Was ist mit denen, die das Evangelium nie gehört haben?

Sie werden nach dem beurteilt, was sie trotzdem von Gott gewusst haben. Über gänzliche Unwissenheit sieht Gott hinweg.
Ohr

Die meisten Menschen auf der Welt gehören keiner christlichen Kirche an. Einige von ihnen mögen vom christlichen Glauben gehört haben, anderen ist er vollkommen fremd. Über Mission und Evangelisation sollen sie erreicht werden, damit auch sie zu einem neuen Leben finden.

Soweit, so gut. Nur, was ist mit denen, die eben nicht „erreicht werden“? Sind sie damit „verloren“ und bleiben für immer getrennt von Gott? Sätze wie «Niemand kommt zum Vater ausser durch mich» (Johannes 14,6) können es nahelegen. Und doch ist hier Vorsicht geboten.

Leibhaftige Gnade

Gott kennt und liebt einen jeden Menschen. Er ist «langmütig gegen uns und will nicht, dass jemand verlorengehe».[1] «Barmherzig und gnädig ist der HERR, langsam zum Zorn und gross an Gnade.»[2] Solch ein Gott verdammt nicht in Bausch und Bogen, nur weil jemand zufällig am falschen Ort und zur falschen Zeit geboren wurde und nichts von Jesus Christus erfahren konnte.

Wenn Jesus sagt, wem viel gegeben wurde, «von dem wird auch viel verlangt. Je mehr einem Menschen anvertraut wird, desto mehr wird von ihm gefordert»,[3] dann gilt wohl auch der umgekehrte Schluss: Je weniger einem Menschen anvertraut wird, desto weniger wird von ihm gefordert.

Gott fürchten und Recht tun

Am Beispiel eines römischen Hauptmanns wurde Petrus davon überzeugt, dass Gott anders auf die Menschen schaut und sich nicht auf einen engeren Kreis beschränkt. Sondern «dass ihm in jedem Volk willkommen ist, wer ihn fürchtet und tut, was recht ist»[4]. Man muss allerdings einschränken, dass Cornelius sich bereits dem jüdischen Glauben angenähert hatte, also nicht mehr „nur Heide“ war.

Aber von beiden, Juden und Menschen aus den übrigen Völkern, heisst es gnädig, Gott habe «über die Zeiten der Unwissenheit hinweggesehen»[5]. Sie hatten einfach keine bessere Einsicht. Ein Gott, der darüber «hinwegsieht», der verurteilt nicht gleichzeitig.

Die Unwissenheit beenden

Vielmehr geht der Weg anders weiter. Die Gläubigen haben den Auftrag, diese Zeit der Unwissenheit zu beenden. Gott ist nicht länger verborgen. In der Person von Jesus ist das ewige Geheimnis sichtbar geworden.[6] Sein Blut wurde auch für die vergossen, die ihn noch nicht kennen.[7] Diese Nachricht soll verbreitet werden, damit jeder Mensch sich daran freuen kann.[8] Praktisch bedeutet das, dass er nicht länger lebt wie ein Gefangener, der noch nie etwas von seinem Freispruch gehört hat. Er bricht mit alten Bindungen, die bisher sein Leben behindert haben, und wendet sich dem lebendigen Gott zu; den, von dem ihm jetzt erzählt wurde. Denn in der Vergangenheit hat er auch aus Unwissenheit Schuld auf sich geladen. Die Bibel redet hier von «Busse tun».[9]

Wir können nach dem biblischen Befund soviel sagen, dass Gott einen jeden Menschen gerecht beurteilen wird, und zwar nach den Möglichkeiten der Erkenntnis, die ihm zur Verfügung standen.


[[1] 2. Petrus 3,9
[2] Psalm 103,8
[3] Lukas 12,48
[4] Apostelgeschichte 10,34-35
[5] Apostelgeschichte 3,17.18 und 17,30
[6] Kolosser 1,26.27
[7] Hesekiel 45,20
[8] Epheser 1,12-14; 4,18
[9] Apostelgeschichte 3,17-19 und 17,30.31

Datum: 16.06.2005
Autor: Josh McDowell
Quelle: Das kann ich nicht glauben

Verwandte News
Werbung
Werbung
Livenet Service