Dorf im Norden Indiens konvertiert zum Judentum

Shlomo Amar
Die Gemeinde Bnei Menashe im Norden Indiens liegt im Staat Manipur.
Moshe Klein

Die Einwohner der Gemeinde Bnei Menashe im Norden Indiens sollen Nachkommen der zehn Stämme sein, die einst in Israel lebten. Um sie zu konvertieren, schickte der Oberrabbiner Israels, Rabbiner Shlomo Amar, eine Delegation von sechs Religions- und Gesetzeslehrern und einen Vertreter der israelischen Regierung nach Nordindien.

In Aysul, einem abgelegenen Dorf wurden provisorische Rabbinate eingerichtet. Innerhalb von sieben Tagen hatte man die Gemeindemitglieder konvertiert.

Die Operation initiierte und finanzierte Michael Freund, der Vorsitzende und Präsident der Gesellschaft Shawei Israel („Die Rückkehrer Israels“), der in den vergangenen Jahren auch die Einwanderung von 1000 Mitgliedern der Gemeinde Bnei Menashe nach Israel finanziert hatte.

„Diese Operation ist sehr schwer“, versichert Freund. „Wir haben sie ausgebildet, haben Unterrichtsklassen und eine besondere Mikwe eingerichtet. Alles, um es den Lehrern zu ermöglichen, die Konvertierung kontrolliert und bis zum Sonnenuntergang durchzuführen.“

Am Ende der Welt

Der stellvertretende Leiter des Konvertierungsprogramms im Büro des Ministerpräsidenten, Rabbiner Moshe Klein, und sechs Religions- und Gesetzeslehrer, darunter Rabbiner Zion Bauron und Rabbiner Eliyahu Birnboim, wurden nach Nordindien geflogen und haben sich auf die Suche nach dem kleinen Dorf gemacht. „Um in das entlegene Dorf zu gelangen, sind wir mit drei Flugzeugen geflogen und waren mehr als 20 Stunden unterwegs. In Fahrzeugen sind wir dann zu einem Ort gekommen, von dem niemand weiss, dass es existiert“, erzählt Freund.

In Aysul leben 4000 Mitglieder des Stammes Bnei Menashe. Rabbiner Hanoch Avi Zedek, ein Delegationsmitglied von Michael Freund, siebte 200 Personen aus, die konvertiert werden sollten. Die meisten hatten bereits eine erste Ausbildung durch die Gesandten der Gesellschaft „Die Rückkehrer Israels“ durchlaufen. Dabei lernten sie über das Land, den Zionismus und die Geschichte des jüdischen Volkes.

Die Konvertierungs-Delegation unterzog alle Kandidaten einer medizinischen Untersuchung. Jeder bekam eine medizinische Akte angelegt. Danach mussten sie ein etwa halbstündiges, persönliches Interview mit einem der Lehrer bestehen. Die Mitglieder wurden gebeten, ihr Wissen in Geschichte und den Traditionen des jüdischen Volkes unter Beweis zu stellen. Die Lehrer waren über das breite Wissen der Gemeindemitglieder positiv überrascht.

Trotzdem gab es auch einige, die nicht genug Fragen beantworten konnten und durchfielen. Sie wurden nicht konvertiert. „Die Lehrer empfahlen ihnen weiterzulernen, sodass sie dann nächstes Mal konvertiert werden könnten“, so Freund beruhigend.

Am Ende der Konvertierung veranstalten die Rabbinatsvertreter eine Hochzeitszeremonie für 36 Paare, damit auch ihre Heirat entsprechend der jüdischen Religion anerkannt werden kann. Zuvor durchliefen sie die Chupa und Kidushim.

Operation wird weitergeführt

Unter den 200 neuen Konvertierten gab es auch zahlreiche junge Leute, die sich nach der Konvertierung zur Armee einziehen lassen und in Kampfeinheiten dienen wollen. Einige von ihnen drückten sogar ihre Kenntnis über verschiedene Sondereinheiten aus und erklärten, dass sie gerne bei den Einheiten Golani, Givati, Nachal oder den Fallschirmspringern dienen möchten.

Nach einer lebhaften Woche in dem abgelegenen Dorf war der Konvertierungsprozess beendet. Die israelische Delegation kehrte nach Israel zurück und derzeit warten die Konvertiten von Bnei Menashe auf ein Flugzeug, das sie nach Israel bringt. Die übrigen Gemeindemitglieder warten schon jetzt auf die nächste Delegation, die kommen wird, um sie zu konvertieren. „Diese Operation war schwer und kostete viel Geld, doch wir haben das Ziel der Gesellschaft, Juden in ihr Land zu bringen, erreicht“, so Freund.

Siehe auch Interview mit Michel Freund: Bevor die Steine schreien

Quelle: Botschaft des Staates Israel in Berlin

Datum: 14.10.2005

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