In einem Interview in dem Monatsblatt verteidigt er frühere Aussagen, in denen er Gott als “alten Gangster da oben” bezeichnete hatte. Er habe nur den “Originalton Jesu” benutzt, von dem es in der Bibel heisst, er komme wie ein Dieb in der Nacht. “Ich habe nur ausdrücken wollen, dass dich die Wahrheit Jesu von heute auf morgen wie ein Schlag treffen kann. Eine Wahrheit, die in dein Herz eindringt wie ein Dieb.” Zu den Reaktionen auf die Äusserungen sagte der Pfarrer der rheinischen Kirche: “Dass der Intendant aufschreit, hat mir nichts ausgemacht. Dass aber auch der Bischof aufschreit, hat mich sehr erstaunt. Ich musste ihm die Bibel erklären. Und das tue ich nicht gern.” Fliege bejahte die Frage, ob er mit dem Gangster-Begriff religiöse Gefühle verletzt habe. Er berichtete in diesem Zusammenhang von einer Begegnung mit “sehr frommen Frauen” in Franken. Ihnen habe er gesagt: “Es ist egal, ob du dein Losungsbuch liest oder Kaffeesatz oder Tarotkarten.” Es komme nur darauf an, das Leben von aussen zu betrachten. Mit solchen Aussagen wolle er provozieren und zum Nachdenken anregen. “Fromme Gefühle muss man ab und zu verletzen. Der liebe Gott arbeitet ja auch so.” Der Moderator bezeichnet sich als als frommen Mann: “Gott ist mein einziger Halt.” Der 55jährige schliesst die Rückkehr in ein Gemeindepfarramt aus. Er könne sich nicht vorstellen, “dass es eine Gemeinde gibt, die sagt, wir trauen uns, diesen eventuell uns überflügelnden Mann einzustellen”. In einem Beitrag des Blattes wird das Oberhaupt des tibetischen Buddhismus, der Dalai Lama, als der “weiseste Mensch unserer Zeit” bezeichnet. Fliege wird ihn auf einem internationalen Wissenschaftskongress vom 10. bis 13. Oktober in München zu einem Gespräch treffen. Die Begegnung wird aufgezeichnet und in Flieges Talkshow ausgestrahlt. Darüber hinaus wird die nächste Ausgabe der Zeitschrift das Gespräch dokumentieren.„Egal, ob du dein Losungsbuch liest oder Tarotkarten”
Datum: 07.10.2002
Quelle: idea Deutschland