Vom Gefängnis zum Glauben

Wenn Rebellion auf Gnade trifft

Struggle Jennings
Gefängnis, Gangs und zuletzt eine Mission: «Struggle» Jennings kämpfte sich aus Drogen, Gewalt und Schuld zurück – getragen vom Glauben und der Gewissheit, dass Gott selbst aus Trümmern Neues schafft.

«Ich stamme aus einer musikalischen Familie: Mein Grossvater ist Waylon Jennings (Anm. d. Red.: Er hatte 16 Nummer-1-Hits in den US Charts), meine Grossmutter Jessi Colter», bilanziert Struggle Jennings. «Meine Mutter war erst sechzehn, als sie mich bekam; ein Kind, das ein Kind grosszog. Sie arbeitete an ihrer eigenen Musikkarriere und versuchte, die Schule und das Leben unter einen Hut zu bringen.»

Sein Grossvater hatte keinen einfachen Weg. «Er war ein ‘Outlaw’ im Musikgeschäft – ein Rebell, der seinen eigenen Weg ging. Und meine Grossmutter Jessi stand immer hinter ihm.»

Harte Jahre

Die ersten Jahre seines Lebens waren recht unkompliziert. «Mein Vater war ein Junge aus West Nashville, aufgewachsen in Armut. Meine Eltern liebten sich, bekamen mich – doch als ich vier war, trennten sie sich. Sie kamen einfach aus zwei völlig unterschiedlichen Welten. Meine Mutter sang als Background-Sängerin für Waylon Jennings.»

Die ersten zehn Jahre seien ziemlich normal verlaufen. «Am Wochenende besuchte ich meinen Vater und seine Familie in West Nashville. So lernte ich schon früh beide Seiten des Lebens kennen: Auf der einen Seite Waylons Welt mit Hausangestellten, Sicherheitsleuten, Cadillac und Jaguar, Ruhm und Wohlstand; auf der anderen Seite die Arbeiterfamilie meines Vaters, die jeden Tag hart arbeitete und am Existenzminimum lebte. Ich stand also buchstäblich zwischen zwei Welten.»

Gewalt, Verlust und die Suche nach Halt

Als er zehn wurde, wurde sein Vater ermordet; zunächst sagte man Struggle Jennings, es wäre ein Suizid gewesen. «Für meine Mutter war das ein schwerer Schlag. Sie hatte bereits einige missbräuchliche Beziehungen hinter sich; einer ihrer Ehemänner war extrem gewalttätig. Ich habe vieles davon mit eigenen Augen gesehen.»

Trotz allem war seine Mutter tief im Glauben verwurzelt. «Jeden Morgen weckte sie mich, indem sie am Klavier sass, Hymnen spielte und sang – der Tag begann mit Jesus. Auch meine Grossmutter war seit Langem im Dienst für Gott aktiv und veröffentlichte einige grossartige Glaubensalben. Beide pflanzten schon früh geistliche Samen in mein Herz.»

Doch mit der Zeit entfernte sich meine Mutter von Waylon – sie wollte beweisen, dass sie es allein schaffen konnte, ohne Geld oder den Namen der Familie. «Wir zogen in ärmere Viertel, in Sozialwohnungen. Das war ein Kulturschock. Ich geriet auf die schiefe Bahn; in Gangs, Drogen, Gesetzesbrüche. Ich landete immer wieder in Jugendhaft.»

Schuldgefühle

Sein Onkel nahm ihn bei sich auf. Er brachte ihm bei, hart zu arbeiten, Verantwortung zu übernehmen und für die Familie zu sorgen. «Aber ich war weiterhin gefangen in diesem Denken: ‘Versorge deine Familie um jeden Preis – auch wenn du dafür falsche Wege gehst.’ Diese Haltung musste ich erst mühsam ablegen.»

Man dachte – wie erwähnt – , dass sein Vater Selbstmord begangen habe. «An dem Tag hatte er mich angerufen, während ich draussen Football spielte. Ich sagte meiner Mutter, sie solle ihm ausrichten, dass ich ihn später zurückrufe. Als ich am Abend nach Hause kam, war er tot. Ich lebte lange mit der quälenden Frage: ‘Was, wenn ich den Anruf angenommen hätte – wäre er dann noch am Leben?’ Diese Schuldgefühle lösten in mir Wut, Trauer und Depressionen aus.»

