Ein Mann mit vielen Gesichtern

Das war schon einer, dieser Petrus. Mit gleich drei verschiedenen Namen kommt er daher. Ursprünglich heißt Petrus nämlich Simon. Das ist ein hebräischer Name. Petrus ist griechisch.

Aber in Israel, dort wo er gelebt hat, sprach man aramäisch. So hat er nun auch noch einen dritten Namen, nämlich Kephas. So hat ihn Jesus genannt, der Herr und Meister, mit dem er unterwegs war. Kephas heißt im Grunde dasselbe wie Petrus, nämlich Stein oder Fels.

Das war mehr als ein Spitzname. Jesus hat ihm diesen Namen praktisch als Ehrentitel verliehen. Der Evangelist Johannes berichtet davon. "Jesus sprach zu Petrus: Du bist Simon, der Sohn des Johannes. Du sollst Kephas heißen. Das heißt übersetzt Fels."

Petrus war ein Mann mit vielen Namen und auch Mann mit vielen Gesichtern. Ein impulsiver Glaubensheld und ein erbärmlicher Feigling. Mal Fels, mal eher Pudding. Das macht mir Petrus so sympathisch. Denn so bin ich ja auch. Jesus hat den Ehrennamen nie zurück genommen.

Er hat an diesem Petrus festgehalten, an diesem Kephas. Er hat in ihm immer schon den gesehen, der einmal aus ihm werden wird. Tatsächlich ein Fels. Einer, auf den andere setzen. Einer, auf den ganze Gemeinden bauen.

Komisch, während ich Ihnen das so erzähle, frage ich mich: Wenn Jesus mich heute an-sprechen würde und mir einen anderen, mir einen neuen Namen geben würde, was wäre das dann wohl für einer?

Was sieht Jesus in mir? Was kann noch aus mir werden? Was kann er noch aus mir machen? Ich will ihm einfach mal zuhören und dann will ich ihn machen lassen. Der mit Simon Petrus Kephas klar gekommen ist, der muss auch bei mir nicht die Segel streichen.

Datum: 10.01.2003
Autor: Jürgen Werth
Quelle: ERF Deutschland

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