Seit gestern frei

Pastoren in Iran und Sudan nicht mehr in Haft

Die  sind seit gestern frei. Sie stammten aus dem Südsudan – im Sudan drohte ihnen die Todesstrafe. Michael: «Es ist, als wäre ich neu geboren worden.» Bereits Ende Juli war zudem der iranische Christ Alireza Seyyedian vorzeitig aus seiner Haft entlassen worden – er sass im Gefängnis, weil er sich im Ausland hatte taufen lassen.
Die südsudanesischen Pastoren Yat Michael und Peter Yen sind der Todesstrafe entkommen.
Die südsudanesischen Pastoren Yat Michael und Peter Yan sind seit gestern frei.
Alireza Seyyedian

Der Prozess erstreckte sich über mehrere Verhandlungstage, wurde mehrfach verschoben und erlangte internationale Aufmerksamkeit. Nach einem weiteren Gang vor das Tribunal wurden die beiden gestern Mittwoch freigelassen.

«Wie neu geboren»

In der jüngsten Anhörung wurde nun Pastor Michael für schuldig befunden, Hass gesät zu haben, Pastor Yen habe den öffentlichen Frieden gebrochen. Da sie nun rund acht Monate hinter Gittern verbracht hatten, gilt die die Strafe als verbüsst. Michael zu «Christian Solidarity Worldwide» (CSW): «Ich fühle mich frei, weil ich so lange im Gefängnis war, es ist, als wäre ich neu geboren worden.»

Bis zum 6. Juni hatten die beiden keine Besucher empfangen dürfen, selbst die Verteidiger erhielten keinen Zugang zu den beiden. Nur kurz vor den Anhörungen war der Kontakt mit den Anwälten möglich.

CSW-Geschäftsführer Mervyn Thomas: «Wir freuen uns über die Nachricht, sind aber besorgt über die Ungereimtheiten im Fall.» Zudem wurden am Tag vor ihrer Freilassung acht christliche Frauen vor Gericht gebracht worden, weil sie sich «unanständig gekleidet» hatten.

Taufe staatsgefährdend?

Auch Alireza Seyyedian, Mitglied der «Church of Iran», wurde aus dem berüchtigten Evin-Gefängnis entlassen. Offiziell wäre er am 1. August freigelassen worden, doch er konnte bereits am 27. Juli nach Hause – nach drei Jahren, sechs Monaten und zehn Tagen im Gefängnis. Vorgesehen waren ursprünglich sechs Jahre wegen «Propaganda gegen den Staat» und «Handlungen gegen die nationale Sicherheit».

Laut seines Anwalts Mohammed Ali Dadkhah war Seyyedians Taufe in der Türkei im Jahr vor der Verhaftung als Demonstration für fehlende Freiheit im Iran interpretiert worden. Das Gericht sagte: «Wir haben genug Priester im Iran, um jemanden zu taufen!»

Mervyn Thomas: «Wir begrüssen die Freilassung von Alireza Seyyedian und denken gleichzeitig an die Hunderte, die noch im Iran gefangen sind.»

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Datum: 06.08.2015
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Assist News

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