Die Wahrheit über Vaters Tod

Erst mit 18 erfuhr er, dass es kein Selbstmord gewesen war. «Mein Vater war ermordet worden. Als ich fragte, warum man mich angelogen hatte, sagte man mir: ‘Lieber solltest du mit Schuldgefühlen leben als mit Rachegedanken.’ Und ich verstand es irgendwie.»

Jahre später fand er heraus, wer ihn getötet hatte; es war ein anderes Familienmitglied gewesen. «Doch diese Person lag bereits im Sterben. Damit kam endlich etwas Frieden in mein Herz. Trotzdem hatte ich viele seelische Kämpfe auszutragen, die mich immer wieder vom richtigen Weg abbrachten.»

Der Beginn der Erkenntnis

Ein Ausschnitt aus Struggles neustem Musikvideo «Real Ones»

In seinen frühen Zwanzigern landete er wieder hinter Gittern. «Ich hatte bereits zwei Kinder. Nach meiner Entlassung versuchte ich, mein Leben zu ändern, bekam das Sorgerecht für meine Kinder und wollte neu anfangen. Doch ich fiel zurück und musste erneut für fünf Jahre ins Gefängnis.»

Diese zweite Haftzeit war nun doch der Wendepunkt seines Lebens. «Ich erkannte, dass jetzt einfach Schluss damit sein muss. Und dass ich verstehen muss, warum ich immer wieder hier lande. Das Gefängnis war das Beste, was mir passieren konnte. Ich hatte auf der Strasse schon so viel überlebt – Schiessereien, lebensbedrohliche Situationen. Gott hatte mich oft bewahrt, ohne dass ich wusste, warum. Erst im Gefängnis begann ich, seinen Plan zu begreifen.»

Grosse Wende hinter Gittern

Eines Tages rief er seine Familie an. «Meine fünfjährige Tochter weinte, weil sie und ihre Geschwister den ganzen Tag nichts gegessen hatten. Ihre Mutter war auf Drogen und bewusstlos. Am Telefon brachte ich ihr bei, wie man Mac and Cheese kocht, damit sie ihre Geschwister ernähren konnte. Das Wissen, dass meine Kinder hungerten und missbraucht wurden, brach mir das Herz. Meine Töchter wurden herumgereicht und lebten schliesslich in Pflegefamilien. Da wusste ich: Ich muss Verantwortung übernehmen.»

Ihm wurde klar: «Ich konnte niemand anderem mehr die Schuld geben – nicht dem Richter, nicht dem Verräter, nicht dem Schicksal. Ich allein hatte die Macht, mein Leben zu verändern. Ich begann, mich völlig neu aufzubauen; sowohl körperlich, mental, emotional und geistlich. Er betete und lernte. Ich wollte der beste Mensch werden, der ich sein konnte, um meinen Kindern ein Zuhause und eine Zukunft zu geben.» Er wandte sich ganz Gott zu.

Neubeginn im Glauben … mit einer Mission

«Als ich entlassen wurde, bekam ich das Sorgerecht für alle sieben Kinder. Ich zog mit ihnen zusammen, begann meine Musikkarriere und meine Mission: meine Geschichte zu erzählen. Selbst in Zeiten des Zweifels hielten mich meine Verantwortung gegenüber Gott, meinen Kindern und meinen Fans aufrecht. Ich erhielt Nachrichten von Menschen, die sagten, meine Musik habe ihnen geholfen; zum Beispiel im Gefängnis, bei Drogenabhängigkeit, Scheidung oder familiärer Versöhnung.»

Er stellte fest: «Wenn du weisst, dass dein Leben einen Sinn hat, bekommst du eine Kraft und ein Vertrauen, die dich durch alles tragen. Gott gibt seinen stärksten Kriegern die härtesten Kämpfe. Ich breche nicht, weil ich weiss, dass Gott in mir lebt. Ich gehe nicht zurück in die alten Muster. Ich zeige Menschen, dass mit Jesus Christus, harter Arbeit und Glauben alles möglich ist.»

Ohne tägliche Gespräche mit Gott, ohne Gebet, ohne Dankbarkeit hätte er das alles nicht geschafft: «Oft bete ich einfach: ‘Danke, Gott. Ich weiss nicht, wie ich heute durchkommen werde, aber ich weiss, dass du mich trägst.’ Gebet ist das Fundament des Glaubens. Wenn du wirklich glaubst, fühlst du dich nach dem Beten tausend Pfund leichter, weil du weisst: Gott hat dich gehört – und er sorgt für dich.»

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Datum: 17.10.2025
Autor: Jesus Calling / Daniel Gerber
Quelle: Jesus Calling / gekürzte Übersetzung: Jesus.ch

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