Philippus

Philippus antwortete ihm: »Für zweihundert Denare Brote reichen nicht für sie hin, dass jeder auch nur ein wenig bekomme.«Johannes 6,7 In den vier biblischen Auflistungen der zwölf Apostel steht Philippus immer an fünfter Stelle. Wie in Kapitel 2 herausgestellt, bedeutet dies anscheinend, dass Philippus der Anführer der zweiten Vierergruppe war. Nimmt man die biblischen Berichte als Grundlage, so spielt Philippus im Vergleich zu den vier Männern der ersten Gruppe eine untergeordnete Rolle, dennoch wird er in mehreren Begebenheiten erwähnt und sticht aus der Gesamtgruppe als eigenständige Persönlichkeit hervor. Philippus ist ein griechischer Name und bedeutet »Pferdefreund«. Zudem wird er auch einen jüdischen Namen gehabt haben, da alle zwölf Apostel Juden waren. Allerdings wird dieser nirgends erwähnt. Nach den Eroberungen Alexanders des Großen im vierten Jahrhundert vor Christus hatte sich die griechische Zivilisation im Mittelmeerraum ausgebreitet, und im Nahen Osten hatten viele Menschen Sprache, Kultur und Brauchtum der Griechen angenommen. Sie waren als »Hellenisten« bekannt (vgl. Apg 6,1). Möglicherweise stammte Philippus aus einer jüdisch-hellenistischen Familie. Das Brauchtum sah auch einen hebräischen Namen vor, doch scheint Philippus, aus welchem Grund auch immer, ausschließlich seinen griechischen Namen benutzt zu haben. Daher kennen wir ihn nur als Philippus. Er ist nicht zu verwechseln mit dem Diakon Philippus aus Apostelgeschichte 6, der Evangelist wurde und den äthiopischen Kämmerer zu Christus führte. Der Apostel Philippus ist eine andere Person. Der Apostel Philippus »war von Betsaida, aus der Stadt des Andreas und Petrus« (Joh 1,44). Da sie alle gottesfürchtige Juden waren, besuchte er wahrscheinlich dieselbe Synagoge wie Petrus und Andreas. Aufgrund der Beziehung dieser beiden zu den Söhnen des Zebedäus kannte Philippus möglicherweise alle vier. Der Bibel könnte man entnehmen, dass auch Philippus, Nathanael und Thomas Fischer aus Galiläa waren, denn als die Apostel nach der Auferstehung nach Galiläa zurückkehrten und Petrus fischen ging, sagten die anderen: »Auch wir gehen mit dir« (Joh 21,3). Laut Johannes 21,2 waren »Simon Petrus und Thomas, genannt Zwilling, und Nathanael, der von Kana in Galiläa war, und die Söhne des Zebedäus und zwei andere von seinen Jüngern zusammen.« Die »zwei anderen« waren höchstwahrscheinlich Philippus und Andreas, da sie sich auch sonst immer in der Gesellschaft der anderen hier erwähnten Personen befanden. Sollten alle sieben Männer Berufsfischer gewesen sein, so waren sie sehr wahrscheinlich Freunde und arbeiteten schon lange Zeit zusammen, bevor sie Christus nachfolgten. Das zeigt, was für eine eng zusammengewachsene Gruppe die Apostel waren. Mindestens die Hälfte, einschließlich aller Hauptpersonen, stammte aus einem kleinen Gebiet, sie übten aller Wahrscheinlichkeit nach denselben Beruf aus und waren wohl schon miteinander befreundet, bevor sie zu Jüngern wurden. In gewisser Weise überrascht uns das ein wenig. Wir hätten erwartet, dass Jesus die Auswahl der Zwölf anders angegangen wäre. Schließlich berief er sie zu der enormen Aufgabe, Apostel, d.h. seine Stellvertreter nach seiner Himmelfahrt zu sein, die mit seiner Vollmacht reden und handeln sollten. Man hätte annehmen können, er hätte die ganze Erde durchsucht, um die begabtesten und qualifiziertesten Männer zu finden. Doch stattdessen wählte er eine kleine Gruppe von Fischern, verschiedenartige, aber normale Männer mit durchschnittlichen Begabungen und Fähigkeiten, die einander bereits kannten - und sagte: »Das sind die Richtigen.