Jesus - das Beispiel für Barmherzigkeit

Als Gott in der Person seines Sohnes auf dieser Erde lebte, wurde an seinem Beispiel deutlich, wie ein solcher Lebensstil der Barmherzigkeit in der Praxis aussieht. In den Berichten der Evangelien wird Jesu Hinwendung zu den Armen, Schwachen und Ausgestossenen immer wieder sichtbar. Bereits die Ankündigung seines Dienstes machte klar, dass er sich um die Armen kümmern würde: "Mit mir ist der Geist es Herrn, weil er mich berufen hat. Er hat mich beauftragt, den Armen die frohe Botschaft zu bringen" (Lukas 4,18). Wie wichtig musste das Anliegen, den Armen zu dienen, sein, dass er es als Erstes nannte, als er seinen Dienst ankündigte? Es war sozusagen sein "Parteiprogramm"! Deshalb lesen wir auch später: "Glücklich seid ihr Armen, denn ihr werdet Gottes Reich besitzen" (Lukas 6,20).

Doch Jesus liess sich auch von der Not der Menschen berühren und emotionell herausfordern, aktiv zu werden:

"Als er die vielen Menschen sah, die ihm nachliefen, hatte er grosses Mitleid mit ihnen. Sie waren hilflos und verängstigt, ohne Ziel und ohne Hoffnung. Sie waren wie Schafe ohne ihren Hirten" (Matthäus 9,36).

Im Griechischen heisst es hier wörtlich: "Es zerriss ihm seines Inneres", was das Ausmass seines Schmerzes besonders deutlich macht.

Das ganze Leben Jesu drehte sich darum, der Not der Menschen zu begegnen und ihnen Gottes Barmherzigkeit zu zeigen. Er kam, um sie von dem zu befreien, was sie unterdrückte. In seinem Tod hat er unsere Schuld getragen - er hat das, was unser ganzes Leben in Frage stellt, von uns genommen: unsere Schuld und damit den Tod selbst. Jesus ging mit seiner Solidarität sogar noch einen Schritt weiter und hielt den Menschen, die sich für besonders "geistlich" hielten, einen Spiegel vor:

"Begreift doch endlich, was Gott meint, wenn er sagt: ,Nicht auf eure Opfer oder Gaben kommt es mir an, sondern darauf, dass ihr barmherzig seid.' Meine Aufgabe ist es, Sünder in die Gemeinschaft mit Gott zu rufen und nicht solche, die ihn schon kennen" (Matthäus 9,13).

"Wenn ihr verstanden hättet, was das bedeutet: ,Barmherzigkeit ist mir lieber als Opfer!', dann würdet ihr nicht Unschuldige verurteilen" (Matthäus 12,7).

Unsere Barmherzigkeit ist Gott viel wichtiger als jede äussere Form von Frömmigkeit. Gott geht es um unser Herz und unsere Haltung gegenüber dem, was ihm am Herzen liegt. Lassen wir zu, dass wir von der Not des Nächsten berührt werden?

Den Höhepunkt seiner Aussagen finden wir im folgenden Text, in dem Jesus in einem Bild zu seinen Zuhörern über das kommende Gericht spricht. Wer sich um Arme, Benachteiligte, Schwache und Ausländer gekümmert hat, wird eine grosse Belohnung empfangen. Jesus macht hier klar: Glaube ohne Werke ist tot!

",Kommt her! Euch hat mein Vater gesegnet. Nehmt das Reich Gottes in Besitz, das er seit Erschaffung der Welt für euch als Erbe bereithält! Denn als ich hungrig war, habt ihr mir zu essen gegeben. Als ich Durst hatte, bekam ich von euch etwas zu trinken. Ich war ein Fremder bei euch, und ihr habt mich aufgenommen. Ich war nackt, ihr habt mir Kleidung gegeben. Ich war krank, und ihr habt mich besucht. Ich war im Gefängnis, und ihr seid zu mir gekommen.' Dann werden sie fragen: ,Herr, wann bist du denn hungrig gewesen und wir haben dir zu essen gegeben? Oder durstig und wir gaben dir zu trinken? Wann haben wir dir Gastfreundschaft gewährt, und wann bist du nackt gewesen und wir haben dir Kleider gebracht? Wann warst du denn krank oder im Gefängnis und wir haben dich besucht?' Der Richter wird ihnen dann antworten: ,Das will ich euch sagen. Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr für mich getan!'" (Matthäus 25,34-40).

Datum: 25.05.2006
Autor: Martin Bühlmann
Quelle: Gemeinde leben - Gemeinde lieben

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