Yeshu Bhakta statt Christentum
Daraus ergeben sich einige konkrete Grundsätze, die anders klingen als in gewohnter Weise formulierte Ziele von «Mission». Der leider oft erhobene Vorwurf, die Kultur von Einheimischen durch Mission zu zerstören, wird durch diese Vorzeichen zu 100 Prozent entkräftet.
Enge Beziehung mit dem wahren Guru
Im «Friends Network» (Freunde-Netzwerk) ist der wichtige Grundsatz, dass die Menschen enge Freunde und Bhaktas (Nachfolger) von Sadguru Yeshu (wahrer, oberster Lehrer Jesus) werden. «Wir wollen uns voll auf ihn (Jesus) verlassen. Wir wollen, dass seine Liebe durch alles, was wir tun, strahlt. Die Ehre seines Namens soll allen Menschen bekannt gemacht werden. Bevor wir die konkrete, alltägliche Arbeit tun können, müssen wir eine enge Beziehung mit Sadguru Yeshu haben. Dieses Prinzip wollen wir befolgen und wir wollen es auch andern Menschen lehren.»
In der hinduistischen Kultur und Gemeinschaft bleiben
«Friends Network» akzeptiert voll, dass die neuen Gläubigen ihre Hindu-Kultur behalten und in der hinduistischen Gesellschaft bleiben. Die neuen Gläubigen werden ermutigt zu verstehen, dass sie sich nicht von der hinduistischen Kultur und der Hindu- Gemeinschaft abwenden müssen und «Christen» werden. Denn «Christ-Sein» ist mit «Kultur» verbunden, wird als etwas Westliches verstanden und kann in der Hindukultur nicht gelebt werden. Wenn Hindus Christen werden, werden sie der Hindu-Kultur entrissen, was einem sozialen Identitätswechsel entspricht. Dadurch werden sie zu sozialen Aussenseitern. Das Ziel von «Friends Network» ist nicht, die Kultur zu verändern, sondern das Herz zu verwandeln, also Menschen für Sadguru Yeshu zu gewinnen, indem sie in ihrer Hindu-Gemeinschaft bleiben.
Biblische Jüngerschaft
Gottes Wort bleibt das Fundament. «Friends Network» verpflichtet sich, dem Wort Gottes (Yeshugranth = die Bibel) zu folgen, seinen Kontext zu lehren und den Menschen zu helfen, es zu verstehen. «Friends Network» sieht das so: «Das Verstehen und Befolgen des Wortes Gottes ist ein Prozess. Zuerst kommt der Gehorsam gegenüber den grundlegenden Anweisungen von Sadguru, dann kommt das Verständnis der Yeshugranth im ursprünglichen kulturellen Kontext. Und schliesslich muss das Wort Gottes im Hindu-Kontext verstanden werden.» Das alles mit dem Ziel, dass die Yeshu Bhaktas und ihre Familien als Familiengemeinschaft im Herrn wachsen. So beginnt die Hindu Yeshu Bhakta-Bewegung im Kleinen. Die Zeichen und Symbole aus der Hindu-Kultur werden dabei so weit als möglich in der Anbetung von Sadguru Yeshu verwendet. «Hindu-Zeichen und -Symbole umfassen die Art der Musik, Traditionen, Andachtsgestaltung, Bräuche und anderes. Dies hilft den Jesus-Nachfolgern, ihren Glauben und ihr Vertrauen auf eine ihnen bekannte Art und Weise zu vertiefen.»
Drei Ziele von «Friends Network» in Bezug zur Hindu-Kultur
- Hindu-gerechte Möglichkeiten zum Weitergeben der frohen Botschaft und zur Förderung von Nachfolgern werden entwickelt
- Hindu-gemässe Arten des Gebets, der Gottesdienste, des Austauschs über die gute Nachricht und Gemeinschaft werden gesucht
- Die Mitarbeiter von «Friends Network» wollen den Lebensstil eines Yeshu Bhakta selber leben und sich in die Hindu-Kultur und Hindu-Gemeinschaft eingeben.
Weiter soll der Glaube an Satguru Yeshu deutlich sichtbar sein, die Jesus-Nachfolger werden ermutigt, ihren Glauben im Alltag zu leben.
Die neuen Yeshu Bhaktas sollen verstehen und erleben, dass sie in ihrer eigenen kulturellen Identität Teil der weltweiten Gemeinschaft des Herrn sind.
Anlässlich einer Reise in Nordindien trafen wir ein einheimisches Mitarbeiterehepaar. In ihrem Haus war in einer Ecke ein Altar eingerichtet, mit Symbolen, welche den Hindus aus der Anbetung bekannt sind, aber eben zur Ehre Jesu: ein Ort der Anbetung und des Gebets. Die Räucherstäbchen werden als Wohlgeruch für Gott und zur Erinnerung, dass unsere Gebete zu Gott aufsteigen, angezündet und geschwenkt, die Öllampe symbolisiert Jesus als das Licht der Welt, die Bibel liegt dabei und bildet die inhaltliche Grundlage.
Gertrud Trittibach, Redaktion «Wort+Wärch»
Datum: 27.10.2012
Autor: Gertrud Trittibach
Quelle: Wort+Wärch