« Alles, was er wirklich von ihnen verlangte, war, dass sie sich ihm zur Verfügung stellten. Er würde sie zu sich ziehen, sie ausbilden, mit Gaben ausstatten und sie zum Dienst bevollmächtigen. Da sie seine Botschaft predigen und Wunder in seiner Kraft wirken sollten, eigneten sich diese groben Fischer besser als eine Gruppe glanzvoller Persönlichkeiten, die entsprechend ihrer eigenen Begabungen gehandelt hätten. Schließlich benahmen sich sogar diese Männer manchmal wie Primadonnas. So könnte einer der Gründe, weshalb Jesus diese spezielle Gruppe auswählte und berief, darin zu finden sein, dass sie größtenteils schon längere Zeit miteinander ausgekommen waren. Nachdem er bereits Petrus, Andreas und Johannes erwählt hatte, berief er nun Philippus, der aus demselben kleinen Dorf stammte wie ursprünglich auch Petrus und Andreas. Was wissen wir über Philippus? Matthäus, Markus und Lukas berichten überhaupt keine Einzelheiten. Die einzigen detaillierten Beschreibungen von Philippus finden wir im Johannes-Evangelium. Aus ihnen können wir entnehmen, dass Philippus eine völlig andere Persönlichkeit als Petrus, Andreas, Jakobus oder Johannes war. Im Johannes-Evangelium finden wir Philippus oft zusammen mit Nathanael (auch als Bartholomäus be-kannt), so dass wir annehmen können, dass sie gute Kameraden waren. Doch selbst von seinem besten Freund unterscheidet sich Philippus auf seine Weise. Fügen wir alles zusammen, was der Apostel Johannes über ihn schreibt, scheint Philippus eine klassische »analytische Person« gewesen zu sein. Er war ein Mensch der Zahlen und Fakten – ein praktischer Typ, der sich an die Vorschriften hält, aber nicht vorausschaut. Er gehörte zu den Menschen, die sich zum Spielverderber eignen und eher pessimistisch und alles andere als weitsichtig sind. Er war mehr damit beschäftigt, Gründe zu finden, weshalb etwas nicht zu schaffen ist, anstatt nach Möglichkeiten zur Problemlösung zu suchen. An Stelle von Visionen besaß er eine Neigung zum Pragmatis-mus und Zynismus – und manchmal zur Miesmacherei.Seine Berufung Ein Tag nach der ersten Berufung von Andreas, Johannes und Petrus durch Jesus begegnen wir Philippus zum ersten Mal (in Johannes 1). Sie erinnern sich sicherlich daran, dass Jesus diese ersten drei Jünger in der Wüste berufen hatte, wo sie zu den Füßen Johannes’ des Täufers saßen. Johannes wies sie auf den Messias hin, und sie verließen ihn, um Jesus nachzufolgen.Johannes schreibt: »Am folgenden Tag wollte er nach Galiläa aufbrechen, und er findet Philippus; und Jesus spricht zu ihm: Folge mir nach!« (Joh 1,43). Anscheinend befand sich auch Philippus bei Johannes dem Täufer in der Wüste, und bevor Jesus nach Galiläa zurückkehrte, forderte er ihn auf, sich den anderen Jüngern anzuschließen. Petrus, Andreas und Johannes (und wahrscheinlich auch Jakobus) hatten Jesus mehr oder weniger gefunden. Um genau zu sein, Johannes der Täufer hatte sie zu Jesus geführt. Somit lesen wir jetzt zum ersten Mal, dass Jesus einen von ihnen suchte und fand. Damit will ich nicht sagen, er habe die Übrigen nicht in seiner Souveränität gesucht und gerufen. Wir wissen, dass er sie alle vor Grundlegung der Welt ausgewählt hatte. In Johannes 15,16 sagte Jesus ihnen: »Ihr habt nicht mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und euch dazu bestimmt.« Doch von allen Erstbegegnungen der Jünger mit Jesus ist diese Art des Vorgehens Jesu allein der Berufung von Philippus vorbehalten. Er ist der Erste, den Jesus physisch suchte, und der Erste, zu dem er sagte: »Folge mir nach.« Interessanterweise musste Jesus am Ende seines irdischen Dienstes zu Petrus sagen: »Folge mir nach« (Joh 21,19.22). Nachdem er Jesus in der Nacht des Verrats verleugnet hatte, benötigte Petrus diese Ermutigung anscheinend noch. Doch Philippus war der Erste, der diese Worte hörte und ihnen nachkam. Von Anfang an suchte Jesus Philippus aktiv. Er fand ihn und forderte ihn zur Nachfolge auf. Und Philippus war ein eifriger und bereitwilliger Jünger. Offenbar hatte Philippus bereits ein suchendes Herz. Natürlich ist ein suchendes Herz immer ein Beweis dafür, dass Gottes Souveränität einen Menschen zu sich zieht, denn Jesus sagte: »Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zieht« (Joh 6,44) und »niemand kann zu mir kommen, es sei ihm denn von dem Vater gegeben« (V. 65). Das suchende Herz von Philippus zeigt sich in der Art und Weise, wie er auf Jesus reagierte. »Philippus findet den Nathanael und spricht zu ihm: Wir haben den gefunden, von dem Mose in dem Gesetz geschrieben und die Propheten, Jesus, den Sohn des Josef, von Nazareth« (Joh 1,45). Genauso wie die ersten vier Jünger hatten offenbar auch Philippus und Nathanael das Gesetz erforscht und den Messias gesucht. Aus diesem Grund waren sie alle in die Wüste gegangen, um Johannes den Täufer zu hören. Als Jesus Philippus begegnete und zu ihm sagte: »Folge mir nach«, waren seine Ohren, seine Augen und sein Herz schon geöffnet und auf die Nachfolge vorbereitet.Philippus wählte gegenüber Nathanael eine interessante Ausdrucksweise: »Wir haben den gefunden.