«Wir sind ins Dorf integriert»
1989 ist die Mennonitengemeinde Tavannes von Angehörigen zweier alter Täufergemeinden (Sonnenberg und Moron), die sich zuvor schon im Ort versammelt hatten, als eigenständige Gemeinde gegründet worden. «In der Folge haben wir auf Französisch gesetzt, wogegen Sonnenberg zweisprachig bleibt, erläutert Geiser. «Aus Sicht der anderen, bäuerlich geprägten Gemeinden sind wir weniger von Traditionen bestimmt.»
Der Mennonit, wie man ihn kennt, lebt zurückgezogen. Er mag nicht viel reden und sich gegenüber andern exponieren. Doch die Zeiten ändern sich. In den letzten Jahrzehnten haben die Mennonitengemeinden Fortschritte gemacht. «Wir leben im Dorf Tavannes; das hat uns eine Öffnung erlaubt. Wir sind im Dorf integriert. Zur Gemeinde gehören nicht nur Bauern; viele andere Berufe sind vertreten. Das gibt Kontakte und trägt zur Öffnung bei.»
Gemeinde bald im Zeughaus?
Manche Besucher der Gemeinde sind nicht Mennoniten; so werden Traditionen regelmässig in Frage gestellt: Könnte man es nicht anders machen? «Wir lassen die Fragen zu und machen Anpassungen», erklärt Geiser. «Die Besucher mögen die Musik. Die Familien schätzen, was wir den Kindern bieten. Sie sind zahlreich; das zieht die Leute an. Wir haben zu wenig Platz und suchen Räumlichkeiten. Mit der Gemeinde und der Armee sind wir in Gesprächen über die Nutzung des Zeughauses …».Den Menschen die Hand reichen
«Die Schritte der Versöhnung zwischen Mennoniten und Reformierten sind in unseren Gemeinden weiter bekanntzumachen», so Geiser. «Nicht alle sind auf dem Laufenden. Die Täufer haben Vergebung gewährt (accordé le pardon). In der Bergpredigt lesen wir, wie Christus uns durch Vergebung freisetzt. Die Mennoniten brauchen statt des Rückzugs, den sie bisher praktiziert haben, mehr Freiheit, Öffnung, mehr Nähe zu den Menschen – und dass wir ihnen die Hand reichen.»Webseite:
Mennonitengemeinde Tavannes
Zum Thema:
Bericht von der Mennonitischen Europäischen Regionalkonferenz in Sumiswald
Datum: 21.05.2012
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet