«Gotthelf» in Thun

Liebe in Zeiten des Käse-Rausches

Der Musical-Sommer im Berner Oberland steht dieses Jahr im Zeichen des Emmentaler Dichters Jeremias Gotthelf. Die Bauern und Bäuerinnen von Gotthelfs Roman «Käserei in der Vehfreude», die auf der Seebühne stehen, sind aus hartem Holz geschnitzt. Und zwischen dem ungestümen Felix und dem stillen Änneli keimt Zuneigung.
Gotthelf in Thun: Musicaltaufe auf dem Rathausplatz (Bild: Thunerseespiele).
Pfarrer und Schriftsteller Albert Bitzius alias Jeremias Gotthelf

In seinem sozialkritischen Spätwerk schilderte Gotthelf ein Dorf ohne Pfarrer, in dem sich alles um den Käse(-Profit) dreht. Der Sitcom- und Romanautor Charles Lewinsky hat aus dem Romanstoff ein Musical geformt. Als zweite Thuner Uraufführung nach dem letztjährigen «Dällebach Kari» hat es am Dienstag, 12. Juli 2011, Première.

Zum Auftakt des Gotthelf-Sommers haben die Thunerseespiele dem Emmental und seinem Dichter am 2. Juli in der Stadt ein touristisch akzentuiertes Willkomm bereitet: ein Markt mit 80 Ständen, Konzerte, Trachten, ein «Vehfreudiger»-Käse, ein Emmentaler Umzug mit 600 Personen und 50 Tieren und – als «Musicaltaufe» – die Uraufführung des Chorwerkes «Emmentaler Ruschtig». Ein 300-köpfiger Chor aus der Region brachte ein Medley aus bekannten Emmentaler Liedern zu Gehör.

Jeremias Gotthelf, der mit bürgerlichem Namen Albert Bitzius hiess, lebte von 1797 – 1854. Wie kein anderer Schriftsteller seiner Zeit verstand es der Berner Pfarrer, christliche Werte in seinen Romanen zu erarbeiten. Er engagierte sich auch politisch und kritisierte die herrschenden Berner Familien, die sich seiner Ansicht nach zu wenig um die sozial Schwachen kümmerten. In seinem sozialen Engagement war Gotthelf auch massgeblich an der Gründung der «Armenerziehungsanstalt Trachselwald» beteiligt.

Datum: 12.07.2011
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch

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