterblichkeit“ zum Zuge kommen, betonen die Ausstellungsmacher. Sie möchten mit der Ausstellung insbesondere auch Jugendliche der Oberstufe ab der 7. Klasse ansprechen und haben dafür eigens ein Lehrerheft vorbereitet. Die Ausstellung stelle zwar „einen hohen Anspruch an die kognitive und emotionale Auseinandersetzung von Schülern und Jugendlichen“ mit dem Thema, räumt die Ausstellungsleitung ein. Doch das Museum könne als eine „zentrale Stätte der Informationsbeschaffung und als eine Plattform für Kommunikation“ erlebt werden, der den Zugang zum Thema erleichtere. Sie erinnert an die Forderung der Lehrpläne, „die als oberste Bildungsziele die Förderung von Dialogfähigkeit, Solidarität, Urteil- und Kritikfähigkeit, Offenheit- und Verantwortungswillen“ setzen. Natürlich will das Landesmuseum keine vorgefertigten Antworten geben, sondern einen „Beitrag zur sachgerechten Meinungsbildung“ leisten. Pädagogen, Katecheten und Pfarrpersonen sollte es nicht schwer fallen, hier auch die biblische Perspektive einzubringen. Vor Ort könnte sich dafür zum Beispiel das „Café Unsterblichkeit“ eignen. Für Interessierte wird auch eine eindrückliche Palette von Begleitveranstaltungen angeboten, die von künstlerischen Darbietungen bis hin zur wissenschaftlichen Auseinandersetzung über die Stammzellenforschung reichen. Die Öffnungszeiten: noch bis zum 30. November 2003 täglich von 10 bis 17 Uhr, Mittwoch, Donnerstag und Freitag bis 21 Uhr.
Datum: 17.10.2003„Drei Methoden“
Wissenschaft, Religion und Spiritualität im Dialog
Lehrerheft vorbereitet
Anknüpfungspunkte für die biblische Botschaft
Eintritt:
Ausstellung: Fr. 15.–
Museumsmontag: Fr. 10.–
Begleitveranstaltungen, sofern im Schweizerischen Landesmuseum: Fr. 25.–
Autor: Fritz Imhof
„Das einzig Sichere im Leben ist der Tod.“ Was uns der Volksmund so unnachahmlich trocken vor Augen führt – die eigene Endlichkeit – hat immer wieder dazu inspiriert, nach dem Unerreichbaren zu streben: nach der Unsterblichkeit. Nun hat sich das Landesmuseum der Aufgabe gestellt. Mit der Ausstellung: Wege zur Unsterblichkeit? - Religion – Naturwissenschaft – Spiritualität. Die Ausstellung könnte ein Anlass werden, gerade mit Jugendlichen über die christliche Auferstehungshoffnung zu reden.