Gottes Wort und Verheissung (Psalm 119)

Der 119. Psalm ist mit seinen 176 Versen der längste im Psalmenbuch. Er beschreibt den Glauben der Israeliten: Gott hat sich offenbart, indem er sprach. Gott hat seinem Volk Weisungen gegeben, Gebote verkündet und Ordnungen gesetzt. Er hat sein Wort gesandt und durch den Gang der Geschichte sich selber bezeugt. So entstand das Gesetz. Und die Rechtsprechung ist seine Sache; die Glaubenden leben von seiner Verheissung.

Der schönste und wohl auch bekannteste Vers aus Psalm 119 ist der 105. Vers: „Dein Wort ist eine Leuchte meinem Fuss und ein Licht auf meinem Pfad.“

Leben heisst bekanntlich vorwärtsgehen. Aber das Vorwärtsgehen birgt auch Gefahren in sich. Bei jedem Schritt müssen wir die Sicherheit des auf beiden Beinen Stehens aufgeben. Wir schwingen ein Bein nach vorn, geben die Hälfte unserer Standfläche preis und verlieren dabei den sicheren Stand. Aber nur indem wir das tun, kommen wir vorwärts.

Ein Mensch, der nicht mehr vorwärts geht, der nicht mehr aufbricht, ein Land, das in Tradition versteinert, eine Kirche, die nur die Vergangenheit repetiert und den Menschen heute nicht mehr nahe ist, sie alle verfehlen die Gegenwart und die Zukunft. Sie sind nicht mehr lebendig! Es ist darum gut, dass der Weg vorwärts beleuchtet ist – durch Gottes Wort!

Wo ist Gottes Wort zu hören? In der Bibel und aus dem Mund von Menschen, die mit uns auf dem Weg sind. Gott spricht auch durch unsere Mitmenschen, glaubende und ungläubige, fromme und weniger fromme. Wenn wir denn auf sie hören. Gott spricht durch uns alle, wenn wir uns ihm öffnen und uns als Kanal zu den Mitmenschen gebrauchen lassen. Das ist seine Verheissung!

Datum: 05.09.2007
Autor: Roman Angst
Quelle: Bahnhofkirche Zürich

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