Das ABC des Glaubens: S - Schuld
Schuld. Es ist ein hässliches Wort. Keiner hört es gern. Wir sind schnell dabei, Missstände, Fehlverhalten oder Schuld bei anderen zu benennen, tun uns aber meist unendlich schwer, selbst Schuld zuzugeben. Die Bibel hingegen hat keine Scheu, Schuld beim Namen zu nennen. Sie redet nicht um den heissen Brei herum. Die Schuld der Grossen wie der Kleinen wird schonungslos aufdeckt: Als David, der grosse König, einen Ehebruch beging, den er dann noch mit hinterhältigem Mord zu vertuschen versuchte, konfrontierte ihn der Prophet Nathan im Namen Gottes: «Du bist der Mann!» Die wahre Grösse Davids zeigte sich darin, dass er seine Schuld eingestand und um Gottes Vergebung bat.
Schuld wieder gut machen
Dass es Schuld gibt, ist die Grundvoraussetzung der Bibel und ist auch die Erfahrung der gesamten Menschheit. In allen Religionen hofft man, Schuld wieder gut zu machen. Im Islam bleibt die Unsicherheit, ob Gott vergibt, denn er lässt sich nicht festnageln. Im Hinduismus glaubt man, durch immer neue Wiedergeburten das schlechte Karma – also die angesammelte Schuld – abarbeiten zu können. Die griechischen Dramen stellen das Leben der Menschen als zwangsläufiges Schuldigwerden dar.
So leuchtet das Besondere, das Neue der biblischen Botschaft auf: Nicht dass wir schuldig werden, ist der Inhalt der guten Botschaft, sondern, dass es Vergebung der Schuld gibt! Das ist das Zentrum des Evangeliums. Es gibt in dieser Hinsicht keine Unsicherheit mehr, seit Jesus Christus die Schuld der Welt auf sich genommen hat. Seitdem gilt, was Paulus einmal unvergleichlich ausgedrückt hat: «Wo die Sünde mächtig geworden ist, da ist die Gnade noch viel mächtiger geworden» (Römer, Kapitel 5, Vers 20).
Von Herzen vergeben
Doch die Grösse dieser Gnade erkennen wir nur, wenn wir uns unserer Schuld stellen. Deshalb gehören die Erkenntnis von Schuld und Sünde zu einem Leben als Christ dazu. Und dass wir nicht nur um Vergebung für uns selbst bitten, sondern auch denen von Herzen vergeben, die an uns schuldig geworden sind.
Datum: 18.08.2005
Autor: Roland Werner