« Nach seinen Worten hatte Philippus den Messias gefunden, anstatt von ihm gefunden zu werden. Hier sehen wir das klassische Spannungsfeld zwischen der souveränen Erwählung und der menschlichen Entscheidung. Die Berufung von Philippus ist eine gute Illustration dafür, wie diese beiden Wahrheiten in vollkommener Harmonie nebeneinander existieren. Der Herr fand Philippus, dieser aber hatte den Eindruck, den Herrn gefunden zu haben. Vom menschlichen Standpunkt aus betrachtet sind beide Seiten richtig. Aber die biblische Sicht vermittelt uns, dass Gottes Erwählung ausschlaggebend ist. »Ihr habt nicht mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und euch dazu bestimmt« (Joh 15,16). Aus menschlicher Sicht – der von Philippus – war dies dennoch das Ende seiner Suche. Durch Gottes Gnade war er ein aufrichtig Suchender. Er war dem Wort Gottes ergeben und glaubte der alttestamentlichen Verheißung auf einen Messias. Jetzt hatte er ihn gefunden – oder vielmehr, wurde er von ihm gefunden. Philippus hatte nicht nur ein suchendes Herz, sondern auch das Herz eines Evangelisten, der einzelnen Menschen nachging. Nachdem er Jesus begegnet war, suchte er als Erstes seinen Freund Nathanael auf und erzählte ihm vom Messias. Übrigens bin ich der Überzeugung, dass Freundschaften der fruchtbarste Boden zum Evangelisieren sind. Christus einem Menschen vorzustellen, zu dem man bereits eine gefestigte freundschaftliche und vertrauensvolle Beziehung pflegt, hat eine starke Wirkung. Wenn jemand Christ wird, scheint er unweigerlich zuerst zu einem Freund zu gehen und ihm von Christus zu erzählen. Diese Dynamik sehen wir in Philippus’ spontanem Impuls, Nathanael aufzusuchen und ihm vom Messias zu berichten. Seine Worte verraten sein Erstaunen, als er erkannte, wer der Messias war. Derjenige, von dem Mose geschrieben und den die Propheten vorhergesagt hatten, war niemand anderes als »Jesus, Sohn des Josef, von Nazareth« – der Sohn eines einfachen Zimmermanns. Wie wir im nächsten Kapitel sehen werden, zeigte sich Nathanael zunächst wenig beeindruckt: »Nathanael sprach zu ihm: Kann aus Nazareth etwas Gutes kommen?« (Joh 1,46). Betsaida lag etwas nördlich von Nazareth; beide Ortschaften befanden sich in Galiläa. Nathanael selbst kam aus Kana (Joh 21,2), einem Dorf nördlich von Nazareth. Nazareth war in jeder Hinsicht bedeutender als Kana, somit könnte sich in Nathanaels Skepsis örtliche Rivalität widergespiegelt haben.Doch Philippus ließ sich nicht entmutigen: »Komm und sieh!« (Joh 1,46). Die Leichtigkeit, mit der Philippus glaubte, ist bemerkenswert. Aus menschlicher Sicht hatte ihn keiner zu Jesus geführt. Er war wie Simeon, der »auf den Trost Israels wartete; und der Heilige Geist war auf ihm« (Lk 2,25). Er kannte die alttestamentlichen Verheißungen. Er war bereit und voller Erwartung. Sein Herz war vorbereitet. Und er nahm Jesus freudig und ohne Zögern als Messias auf. Kein Widerwille oder Unglaube. Für ihn spielte es keine Rolle, in was für einer Art von Stadt der Messias aufgewachsen war. Ihm war augenblicklich bewusst, dass seine Suche ein Ende gefunden hatte. Das entspricht, offen gesagt, ganz und gar nicht dem Wesen von Philippus, und zeigt, wie sehr der Herr sein Herz vorbereitet hatte. Seine natürliche Neigung wäre eher von Zurückhaltung, Zweifeln, Nachfragen, Abwarten und Sehen, was passiert, geprägt gewesen. Wie wir noch sehen werden, war er nicht gerade ein entschlussfreudiger Mensch. Doch in diesem Fall hatte der Vater ihn bereits zu Christus gezogen. Und wie Jesus sagte: »Alles, was mir der Vater gibt, wird zu mir kommen« (Joh 6,37; Hervorhebung hinzugefügt). Die Speisung der Fünftausend Das nächste Mal begegnet uns Philippus in Johannes 6 bei der Speisung der Fünftausend. Diese Begebenheit haben wir bereits im ersten Kapitel erwähnt und im Kapitel über Andreas genauer untersucht. Jetzt wollen wir sie noch einmal betrachten, diesmal aus der Perspektive