Musikindustrie nimmt chinesische Musikportale ins Visier

Peking - Die fünf größten Musiklabels haben von drei chinesischen Musikportalen wegen Urheberrechtsverletzungen die Einstellung so genannter "Song Dedication"-Services gefordert. Dabei handelt es sich um neuartige, kostenpflichtige Dienste, die es erlauben, Musiktitel über die Website des jeweiligen Anbieters auszuwählen und auf das Handy eines Bekannten zu übertragen. Eines der drei betroffenen Portale, Sohu.com, hat seinen Service - zumindest vorübergehend - gestoppt.

Insider der chinesischen Musikindustrie schätzen, dass Sohu.com, Sina.com und Tom.com in den vergangenen Monaten mit ihren "Song Dedication"-Angeboten rund 6,3 Mio. Dollar verdient haben. Die Rechte von rund 90 Prozent der 1'100 angebotenen Musiktitel sollen sich im Besitz der fünf Konzerne (Warner, Vivendi Universal, Sony, EMI und Bertelsmann) befinden, ohne dass diese dafür bisher Geld erhalten haben. Die Konzerne fordern von "Song Dedication"-Portalen nun eine formelle Entschuldigung sowie Schadenersatzzahlungen für den bisherigen finanziellen Verlust, andernfalls werde man Klage einreichen.

Sohu.com hat in der Zwischenzeit ein Statement veröffentlicht, in dem die Klagsandrohung als "völlige Überraschung" bezeichnet wird. Man verfüge über ein Abkommen mit einem Agenten, der ein Lizenzabkommen mit der China Music Copryright Association, einer Non-Profit-Organisation abgeschlossen habe. Außerdem mache der Musik-Service nur 0,3 Prozent von den Umsätzen des Portals im zweiten Quartal in Höhe von 6,1 Mio. Dollar aus. Trotzdem wurde Service, offenbar in Hoffnung auf rechtliche Einigung, vorläufig eingestellt. Laut dem Verbund der Musikindustrie ist China das Land mit der weltweit höchsten Piraterie-Rate (90 Prozent), gefolgt von Russland (65 Prozent), Brasilien (55 Prozent) und Mexiko (60 Prozent).

Datum: 21.07.2002
Quelle: pte online

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