Futurologe bei Medientag SEA

Kirchen sollen Zukunft mitgestalten

«Welches Bild der Zukunft haben die Kirchen?» fragte der Zukunftsforscher Andreas Walker herausfordernd die Teilnehmer des Medientages der Evangelischen Allianz (SEA). Und: Welchen Einfluss wollen sie auf die Zukunft haben?
Andreas Walker

Walker gab den rund 60 Medienleuten und Medieninteressierten aus evangelischen Landes-und Freikirchen zu bedenken: Christliche Kirchen gelten nicht als zukunftsgestaltend. Er aber wünsche sich, dass sich Kirchen- und Gemeindeleitungen die Frage stellen: Wo wollen sie wirksam sein?

Vieles wird sich ändern

Am SEA-Medientag am 23. März in Aarau warnte Walker: «Vieles wird anders für die Kirchen, aber auch für den Journalismus.» Medienarbeit werde ein wichtiger Teil der Arbeit in den Kirchen bleiben. Diese hätten dafür auch Ressourcen, denn: «Kirchenleute sind oft die besseren Blogger als die Journalisten.»

Kirchenleitungen müssten sich die Frage stellen: «Wie gehen wir mit den Veränderungen um? Sind wir einfach dagegen? Kämpfen wir um Formen und Gewohnheiten? Um alte Methoden? Oder wissen wir um ein Ziel?»

Zwar gebe es, so Walker, zahlreiche Entwürfe für den Zukunftshorizont 2050. Doch der Diskurs darüber fände in den Kirchen noch kaum statt. Walker ist aber überzeugt: «Die Diskussion über die Zukunft ist lanciert» – mit oder ohne die Kirchen. 

Sind Christen nur dagegen?

Allen, die sich trotzdem diesem Diskurs stellen wollen, gab Walker einen Überblick über die geltenden Megatrends. Unbestritten sei der Megatrend «Langlebigkeit». Die hohe Lebenserwartung fordere die Gesellschaft heraus, Lösungen zu finden – aber auch die Ressourcen der alten Menschen zu nutzen. Ein weiterer Megatrend sei die zunehmende Bedeutung vieler gut ausgebildeter Frauen – verbunden mit der Gender Mainstreaming-Welle. «Sind die Kirchen nur dagegen?», fragte Walker. «Oder können sie ihre eigene Geschichte als eine gute Geschichte verkaufen?»

Einen weiteren Megatrend ortet Walker in der verbreiteten Angst in der Gesellschaft, verbunden mit der negativen Erwartung: Es wird alles noch schlimmer werden. «Haben die Christen eine Theologie, welche auf die Ängste Rücksicht nimmt und Antworten gibt?», fragte der Zukunftsforscher an die Adresse der Kirchen.

Datum: 28.03.2013
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet

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