von Philippus. Hier entdecken wir, wie Philippus von Natur aus war. Wir wissen bereits, dass er sich mit dem Alten Testament befasste, es wörtlich auslegte und an den Messias glaubte. Als der Messias auf ihn zukam und sagte: »Folge mir nach«, nahm er Jesus sofort in sein Leben auf und folgte ihm ohne Zögern nach. Das war Philippus’ geistliche Seite. Sein Herzenszustand war in Ordnung. Er war ein Mann des Glaubens – doch allzu oft eines schwachen Glaubens.Hier beginnt sich seine Persönlichkeit zu zeigen. Johannes beschreibt, wie Jesus von einer großen Menschenmenge gesucht wurde, die ihn und seine Jünger schließlich auf einem Berg fand. Wie wir im ersten Kapitel dieses Buchs feststellten, müsste die Menge aus weit mehr als fünftausend Menschen bestanden haben. Johannes 6,10 berichtet von fünftausend Männern. Wahrscheinlich befanden sich in der Menge auch noch mehrere Tausend Frauen und Kinder. (Insgesamt sind zehntausend oder zwanzigtausend Menschen nicht auszuschließen.) Auf jeden Fall war es eine sehr große Menschenmenge, und aus Matthäus 14,15 erfahren wir, dass es bereits Abend war. Die Leute brauchten also etwas zum Essen. In Johannes 6,5 lesen wir: »Als nun Jesus die Augen aufhob und sah, dass eine große Volksmenge zu ihm kommt, spricht er zu Philippus: Woher sollen wir Brote kaufen, dass diese essen?« Warum wandte er sich mit seiner Frage ausgerechnet an Philippus? Johannes gibt die Antwort: »Dies sagte er aber, um ihn zu prüfen; denn er selbst wusste, was er tun wollte« (V. 6).Unter den Aposteln war Philippus anscheinend derjenige, der mit Verwaltungsaufgaben betraut war – der Beamte. Wahrscheinlich war ihm die Verantwortung für Mahlzeiten und Logistik übertragen worden. Wir wissen, dass Judas das Geld hatte (Joh 13,29), so macht es Sinn, dass auch jemand für den Erwerb und die Verteilung von Mahlzeiten und Vorräten verantwortlich war. Sicherlich kam diese Aufgabe Philippus’ Persönlichkeit entgegen. Ob nun offiziell oder inoffiziell, er schien jedenfalls derjenige gewesen zu sein, der sich stets um die Organisation kümmerte. Er gehörte zu den Personen, die in jeder Sitzung sagen: »Ich glaube nicht, dass wir es schaffen« – der Meister des Unmöglichen. Und was ihn betraf, so fiel anscheinend alles in diese Kategorie. Nun prüfte Jesus ihn. Nicht, um seine Gedanken herauszufinden, denn diese kannte er bereits (vgl. Joh 2,25). Auch nicht, um einen Plan von ihm zu bekommen, denn Johannes schreibt, dass Jesus schon genau wusste, was er tun würde. Er prüfte Philippus, um ihm deutlich zu machen, wie er war. Aus diesem Grund wandte sich Jesus an Philippus, den klassischen Verwaltungsmenschen, und fragte ihn: »Wie willst du all diesen Menschen Essen geben?« Natürlich wusste Jesus genau, was Philippus dachte. Ich glaube, dass Philippus bereits dabei war, die Leute zu zählen. Als sich die Menge näherte, begann er mit seinen Schätzungen. Es war spät am Tag, und die Menge war groß und hungrig. Zu jener Zeit war es nicht so einfach, an Lebensmittel zu kommen. Am Berg gab es keine Fast-Food-Restaurants. Als Jesus ihn fragte, hatte Philippus seine Berechnungen bereits abgeschlossen: »Philippus antwortete ihm: Für zweihundert Denare Brote reichen nicht für sie hin, dass jeder auch nur ein wenig bekomme« (Joh 6,7). Seit dem Augenblick, als er die Menschenmenge erblickte, dachte er anscheinend über die Schwierigkeit nach, sie mit Lebensmitteln zu versorgen. Anstatt zu denken: »Was für eine herrliche Möglichkeit! Jesus wird diese Menge belehren. Was für eine großartige Gelegenheit für den Herrn!«, hatte der durch und durch pessimistische Philippus nur die Unmöglichkeit der Situation vor Augen. Philippus war anwesend, als der Herr Wasser in Wein verwandelte (Joh 2,2). Schon oft hatte er gesehen, wie der Herr Menschen heilte und Wunder tat. Doch als er diese große Menge sah, wurde er von dem Gedanken an die Unmöglichkeit überwältigt und nahm Zuflucht zu einer materiellen Denkweise. Als Jesus seinen Glauben prüfte, reagierte er mit offenem Unglauben. »Es ist nicht zu schaffen.