Schöpfungsmuseum in den USA eröffnet
Gott habe die Welt vor ungefähr 6000 Jahren in sechs Tagen erschaffen, wird in dem Museum vermittelt. Die Arche Noah habe es wirklich geben. Museumsgründer Ken Ham will nach eigenen Angaben vor allem Kinder mit dieser biblischen Botschaft erreichen, bevor sie vom «Atheismus indoktriniert werden».
„Bibel wortwörtlich ernst nehmen“
Ham leitet den zehntausende Mitglieder starken fundamentalistisch-christlichen Verband «Answers in Genesis», der sich auf das Buch Genesis am Anfang des Alten Testaments bezieht. Er spricht regelmässig in zahlreichen Rundfunksendern. Ham und seine Mitstreiter nehmen die Bibel wortwörtlich. «Wenn wir sagen, dass die Bibel das Wort Gottes ist», erläuterte Ham kürzlich in der Zeitung «Christian Post», dann müsse auch die biblische Geschichtsdarstellung stimmen.
Die gesamte Bibel einschliesslich der Evangelien basiere auf der Schöpfungsgeschichte. Wer daran rüttelt, rüttelt an der gesamten frohen Botschaft, ist sich Ham sicher.
Quer durch die ganze Geschichte
Für 19,95 Dollar Eintritt – Kinder haben Ermässigung – sehen die Besucher lebensgrosse Dinosaurier, dutzende Videos von der Schöpfung, die Arche Noah, Adam und Eva im Paradies und viele Fossilien, aber auch Martin Luther, Moses, den Apostel Paulus und Figuren aus der neueren Geschichte.
Im Museum gelten die Fossilien nicht als Indizien für die Evolutionstheorie von Charles Darwin (1809-1882). Der zufolge ist die Erde über viele Millionen Jahre entstanden und Tier- und Pflanzenarten sind durch natürliche Selektion entstanden und ausgestorben. Das Museum interpretiert die meisten Fossilien als Überreste der Lebewesen, die in der Sintflut umgekommen sind.
Evolutionstheorie in den USA umstritten
Nach einer Untersuchung des Wochenmagazins «Newsweek» akzeptiert die Hälfte der Bevölkerung die Evolutionstheorie nicht. 73 Prozent der weissen evangelikalen Protestanten glauben danach, Gott habe den Menschen in den letzten Jahrtausenden in seiner gegenwärtigen Form erschaffen. Auch drei republikanische Präsidentschaftskandidaten – Senator Sam Brownback, Gouverneur Mike Huckabee und der Kongressabgeordnete Tom Tancredo – erklärten bei einer kürzlichen Debatte, sie glaubten nicht an die Evolution.
Die Evolutionstheorie ist in der US-amerikanischen Politik ein heisses Eisen. In zahlreichen Schulbezirken verlangen konservative Christen, Schulen sollten auch alternative Thesen zur Evolution lehren. Mehrere Alternativen werden angeboten, von Ken Hams Gedanken bis hin zur weniger radikalen «Intelligent Design»-Hypothese, wonach das komplizierte Universum nur auf Grund des Planes eines höheren Wesen entstanden sein könne. Auch US-Präsident George W. Bush hat sich 2005 für Alternativen zur Evolutionstheorie im Unterricht ausgesprochen.
Datum: 31.05.2007
Quelle: Epd