Kaukasus

Georgien gibt nicht-orthodoxen Kirchen mehr Rechte

In Georgien werden nun auch nicht-orthodoxe Religionsgemeinschaften rechtlich abgesichert. Staatspräsident Michail Saakaschwili setzte mit seiner Unterschrift ein entsprechendes Religionsgesetz in Kraft – und erntet dafür Kritik.
Eine nicht-orthodoxe Kirche

Religionsgemeinschaften können neu den Status einer juristischen Person erhalten, wenn sie eine historische Beziehung zu Georgien haben oder bereits in einem anderen Mitgliedstaat des Europarates einen solchen Status besitzen. Rechtlich anerkannt werden dürften demnach die armenisch-apostolische und die katholische Kirche, die protestantischen Baptisten sowie muslimische und jüdische Gemeinden.
 
Nach Ansicht des Patriarchats der georgischen orthodoxen Kirche, zu der sich fast drei Viertel der Georgier bekennen, verstösst das Religionsgesetz gegen die «Interessen der Kirche und des Staates». Auch Oppositionsparteien kritisierten die Parlamentsentscheidung als voreilig. 

Vatikan wollte Anerkennung

Der orthodoxe Erzbischof Senon hatte nach der Parlamentsentscheidung den armenisch-apostolischen Patriarchen Karekin II. als «Sieger» bezeichnet. Karekin II. hatte im Juni als erstes Oberhaupt der armenischen Kirche seit 100 Jahren Georgien besucht und mit der Regierung über den rechtlichen Status seiner Kirche in dem Land sowie die Rückgabe von Gotteshäusern gesprochen.
Auch der Vatikan drängt seit langem auf die juristische Anerkennung der katholischen Kirche in der einstigen Sowjetrepublik. 

Altlasten der Geschichte

Das bislang privilegierte georgisch-orthodoxe Patriarchat sperrt sich vor allem gegen die rechtliche Anerkennung der armenisch-apostolischen Kirche. Sie befürchtet, dass diese nun leichter die Rückgabe von etwa einem halben Dutzend Kirchen durchsetzen könne. Die orthodoxe Kirche hatte vor etwa 20 Jahren mehrere ehemalige armenische Gotteshäuser übernommen, die in der Sowjetzeit von den Behörden geschlossen wurden.

Datum: 13.07.2011
Quelle: Kipa

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