«Aus rein menschlicher Sicht hatte er Recht. Ein Denar war der Tageslohn eines einfachen Arbeiters (vgl. Mt 20,2). Mit anderen Worten: Alle Jünger – mindestens zwölf, wahrscheinlich aber mehr – hatten für ihre Bedürfnisse zusammen nicht mehr als den achtfachen Monatslohn eines einzigen Tagelöhners. Zieht man in Betracht, was die Jünger für Essen und Unterkunft benötigten, ist das nicht viel. Mit so wenig Geld konnten sie der Menschenmenge nicht einmal einen dürftigen Imbiss anbieten. Wahrscheinlich dachte Philippus: Mit einem Denar könnten wir zwölf Weizenfladen kaufen. Gerste ist billiger. Dann reicht ein Denar für zwanzig Gerstenfladen. Wenn wir die kleinen Fladen nehmen und sie halbieren? … Nein, es ist einfach nicht zu schaffen. Er hatte bereits ausgerechnet, dass viertausend Gerstenfladen niemals für alle ausreichten. Seine Gedanken waren pessimistisch, analytisch und pragmatisch – vollkommen aufs Materielle und Irdische konzentriert. Einer der wichtigsten und unbedingt notwendigen Grundzüge der Leiterschaft ist ein Gespür für Vision – und das gilt insbesondere für Christen. Aber Philippus beschäftigte sich mit irdischen Dingen und wurde daher von der Unlösbarkeit des Problems überwältigt. Er rechnete zu viel, um etwas zu wagen. Die bloßen Fakten vernebelten seinen Glauben. Die gegenwärtige Ausweglosigkeit hatte ihn so gefangen genommen, dass er Jesu Macht vergaß. Verstandesmäßige Kalkulationen hatten ihn so gefesselt, dass er die Möglichkeiten, die diese Situation mit sich brachte, nicht sah. Stattdessen hätte er sagen sollen: »Herr, wenn du willst, dass sie Essen bekommen, dann gib du es ihnen. Ich trete zurück und schaue zu, wie du es machst. Ich weiß, du kannst es, Herr. In Kana hast du aus Wasser Wein gemacht, und in der Wüste hast du deinen Kindern Manna gegeben. Tu es. Wir sagen jedem, dass er sich anstellen soll, und du sorgst für die Lebensmittel.« Das wäre die richtige Reaktion gewesen. Aber Philippus war der Überzeugung, es könne einfach nicht geschafft werden. Jesu grenzenlose Macht war ihm völlig aus dem Blick geraten.Andererseits schien Andreas zu ahnen, was möglich war. Er fand einen kleinen Jungen mit zwei Fischen und fünf Gerstenbroten und brachte ihn zu Christus. Angesichts des riesigen logistischen Problems stand sogar der Glaube von Andreas vor einer Herausforderung. Er sagte zu Jesus: »Es ist ein kleiner Junge hier, der fünf Gerstenbrote und zwei Fische hat. Aber was ist dies unter so viele?« (V. 9). Entweder besaß Andreas einen schwachen Hoffnungsschimmer, dass Jesus etwas ausrichten konnte (denn er brachte den Jungen trotzdem zu Jesus), oder er wurde von Philippus’ Pessimismus beeinflusst und unterstützte durch sein Handeln die Behauptung, dass es eine ausweglose Situation war. Wie dem auch sein mag: Philippus verpasste die Gelegenheit, den Lohn des Glaubens davonzutragen. Stattdessen fiel Andreas die Ehre zu (der durch sein Handeln wahrscheinlich einen Funken Glauben zeigte). Wie Jesus sie auch an anderer Stelle lehrte: »Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so werdet ihr zu diesem Berg sagen: Hebe dich weg von hier dorthin! und er wird sich hinwegheben. Und nichts wird euch unmöglich sein« (Mt 17,20).Philippus musste diese Lektion lernen. Ihm schien alles unmöglich. Er musste seine materiellen, pragmatischen und verstandesmäßigen Bedenken beiseite legen und lernen, sich auf die übernatürlichen Möglichkeiten des Glaubens zu stützen. Der Besuch der GriechenJohannes 12 gibt uns einen weiteren Einblick in seinen Charakter. Wieder sehen wir seine äußerst analytische Veranlagung. Er war zu sehr mit Methoden und Äußerlichkeiten beschäftigt. Ihm fehlte es an Mut und Vision. Dies ließ ihn zu zaghaft und ängstlich werden. Und als er eine weitere Chance bekam, seinen Glauben zu zeigen, ließ er auch diese ungenutzt. In Johannes 12,20-21 heißt es: »Es waren aber einige Griechen unter denen, die hinaufkamen, um auf dem Fest anzubeten. Diese nun kamen zu Philippus von Betsaida in Galiläa und baten ihn und sagten: Herr, wir möchten Jesus sehen.