Ziel und Aufbau Das Programm wird umschrieben in Apg. 1,8: "Ihr werdet die Kraft des heiligen Geistes empfangen und werdet meine Zeugen sein …" Lukas zeigt anschliessend, wie dieses Programm planmässig ausgeführt wird: Apg. 1-7: Jerusalem. Apg. 8-12: Judäa, Samarien, Syrien. Apg. 13-28: Kleinasien, Griechenland, Rom. In diesem geographischen Schema ist Jerusalem, das Zentrum des Judentums, der Ausgangspunkt. Rom, das Zentrum der Heidenwelt, ist der Endpunkt. Der Schluss des Buches (28,30.31) stellt fest, dass dieses Ziel verwirklicht ist: Das Evangelium hat Rom erreicht. Charakteristische Gesichtspunkte Was vor dieser Geschichte am Anfang der Apostelgeschichte nicht schon alles geschehen ist: Der Himmel hat sich geöffnet, Gott ist in Christus Mensch geworden. Alles für das Leben Denkbare und Notwendige ist geschehen: Christus ist gekommen und hat für uns gelebt, ist für uns gestorben und auferstanden. Gott hat unsere Welt durchdrungen: Leben und Tod, Glück und Schuld. Mit dem hier erzählten Ereignis der Himmelfahrt schien alles vorbei zu sein. Anfassen können, festhalten wollen, griffbereit haben - aber Gott lässt sich nicht funktionalisieren. Und trotzdem ist alles in einer Weise getan und getragen, die wir kaum begreifen. Wir alle sind nun - seit der Himmelfahrt von Jesus - von Gott umfasst, im Leben und sogar im Tod. Nun können wir Kraft dieser Liebe in dieser und für diese Welt leben. "Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab." (Johannes 3,16)Die Apostelgeschichte des Lukas
Der übliche deutsche Titel dieses Buches entspricht nicht ganz der Absicht des Verfassers Lukas. Aus Apg. 1,1 ist abzulesen, dass Lukas in seinem zweiten Buch beschreiben will, wie Jesus, als der erhöhte Herr, das auf Erden angefangene Werk vom Himmel aus durch seine Zeugen fortsetzt.
Die Aussage von Apg. 1,8 dient als Leitfaden, um die wichtigsten Gesichtspunkte der Geschichtsschreibung des Lukas in der Apostelgeschichte zu erkennen.
1. Ein zentraler Begriff, der sich durch das ganze Buch zieht, ist der des "Zeugen". Er versetzt uns in die Atmosphäre des Gerichtshofes. Gott führt einen Prozess mit der ungläubigen Welt. In ihm verkündigen die Zeugen die Tatsachen, die sie als Augen- und Ohrenzeugen gesehen und gehört haben, um auf diese Weise klarzulegen, dass Gott recht hat.
2. Jesus ist das Subjekt des Zeugnisses. Er ist die ständig handelnde Person (9,34;18,9.10;23,11). Zugleich ist er aber auch Objekt des Zeugnisses. Er erläutert die Bedeutung seiner Person und seines Werkes.
3. Jesus handelt durch den Heiligen Geist. Im Geist ist der erhöhte Christus auf der Erde gegenwärtig und tätig. Die Zeugen sind erfüllt mit dem Geist und werden von ihm geführt (4,8; 7,55; 8,29; 13,2; 16,6.7; 20,22.23). Der Geist lässt die Gemeinden wachsen (9,31), leitet sie bei wichtigen Entscheidungen (15,28), stellt ihre Leiter an (20,28).
4. Oft wird darauf hingewiesen, dass die Zahl der Gemeindemitglieder trotz Anfechtung von aussen und innen zunimmt. Charakteristisch ist der Ausdruck, dass das Wort Gottes "wächst" (6,7; 12, 24; 19,20). Dieses Wachstum beschreibt sowohl eine zahlenmässige Zunahme der Gemeindeglieder, aber auch eine innere Entwicklung ist damit verbunden: die allmähliche Lösung der Gemeinde von der jüdischen Tradition. Von entscheidender Bedeutung war in dieser Hinsicht das Apostelkonzil (Kap. 15).Alles getragen (Apostelgeschichte 1,1-14)
Datum: 06.05.2005
Autor: Termine mit Gott
Quelle: Brunnen Verlag Schweiz