Kampagne für Wiederaufbau des Tempels in Jerusalem
Der von Herodes errichtete so genannte «zweite Tempel» war im Jahr 70 von den Römern zerstört worden. Seit 691 steht an der Stelle der muslimische Felsendom, dem um 715 die El-Aksa-Moschee zur Seite gestellt wurde. Wichtigstes Heiligtum der Juden ist heute die so genannte West- oder Klagemauer, welche ein Rest der Stützmauer des herodianischen Tempels ist. Der Platz um den Felsendom wird von Muslimen verwaltet.
National-religiöse jüdische Gruppierungen fordern seit einigen Jahren verstärkt die Wiedererrichtung des Tempels. Ein «Tempel-Institut» unweit der Klagemauer hat bereits die notwendigen Utensilien für den Tempelkult zusammengestellt. Vertreter der Stadt und der Regierung haben jedoch wiederholt erklärt, dass der Wiederaufbau des Tempels nicht geplant sei.
«Moschee ist vergänglich»
«Die Moschee auf dem Tempelberg ist vergänglich», erklärte einer der Führer von «Eretz Israel Shelanu», Baruch Marzel, laut Haaretz. Mit der Kampagne solle der arabischen Welt eine Botschaft übermittelt werden. Die Plakate sollen neben einem Modell des einstigen zentralen jüdischen Heiligtums die Aufschrift «Möge der Tempel zu unseren Lebzeiten gebaut werden» zeigen.In den vergangenen Wochen war es wie schon in früheren Jahren zu Zusammenstössen zwischen Muslimen und der israelischen Polizei gekommen, nachdem Gerüchte über eine «jüdische Übernahme der El-Aksa-Moschee» unter Palästinensern die Stimmung angeheizt hatten. Archäologische Grabungen in der Nähe des Tempelberges sowie der Neubau einer grossen Synagoge in der Altstadt wurden als Zeichen gewertet, dass der Wiederaufbau des Tempels bald bevorstehe.
«Eretz Israel Shelanu» war Ende 2008 als Reaktion auf die «zunehmende Aufweichung traditioneller rechter Parteien» gegründet worden. Nach Auffassung der Mitglieder der national-religiösen Partei betreiben die grossen israelischen Parteien mit Konzessionen an den Friedensprozess mit den Palästinensern Verrat an der eigenen Sache.
Datum: 30.03.2010
Quelle: Kipa