« Entweder waren es gottesfürchtige Heiden oder Proselyten, die zum Passahfest nach Jerusalem kamen, um Gott anzubeten. Es war das letzte Passah nach der alttestamentlichen Ordnung, an dem Jesus als das wahre Lamm Gottes geschlachtet werden würde. Er war auf dem Weg nach Jerusalem, um für die Sünden der Welt zu sterben.Diese Griechen waren sehr an Jesus interessiert. Sie suchten Philippus auf. Aufgrund seines griechischen Namens dachten sie vielleicht, er wäre die beste Kontaktperson. Oder sie hatten davon gehört, dass er mehr oder weniger der Verwalter der Gruppe war, derjenige, der im Auftrag der Jünger alle Vorbereitungen traf. Wieder sehen wir, dass anscheinend Philippus für solche Angelegenheiten verantwortlich war. So traten diese Männer an ihn heran, um ein Treffen mit Jesus zu vereinbaren. Als typischer Verwaltungsmensch hatte Philippus wahrscheinlich ein volles Handbuch mit Protokollen und Vorschriften im Kopf. (Wenn er den Beamten ähnelte, die ich kenne, dann trug er ein geschriebenes Verfahrensprotokoll bei sich, das er genauestens durchdacht hatte und bis auf den Buchstaben befolgte. Ich habe den Eindruck, dass er ein Mensch war, der genau nach Vorschrift lebte.) Irgendwie wussten die Griechen, dass er die richtige Kontaktperson war, und baten ihn deshalb, ein Treffen mit Jesus zu arrangieren.Es war keine schwierige oder komplizierte Bitte. Und dennoch scheint Philippus unsicher, was mit ihnen zu tun sei. Hätte er sein »Handbuch über Heiden und Jesus« befragt, wäre ihm aufgefallen, dass Jesus die Jünger einmal mit den Worten aussandte: »Geht nicht auf einen Weg der Nationen, und geht nicht in eine Stadt der Samariter; geht aber vielmehr zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel!« (Mt 10,5-6). Zu einer anderen Gelegenheit sagte Jesus: »Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel« (Mt 15,24). Sollte dieser Grundsatz verbieten, Heiden mit Jesus bekannt zu machen? Natürlich nicht. Jesus stellte nur die Priorität seines Dienstes heraus: »Dem Juden zuerst als auch dem Griechen« (Röm 2,10). Es war ein allgemeiner Grundsatz, kein eisernes Gesetz. Griechen und andere Heiden gehörten ausdrücklich zu den Menschen, denen er diente. Jesus selbst hatte sich einer samaritischen Frau als Messias offenbart. Auch wenn sich sein Dienst in erster Linie auf Israel konzentrierte, war er doch der Heiland der Welt – und nicht nur der Heiland Israels. »Er kam in das Seine, und die Seinen nahmen ihn nicht an; so viele ihn aber aufnahmen, denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben« (Joh 1,11-12).Aber Menschen wie Philippus halten nicht viel von allgemeinen Faustregeln; sie wollen starre, unantastbare Regeln. In seinem Handbuch gab es keine Anweisungen, wie man Griechen mit Jesus bekannt macht. Und auf etwas so Unkonventionelles war Philippus nicht vorbereitet. Nichtsdestotrotz: Philippus hatte ein gutes Herz. Deshalb brachte er die Griechen zu Andreas. Andreas würde jeden zu Jesus bringen. »Philippus kommt und sagt es Andreas, es kommt Andreas und Philippus, und sie sagen es Jesus« (Joh 12,22). Offenbar war Philippus kein entscheidungsfreudiger Mann. Es gab keinen Präzedenzfall, wie man Heiden zu Jesus brachte, deshalb suchte er sich Andreas’ Hilfe, bevor er irgendetwas tat. Auf diese Weise konnte ihm niemand vorwerfen, sich nicht an die Vorschriften gehalten zu haben. Schließlich brachte Andreas ständig Menschen zu Jesus. Wenn schon, dann müsste man Andreas einen Vorwurf machen.Wir können mit Sicherheit annehmen, dass Jesus sich freute, die Griechen zu empfangen. Er sagte selbst: »Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen« (Joh 6,37). Johannes 12 berichtet nichts von einem Treffen zwischen den Griechen und Jesus; es folgt nur eine Rede des Herrn: Jesus aber antwortet ihnen und spricht: »Die Stunde ist gekommen, dass der Sohn des Menschen verherrlicht werde. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht. Wer sein Leben liebt, verliert es; und wer sein Leben in dieser Welt hasst, wird es zum ewigen Leben bewahren. Wenn mir jemand dient, so folge er mir nach! Und wo ich bin, da wird auch mein Diener sein. Wenn mir jemand dient, so wird der Vater ihn ehren« (12,23-26)Kurz gesagt: Er predigte ihnen das Evangelium und forderte sie auf, seine Jünger zu werden. War es richtig, diese Griechen zu Jesus zu bringen? Absolut! Jesus heißt jeden willkommen, das Wasser des Lebens umsonst zu nehmen (Offb 22,17). Es wäre falsch gewesen, diese Männer abzuweisen. Philippus schien es in seinem Herzen gewusst