"Statt Festivals nur als Eingangstür zu Erfahrungen mit illegalen Drogen zu verteufeln, wollen wir mit unserem Clean-Openair zeigen, dass auch ohne Drogen, auch ohne Alkohol fröhlich gefeiert werden kann", erklärt OK-Mitglied Benno-Maria Kehl, Gassenarbeiter in Zürich. Das erste drogenfreie Openair im letzten Jahr sei mit über 200 Besuchern ein voller Erfolg geworden und habe deshalb den Verein zu einer Neuauflage ermutigt. Sechs verschiedene Bands werden am 29. Juni von 14 bis 22 Uhr mit Rock, Mundartpop und Latin-Rhythmen für Stimmung vor dem Franziskanerkloster auf der Rheininsel sorgen – und damit auch ein Zeichen setzen, dass der Ausstieg aus der Sucht möglich ist. Ehemalige Suchtbetroffene haben das Festival auch initiiert und mitorganisiert und machen auch Musik. Alkohol und andere Drogen sind auf dem Festgelände tabu, und wenn es jemand doch nicht lassen kann, wird er direkt angesprochen. Eintritt wird nicht direkt verlangt, doch ist ein Unkostenbeitrag von 25 Franken pro Person erwünscht. Der Erlös fliesst an den Verein "Franziskanische Gassenarbeit" mit Sitz in Zürich. Die franziskanische Gassenarbeit kümmert sich mit rund einem Dutzend Freiwilligen um Suchtbetroffene und ihre Angehörigen und engagiert sich auch in der Suchtprävention in Schulen, Jugendtreffs und Gemeinden. "Aus dem selben Geist wie Franziskus sich der Aussätzigen annahm, wollen wir den Menschen am Rande der Gesellschaft begegnen, die oft ausgeschlossen werden wie im Mittelalter die Aussätzigen", erklärt Benno-Maria Kehl. Nahe der Zürcher Langstrasse trifft sich der Verein Delfinfamilie im "Chrischtehüsli", wo Randständige Essen sowie die Möglichkeit zu Gespräch, Beratung, Soforthilfe oder zum gemeinsamen Gebet finden. Angekündigt sind sechs Bands: Eric St. Michael (Rock), Cascable/Analisa (Latin Pop), Clover Leaf (Blues Rock), Nanina + Marcus (Soul/Pop), Der Welt "schönste" Tränen (Mundart-Pop), Derail (Frauen-Rock). Eine spezielle Attraktion dürfte die eigene Gesangsdarbietung der Mönche werden: lateinische Gesänge, unterlegt mit Technobeats. – Die Insel Werd ist ab den Bahnhöfen Eschenz oder Stein am Rhein in 15 Minuten zu Fuss zu erreichen. Übernachtung im Zelt ist möglich.Das Programm
Datum: 06.06.2002
Quelle: Kipa