«Illegale» armenische Kinder dürfen zur Schule
Die Kinder könnten im nächsten Schuljahr als «Gastschüler» am Unterricht in den Schulen der armenischen Minderheit in der Türkei teilnehmen, berichtete die türkische Presse am 31. August 2011 unter Berufung auf das Bildungsministerium und das armenische Patriarchat.
Türkischen Medien zufolge bezifferte der amtierende armenische Patriarch Aram Atesyan die Zahl der künftigen «Gastschüler» auf etwa 1000. Nach seinen Angaben werden die Kinder keine Prüfungen ablegen können, aber eine Teilnahmebescheinigung erhalten.
Bisher kein Zugang
Die türkischen Armenier verfügen als anerkannte nicht-muslimische Minderheit über eigene Schulen. Atesyan sagte, die Gespräche mit der Regierung über die Öffnung der Schulen für die armenischen Migrantenkinder hätten zwei Jahre gedauert. «Wir sind sehr glücklich», sagte er über die Entscheidung Ankaras.
Laut Angaben der türkischen Regierung werden etwa 40‘000 Armenier ohne Aufenthaltsgenehmigung in der Türkei geduldet. Die Kinder der Migranten hatten bisher keinen Zugang zu armenischen Schulen und mussten von ihren Familien privat unterrichtet werden. Die armenische Gemeinde in der Türkei zählt rund 60‘000 Menschen.
Keine diplomatischen Beziehungen
Bei Massakern im Ersten Weltkrieg waren in Anatolien mehrere hunderttausend Armenier getötet worden. Armenien und die Vereinten Nationen stufen die Gewalttaten als Völkermord ein, was die Türkei zurückweist. Die Nachbarländer Türkei und Armenien unterhalten bis heute keine diplomatischen Beziehungen.
Lesen Sie auch:
Erdogan betont Gleichberechtigung -Türkei: Ein Schritt zu mehr Religionsfreiheit
Datum: 06.09.2011
Quelle: Kipa