Diakonie im Alltag

«Ein Sozialmanager in jede Gemeinde»

In jeder christlichen Gemeinde sollte es einen Sozialmanager geben. Das ist die Vision von Hans-Peter Lang, dem Initiator der Fachschule für Sozialmanagement (FSSM) mit Sitz in Muhen. Ihre Absolventen stehen für bereits 30 Projekte.
Sieht die soziale Not: Hans-Peter Lang, Initiator der Fachschule für Sozialmanagement.
Generalisten für soziale Dienste: Diplomfeier der FSSM vom September 2009 mit (von links) Manuel Strässle, Matthias Tanner, Reto Kägi, Monika Brunnenkant, Therese von Grünigen, Andrea Eggenberger, Eveline Hedinger, Anita Drews und Rahel Theis.


Der Zeitschrift idea Spektrum Schweiz erzählte Hans-Peter Lang von einer Vision, in der er unter der Schrift «Wendepunkt» und einem Kreuz ein Schulhaus, eine Fabrik, ein Spital und ein Dorf sah. Beim Aufbau der Stiftung «Wendepunkt», die psychisch geschwächten Menschen Arbeit und Betreuung bietet, erkannte Lang, dass mit einer Schule die Idee der Stiftung zu multiplizieren wäre.

 

Damit Junge eine neue Chance bekommen

Die Fachschule FSSM fokussiert auf die wachsenden sozialen Herausforderungen in der Schweiz: mehrere 100‘000 Arme, mehr Senioren und Alleinstehende, viele psychisch Kranke, Tausende ausländische Jugendliche ohne Lehrstelle. «15 Prozent der Jungen können nur ungenügend schreiben oder lesen. Und 5 Prozent unserer Jugendlichen schaffen den Schritt in die Arbeitswelt nicht. Dies nicht wegen mangelnder Intelligenz, sondern wegen fehlender Sozial- und Handlungskompetenz.»


Bisher haben laut Lang 60 Absolventen aus der ganzen Deutschschweiz die Schule mit einem FSSM-Diplom abgeschlossen. Sie stammen aus Landes- und Freikirchen. «Etliche kamen aus eigenem Impuls, zunehmend aber nehmen sie die Ausbildung in Absprache oder im Auftrag ihrer Gemeindeleitung auf. Sie entwickeln dann während dieser nebenberuflichen Ausbildung zusammen oder im Auftrag dieser Gemeinde ein Projekt.» Die Weiterbildung läuft nicht auf eine Diplomarbeit zu, sondern beinhaltet dieses Projekt, das bei ihrem Abschluss am Start steht oder schon gestartet ist.

 

Breites Spektrum an Fächern

Von Sozialarbeitern will Hans-Peter Lang die Sozialmanager als Generalisten abgehoben sehen.  «Wir geben den Leuten Grundwissen innerhalb eines breiten Spektrums weiter, von Sozialpädagogen, Managern oder Theologen. Sie erhalten die Werkzeuge, die es braucht, um ein Projekt aufzubauen und zu leiten.» Mit einer Zusatzausbildung am IGW öffnet sich der Weg zum Sozialdiakon in der Landeskirche.


Pioniertypen bilden bei den FSSM-Studierenden eine kleine Minderheit. Die meisten sind zwischen 35 und 50 Jahre alt und möchten etwas für Menschen tun. «Viele unter ihnen sind Familienfrauen, deren Kinder selbständig geworden sind. Sie bringen schon viel Sozialkompetenz und Organisationsfähigkeit mit. Oder Männer, die sich beruflich verändern möchten, weil sie eine stärkere Herausforderung suchen.»

 

Dem Solidaritäts-Zerfall kreativ begegnen

Hans-Peter Lang gehört zu den Warnern im Schweizer Sozialstaat: Dessen Grundlage, die Solidarität, zerfalle immer mehr. «Es braucht somit neue Formen der Solidarität.» Senioren sollen, so ein Projekt, «die Kinder von alleinstehenden Müttern betreuen, während diese am Arbeitsplatz sind. Hilfebedürftige Senioren erhalten Unterstützung von Mitbewohnern.»


Das Konzept der nun von Martin Kaltenrieder geleiteten Fachschule verändert sich fortwährend. Sie legt mehr Wert auf Managementkompetenzen. «Der Kurs ist heute so aufgebaut, dass die Teilnehmenden für ihr Projekt laufend neues Wissen erhalten: Finanzen, Management, Mitarbeiterführung, Marketing.» Hans-Peter Lang wünscht jeder Gemeinde im Land einen Sozialmanager – damit sie den Bedürftigen am Ort kreativ dient.


Mehr Infos zur FSSM im Heft idea Spektrum Schweiz.
Webseite der FSSM

 

Datum: 13.08.2010
Quelle: ideaSpektrum Schweiz

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