Opfer des DDR-Regimes

«Mit dem Marxismus erlebte ich die Hölle, mit Jesus den Himmel»

Viele Jahre setzt sich Karin Bulland für den Sozialismus ein, bis sie in Ungnade fällt und sogar Opfer des DDR-Regimes wird. Nach dem Mauerfall ist sie traumatisiert und orientierungslos. Doch dann steht eines nachts Jesus an ihrem Bett und zeigt der Atheistin, was wahre Freiheit ist.
Karin Bulland

Als 1989 die Mauer fällt, jubelt Deutschland, doch Karin Bulland ist schockiert: «Als ich hörte, dass die Mauer auf ist, bin ich erschrocken. Ich wusste ja nicht, was auf uns zukommt. Die Propaganda und Gehirnwäsche hatte uns ja jahrelang eingetrichtert, dass der Westen unser Feind ist. Dass die uns ausbeuten werden, dass das Nazis sind, Arbeitslose, Drogensüchtige, Aidskranke. So wurde uns das immer gesagt und davor hatte ich Angst.» Mit einem Mal gerät ihre ohnehin schon zerrüttete Welt noch mehr aus den Fugen...

Der Traum von politischer Karriere in der DDR

Schon in der Schule hört Karin Bulland die Lehren von Karl Marx und glaubt, dass der Kommunismus die Antwort auf soziale Ungerechtigkeit ist. Mit 18 tritt sie in die Sozialistische Einheitspartei ein und hofft, sich dadurch für Frieden und Gerechtigkeit einsetzen zu können. Sie erinnert sich: «Oft hatte ich die Gelegenheit zu Jugendlichen zu sprechen und erklärte ihnen: 'Wenn ihr wirklich Frieden im Leben haben wollt, wenn ihr nicht wollt, dass der so etwas wie der Zweite Weltkrieg wieder kommt, dann stärkt die DDR.' Daran habe ich tatsächlich von ganzem Herzen geglaubt.»

Doch die SED-Mitarbeiterin sieht auch, das vieles in der Partei nicht gerecht läuft und fängt an, einzelne Parteigenossen zu kritisieren. «Selbst wenn die das heute leugnen, kann ich mich gut erinnern, wie der Kreisparteisekretär zwanzig Kilo Champignons für 120-tausend Einwohner bekommen hat. Aber verteilt wurden sie nur in der Partei.» Bulland ahnt nicht, wie weit sie sich mit ihrer Kritik aus dem Fenster lehnt, denn die SED duldet keine Kritiker.

Plötzlich Opfer des Regimes

Ehe sich Karin Bulland versieht, landet sie ohne Begründung in der Psychiatrie. Jetzt ist sie eine politische Patientin. «Man hat uns psychisch und körperlich misshandelt. Ich wurde immer wieder gedrängt, mein Kind zur Adoption freizugeben, bekam Elektroschocks und wurde mit Medikamenten vollgepumpt. Irgendwann war ich völlig sediert. Ich wusste nichts mehr und war am ganzen Körper gelähmt. Manche von denen, die ich kennengelernt habe, haben das nicht überlebt.» Drei Jahre lang wird sie in der Psychiatrie Hubertusburg festgehalten und gequält.

1988 kommt sie frei, doch sie ist eine gebrochene Frau, von allen verlassen und schwer traumatisiert. «Das zog sich über Jahre hin. Ich konnte nicht ins Bett gehen, das war für mich der Ort des Grauens, wo man mich misshandelt und gefoltert hat. Ich fing an, Schnaps zu trinken, Tabletten zu nehmen und habe viel geraucht. Meisten schlief ich dann irgendwo in der Wohnung ein. Tagsüber, wenn ich wach war, hatte ich Flashbacks und furchtbare Ängste. Wenn ich aus dem Haus ging, hatte ich schreckliche Angst, dass ich wieder beobachtet und weggeschafft werde.»

Gott greift ein

Im März 1991 kann sie nicht mehr. Völlig verzweifelt geht die Atheistin auf die Knie und wendet sich zum ersten Mal an Gott. Und tatsächlich antwortet er auf unglaubliche Weise. Bulland erinnert sich: «In der Nacht wurde ich wach, da stand Jesus an meinem Bett und schaute mich an. Vor lauter Aufregung bin ich aus meinem Bett gesprungen. Und da sah ich seine Augen. Diese unendliche Liebe. Dieses Unbegreifliche. Nach all dem, was in meinem Leben so kaputt gegangen war. Und den Fehlern, die ich gemacht habe. Da schaute mich diese vollkommene Liebe an, ohne mich zu verurteilen. Er hat mich einfach geliebt.» Diese Begegnung mit Jesus verändert für Karin Bulland alles. Sie wird Christ und beginnt, regelmässig zu beten und in der Bibel zu lesen. Das gibt ihr Frieden.

Schritte in die Freiheit

«Es kam der Tag, da fragte Jesus in meinem Herzen: 'Willst du nicht auch denen vergeben, die dich gefoltert haben?' Ich war im ersten Moment erschrocken. Aber dann verstand ich, dass Jesus mir ja auch vergeben hat, obwohl ich nicht besser war. Ich hätte seine Vergebung ja auch nicht verdient. Trotzdem war das sehr schwer für mich und ich habe Jesus gebeten, dass er mir hilft. Ich wollte nicht nur irgendwas daherreden, sondern wirklich aus ganzem Herzen vergeben.»

Tatsächlich findet Karin Bulland eine Peinigerin von damals. «Ich sagte zu ihr: 'Ich wollte mich bei ihnen entschuldigen. Ich bin schon sieben Jahre Christ und habe Ihnen noch nicht vergeben.' Da nahm sie meine Hand und sagte: 'Mir tut es leid'. Ich fing an zu weinen, welches Opfer hört schon so etwas von seinem Folterer? Und dann bat ich sie, meine Narben anzufassen und das noch einmal zu sagen. Dieser Moment der Versöhnung zerbrach in mir alle Bitterkeit. Wir weinten zusammen und ich sagte zu ihr: 'Ich werde sie in meinem Herzen nie mehr anklagen. Nie mehr vor Gott und auch nicht vor anderen Menschen. Aber lernen Sie Jesus kennen, der mir mein Leben gerettet hat. Er ist auch für Ihre Sünden gestorben.'»

Heute ist Karin Bulland unendlich dankbar, dass sie durch Jesus wahre Freiheit gefunden hat. «Mit dem Marxismus habe ich die Hölle erlebt. Aber mit Jesus den Himmel. Wenn man so etwas erlebt hat, ist es nicht schwer, sich zu entscheiden.»

 

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Datum: 03.10.2017
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Jesus.ch / gottseidank.tv

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