Forum Evangelisation

Was Jesus möglich macht

Evangelisation schaffen wir nicht; sie gelingt mit dem Heiligen Geist. Das Verlangen nach seinem Wirken durchzog das Forum Evangelisation, das am Montag in Zürich stattfand. Tricia Neill, Direktorin von Alpha International, verdeutlichte, dass Wachstum ermutigendes Leiten und sorgfältiges Teamwork voraussetzt.
Jungen Menschen viel zutrauen und Verantwortung abgeben: Tricia Neill in Zürich, rechts der Übersetzer Andreas Fürbringer.
Mangels Anmeldungen wurde das Forum Evangelisation auf einen Tag verkürzt und in Zürich durchgeführt.

Mit einer Eisenwaage regte Daniel Siegfried an, Gewichte «vom Innen- ins Aussenministerium» zu verlegen: Kirchen sollen evangelistische Aktivitäten gegenüber der Arbeit mit Gemeindegliedern stärker gewichten. Damit Menschen nachhaltig verändert würden, sei Evangelisation langfristig zu betreiben, bewegt von der Liebe und dem Erbarmen Gottes. Wie ein Spürhund, so der Hobbyjäger, auf die Spur des Fuchses führt, solle der Evangelist der Gemeinde den Weg zeigen.

Hinaus aufs Meer!

Der in der Seeländer Täufergemeinde Diessbach tätige Siegfried zitierte Lesslie Newbigin: Die Ausrichtung auf Menschen ausserhalb der Kirche trägt auch zur Einigkeit in ihr und zu gesunder Lehre bei. Die Anwesenden rief Siegfried auf, sich von der Kleinheit der Gemeinden nicht entmutigen zu lassen. Neues werde zu wenig unterstützt. Es gilt laut Siegfried, «einander gehen zu lassen, zu fördern und zugleich aufeinander zu hören». Vom sicheren Ufer aus evangelistisch zu fischen bringt wenig: «Steigen wir ins Boot, wagen uns aufs Meer hinaus, auch wenn es riskanter und abenteuerlicher ist?»

In der Evangelisation ist der Heilige Geist Gottes am Werk. Markus Bettler vom Christlichen Lebenszentrum CLZ Spiez schilderte persönliche Erfüllungen mit dem Geist und erzählte, wie er Menschen einlädt, sich Jesus anzuvertrauen. Von denen, die er auf der Strasse anspreche, täten regelmässig einzelne den Schritt. Einer ihm unbekannten 88-jährigen Frau auf dem Trottoir dankte Bettler vor Monaten spontan, dass sie morgens und abends betet. Es sei das Gebet, das sie im Unterricht gelernt habe, sagte die Frau höchst erstaunt. Sie wünschte eine Bibel. Laut Bettler sieht diese schon ganz zerlesen aus…

«Wir fordern einander heraus»

«Unser Land braucht mehr von der Kraft des Heiligen Geistes. Wir können es nicht aus uns heraus.» Der Pfingstpastor schilderte, wie Teilnehmer des Alphalive-Kurses nachher weitere Impulse erhalten und zum Engagement motiviert werden. Die Gemeinde hält ihre Mitglieder zum anhaltenden Gebet für einzelne «VIPs» an. «Wir fordern einander heraus, jede Woche mehrere Gespräche mit Nichtchristen zu haben.» Sonntagsgottesdienste, Hausgruppen und Alphalive, Fastenzeiten und das Einladen auf der Strasse fügen sich zu einem Jahreszyklus, in dem Menschen für Christus gewonnen, gefestigt, trainiert und gesandt werden.

Gebet für neue Erfüllung mit dem Heiligen Geist

Das CLZ habe von 400 Personen, die Alphalive besuchten, die Hälfte integrieren können, sagte Markus Bettler. Dazu trägt auch Sündenerkenntnis bei: Die Kirche hat anhand der Zehn Gebote eine Durchbruchsliste mit 100 Sünden erstellt. «Wenn die Leute sie sehen, kommen sie auf den Boden.» In einem Gebet brachte Bettler Jesus Christus den Frust über vergebliche Müh und betete anschliessend mit Forums-Teilnehmern für neue Erfüllung mit dem Heiligen Geist. «…Wir schaffen es nicht, brauchen deine Hilfe. Geist Gottes, überflute jeden einzelnen.»

Zu Beginn des Nachmittags berichtete SEA-Generalsekretär Matthias Spiess von den tiefen Impulsen, die das St. Galler PraiseCamp bei Hunderten Jugendlichen auslöste. Livenet-Leiter Beat Baumann stellte die Initiative «Global Outreach Day» vor.

Den Jungen viel zutrauen

Zu Besuch in Zürich – unterwegs von London nach Kuala Lumpur – war Tricia Neill. Die operative Leiterin von Alpha International wob in die Referate zu Leiterförderung und Umsetzung von Vision ihre ureigene Erfahrung ein. «Gott veränderte mich und berief mich. In die Arbeit hinein fand ich, weil Leiter an mich glaubten.» Nicky Gumbel, der den Alpha-Kurs in der anglikanischen Kirche in Brompton/London entwickelte, habe sehr viel Zeit mit ihr verbracht und sie intensiv betreut, erzählte Neill. «Er gab mir jede Gelegenheit, die beste Leiterin zu werden. So liess Gott mich wachsen – weit über das hinaus, was ich je gedacht hätte.»

Die konsequente, bisweilen kühne Förderung junger Christen in Brompton ist ein Grund dafür, dass die Besucher der elf Gottesdienste der grössten anglikanischen Pfarrei Europas durchschnittlich 27-jährig sind! Eine Frau, noch nicht 30, trägt Verantwortung für die 7'000 Alpha-Kurse in Grossbritannien.

Für die 24-Jährigen

Tricia Neill machte den in Zürich anwesenden Leitern Mut, sich jungen Christen, die andocken möchten, zur Verfügung zu stellen. Das globale Wachstum von Alpha – aktuell gibt es Kurse in 169 Ländern – fordert die Britin erst recht heraus: Sie will Hunderte und Tausende junge Erwachsene engagieren, die den Kurs ihrer Generation, den 24-Jährigen, nahebringen. Dabei trage sie weiterhin «vorn und hinten ein grosses L», räumte Neill ein. Sie bleibe eine Lernende und brauche weiterhin Menschen, denen sie sich öffnen und ihre Sorgen mitteilen könne.

Tricia Neill betonte, dass zuerst die richtigen Leute gefunden werden müssen, bevor ein Projekt erfolgreich umgesetzt werden kann. Mit jungen Christen Zeit zu verbringen und sie zu ermutigen, sei entscheidend. Die Alpha-Leiterin, Autorin des Büchleins «From Vision to Action», brachte Leiterförderung auf den Punkt: «Jene haben am meisten Einfluss auf uns, die uns am meisten zutrauen.»

Datum: 30.01.2013
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet

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