«Religionsneutrale Zeitrechnung»

Australien will Christus aus dem Datum streichen

In Australien soll zukünftig die Jahreszählung «vor Christus» und «nach Christus» aus den Schulbüchern gestrichen werden und durch Ausdrücke ohne den Namen «Christus» ersetzt werden.
Zeitrechnung: Die australischen Schüler sollen nicht an Christus erinnert werden.

Wie australische Medien berichteten, sollen nach dem Willen der Kommission für Schullehrpläne stattdessen die Begriffe «Before Common Era» (BCE) für die Zeitangabe vor Christi Geburt und «Common Era» (CE) für die Jahrhunderte danach verwendet werden.

«Absurder Versuch»

Der anglikanische Erzbischof von Sydney, Peter Jensen, bezeichnete die Entscheidung in der Tageszeitung «The Telegraph» als «intellektuell absurden Versuch, Christus aus der Menschheitsgeschichte zu streichen».
 
Der Vorsitzende der Christlich Demokratischen Partei, Fred Nile, kritisierte den Beschluss als «absolute Schande» und Beleidigung der australischen Christen. Der bildungspolitische Sprecher der Opposition, Christopher Pyne, sagte, es sei sinnlos und beschämend, Australiens jüdisch-christliches Erbe auf diese Weise zu verleugnen.
 
Der bildungspolitische Sprecher der australischen Regierung, Adrian Piccoli, verteidigte die Entscheidung. BCE und CE seien weithin benutzte Begriffe, sagte Piccoli. Die Einführung des Lehrplans mit dieser Änderung war für nächstes Jahr vorgesehen. Nach diesen Protesten rechnet man jetzt jedoch mit einer Verzögerung.

Kommentar:

Warum sollte man?

Die Zeiteinteilung bleibt gleich, nur die Bezeichnungen will man ändern. Ist das nötig? Hat Australien zuviel Geld für Bildungspolitik und weiss nicht, wohin damit? Zugegeben, neue Schulbücher werden regelmässig überarbeitet und neu aufgelegt – aber doch nicht deswegen.
 
Die Nutzung der CE-Abkürzung wurde von jüdischen Wissenschaftlern in der Mitte des 19. Jahrhunderts eingeführt. Das Motiv war damals schon dasselbe. Man wollte Christus (nach Christi Geburt) nicht zuviel Ehre geben.
 
Die Begriffe CE und BCE wurden dann in den akademischen und wissenschaftlichen Publikationen im späten 20. Jahrhundert populär. Von einigen Verlagen wurden diese Abkürzungen deshalb eingeführt, um bei Nicht-Christen nicht anzuecken.
 
Auch das ist an den Haaren herbeigezogen: Für viele Nicht- oder Andersgläubige ist doch «n. Chr.» ohnehin eine «Leerformel», sie denken bei Gebrauch so wenig an die «Geburt Christi» wie beim Wort Freitag an eine altnordische Gottheit Freyja, die Göttin der Liebe. Eigentlich könnte man alles beim Alten belassen.

Datum: 06.09.2011
Autor: Bruno Graber
Quelle: Livenet / Kipa

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