Das anhaltende Interesse am Angebot der Bahnhofkirche zeige, dass Glaube und Gebet "trotz gegenteiliger Unkenrufe" im Leben sehr vieler Menschen einen wichtigen Platz einnähmen, schreiben die Bahnhofseelsorger Toni Zimmermann und Roman Angst. Rund die Hälfte dieser Menschen hätten keine oder kaum mehr eine Verbindung zu Kirchen oder Religionen. Dennoch nehme die religiöse Dimension in den Gesprächen einen wichtigen Platz ein. 1864 Gespräche hat das Team im vergangenen Jahr geführt, etwas mehr als die Hälfte der Ratsuchenden waren Frauen. Die Zahl der Männer nahm leicht zu. Der grösste Teil der Gespräche (1728) fielen in den Bereich der Seelsorge. Themen waren unter anderem Glaubensfragen, Krisen, Partnerschaft und familiäre Probleme, psychische und finanzielle Probleme, allgemeine Lebensfragen und Arbeit. In den Gesprächen haben es die Seelsorgenden mit den verschiedensten Gottesbildern zu tun, die oft auch eher hinderlich sind, heisst es im Bericht. Da gebe es den "Automatengott", der nicht hilft, obwohl man doch gebetet hat. Oder den Angst einflössenden "Polizistengott". Viele kämen einfach, weil sie um einen Segen bitten wollten. Zugenommen hat auch die Zahl der Muslime, die regelmässig für ihre Gebetszeiten in die Bahnhofskirche kommen. Viele Besucherinnen und Besucher erlebten es als befreiend und anregend, dass Menschen aus verschiedenen Religionen in der Bahnhofkirche beten, so Schwester Zoe Maria Isenring, Seelsorgerin der Bahnhofkirche. Die Bahnhofkirche wird gemeinsam von der reformierten und der römisch-katholischen Kirche im Kanton Zürich sowie deren Stadtverbänden getragen.
Datum: 02.04.2007Unterschiedliche Gottesbilder
Offen für alle
Quelle: Kipa
Die seit 2001 bestehende Zürcher Bahnhofkirche wird nach wie vor rege genutzt – Tendenz zunehmend. Aus dem Jahresbericht geht hervor, dass mehr Besucherinnen und Besucher gekommen sind. Zudem wurden so viele Gespräche wie noch nie geführt.