zu haben, auch wenn sein Kopf voller Protokolle und Vorschriften war. Im Obersaal Einen letzten Einblick in den Charakter von Philippus erhalten wir kurze Zeit später im Obersaal, wo er mit den anderen Jüngern das letzte Passahmahl einnahm. Bezeichnenderweise war das in der letzten Nacht des irdischen Wirkens Jesu – am Vorabend seiner Kreuzigung. Die offizielle Ausbildung der Zwölf war abgeschlossen. Und dennoch war ihr Glaube erschreckend schwach. Noch am selben Abend stritten sie am Tisch, wer von ihnen der Größte sei, anstatt Handtuch und Schüssel zu nehmen und Jesu Füße zu waschen. Viele der wichtigsten Lektionen, die er ihnen beigebracht hatte, schienen unbeachtet geblieben zu sein. Wie Jesus zu ihnen sagte: »Ihr Unverständigen und im Herzen zu träge, an alles zu glauben« (Lk 24,25).Das traf insbesondere auf Philippus zu. Von allen törichten, impulsiven, herzzerreißenden, ignoranten Bemerkungen, die den Jüngern hin und wieder über die Lippen kamen, war keine enttäuschender als Philippus’ Bemerkung im Obersaal. In dieser Nacht war Jesu Herz sehr beschwert. Ihm war bewusst, was ihm am nächsten Tag bevorstand. Er wusste, dass seine Zeit mit den Jüngern zu Ende war, und obwohl sie aus menschlicher Sicht immer noch schlecht vorbereitet schienen, würde er den Heiligen Geist senden, um ihnen Vollmacht zu geben, seine Zeugen zu sein. Sein irdischer Dienst an ihnen war nahezu beendet. Er würde sie als Schafe mitten unter Wöl-fe aussenden (vgl. Mt 10,16). So tröstete er sie und machte ihnen Mut durch den Heiligen Geist, der kommen und sie bevollmächtigen würde.Er bat sie, nicht bestürzt zu sein, und versprach ihnen, für sie eine Stätte im Himmel vorzubereiten (Joh 14,1-2). Außerdem gab er ihnen die Verheißung seiner Rückkehr, um sie zu sich zu holen, so dass sie dahin kämen, wo er hinging (V. 3). Anschließend sagte er Folgendes: »Und wohin ich gehe, dahin wisst ihr den Weg« (V. 4). Offensichtlich war mit wohin der Himmel gemeint, und den Weg dorthin hatte er in den Evangelien aufgezeigt. Aber sie verstanden es nur langsam, und Thomas sprach wahrscheinlich für alle, als er sagte: »Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Und wie können wir den Weg wissen?« (V. 5). Jesus sagte zu ihm: »Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich« (Joh 14,6). Es sollte mittlerweile deutlich geworden sein, was er meinte. Er ging zum Vater in den Himmel, und der einzige Weg dorthin war der Glaube an Christus. Natürlich ist dies einer der biblischen Schlüsseltexte über den Absolutheitsanspruch Christi. Er lehrte sie ausdrücklich, dass niemand in den Himmel kommen kann, der ihm nicht vertraut und ihn allein als seinen Erlöser annimmt. Er ist der Weg – der einzige Weg – zum Vater. Anschließend fügte Jesus einen klaren Anspruch seiner eigenen Gottheit hinzu: »Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen; und von jetzt an erkennt ihr ihn und habt ihn gesehen« (Joh 14,7). In den deutlichsten Worten sagte er, dass er Gott ist. Christus und sein Vater sind von ihrem Wesen her identisch. Christus zu kennen, bedeutet, den Vater zu kennen, denn die verschiedenen Personen der Dreieinheit sind in ihrem tiefsten Wesen eins. Jesus ist Gott. Ihn zu sehen, heißt, Gott zu sehen. Sie sahen und kannten ihn – und das bedeutete, dass sie auch den Vater kannten. An diesem Punkt meldete sich Philippus zu Wort: »Philippus spricht zu ihm: Herr, zeige uns den Vater, und es genügt uns« (V. 8).Zeige uns den Vater«? Wie konnte Philippus so etwas sagen, direkt nachdem Jesus diese Worte gesprochen hatte? Das ist äußerst traurig. Man könnte annehmen, Philippus hätte es mittlerweile besser wissen müssen, nachdem er Jesus schon so lange nachgefolgt war. Die ganze Zeit hatte er Jesu Lehren gehört. Er hatte unzählige Wunder gesehen. Vor seinen Augen wurden viele Menschen von den schlimmsten Krankheiten ge-heilt und von körperlichen Verunstaltungen befreit. Er hatte gesehen, wie Jesus Dämonen austrieb. Tag für Tag verbrachte er seine Zeit in vertrauter Gemeinschaft mit Christus – vierundzwanzig Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche, und das über viele Monate hinweg. Hätte er Christus wirklich gekannt, dann hätte er auch den Vater gekannt (V. 7). Wie konnte er jetzt sagen: »Zeige uns den Vater«? Wo war er die ganze Zeit? »Jesus spricht zu ihm: So lange Zeit bin ich bei euch, und du hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen. Und wie sagst du: Zeige uns den Vater?« (V. 9). Was glaubte Philippus eigentlich, was in den letzten zwei oder drei Jahren geschehen war? Wie konnte Philippus, der zu Beginn eine so begeisterte Reaktion zeigte, am Ende eine derartige Bitte äußern? Wo war sein Glaube?Jesus fragte ihn: »Glaubst du nicht, dass ich in dem Vater bin und der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch rede, rede ich nicht von mir selbst; der Vater aber, der in mir bleibt, tut seine Werke. Glaubt mir, dass ich in dem Vater bin und der Vater in mir ist; wenn aber nicht, so glaubt um der Werke selbst willen!« (V. 10-11). Im Grunde sagte Jesus: »Ich bin für den Vater, was ihr für mich seid. Ich bin der Apostel des Vaters. Ich bin sein Schaliah. Ich handle mit seiner absoluten Vollmacht. Mehr als das: Ich bin eins mit dem Vater. Ich bin in dem Vater, und der Vater ist in mir. Wir teilen dasselbe göttliche Wesen.«Beachten Sie den Appell: »Glaubst du nicht …? … Glaubt mir«! Philippus hatte Jesus bereits als Messias aufgenommen. Nun bat Christus ihn, die logische Schlussfolgerung seines Glaubens zu ziehen: Philippus befand sich bereits in der Gegenwart des lebendigen und ewigen Gottes. Es waren keine größeren Wunder erforderlich. Er benötigte keine zusätzlichen dramatischen Beweise. »Zeige uns den Vater«? Was sagte er da? Was glaubte er, was Jesus getan hatte? Drei Jahre lang hatte Philippus Gott ins Angesicht gesehen, und noch immer war ihm das nicht bewusst. Sein irdisches, materielles Denken, seine Skepsis, seine Gefangenheit in weltlichen Dingen, seine zu intensive Beschäftigung mit Einzelheiten und seine Engstirnigkeit hatten ihn blind gemacht, so dass er nicht vollends verstehen konnte, wessen Gegenwart er die ganze Zeit genoss.Wie die anderen Jünger auch war Philippus ein Mann mit begrenzten Fähigkeiten. Er hatte einen schwachen Glauben und ein mangelhaftes Verständnis. Er war skeptisch, analytisch, pessimistisch, unwillig und unsicher. Er wollte sich jederzeit an die Vorschriften halten. Zahlen und Fakten füllten seine Gedanken. So war er nicht in der Lage, das Gesamtbild von Christi göttlicher Macht, Person und Gnade zu begreifen. Er verstand und vertraute nur langsam und durchschaute die Umstände nicht sofort. Er wollte mehr Beweise. Würden wir mit Philippus ein Bewerbungsgespräch über die Position führen, zu der Jesus ihn berief, würden wir möglicherweise sagen: »Er wird abgelehnt. Man kann ihn nicht zu einem der zwölf wichtigsten Männer der Weltgeschichte machen.«Aber Jesus sagte: »Er ist genau das, wonach ich suche. Meine Kraft kommt in Schwachheit zur Vollendung. Ich werde ihn zu einem Prediger machen. Er wird zu den Gründern der Gemeinde gehören. Er wird im Reich Gottes herrschen und einen ewigen Lohn im Himmel bekommen. Und ich werde seinen Namen auf einen der zwölf Grundsteine der Stadtmauern des Neuen Jerusalems schreiben.« Dankbarerweise gebraucht der Herr viele Menschen wie Philippus. Die Überlieferung berichtet uns, dass Philippus bei der Ausbreitung der frühen Gemeinde sehr nützlich war und zu den ersten Aposteln gehörte, die den Märtyrertod starben. Nach den meisten Berichten wurde er in Hierapolis in Phrygien (Kleinasien) gesteinigt, acht Jahre nach dem Märtyrertod von Jakobus. Vor seinem Tod kamen durch seine Predigten viele Menschen zum Glauben.Offenbar überwand Philippus seine menschlichen Neigungen, die seinem Glauben so oft im Weg standen. Zusammen mit den anderen Aposteln wurde er zu einem Beweis dafür, dass Gott das Törichte der Welt auserwählt hat, »damit er die Weisen zuschanden mache; und das Schwache der Welt hat Gott auserwählt, damit er das Starke zuschanden mache. Und das Unedle der Welt und das Verachtete hat Gott auserwählt, das, was nicht ist, damit er das, was ist, zunichte mache, dass sich vor Gott kein Fleisch rühme« (1Kor 1,27-29). Fortsetzung: Nathanael - Der Truglose

Datum: 02.07.2007
Autor: John MacArthur
Quelle: 12 ganz normale Männer

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