Buch «Die Weihnachtsrose»
Adventsgeschichten, die das Herz berühren
Mit einer Mischung aus Heiterkeit und Tiefgang stimmt das Buch «Die Weihnachtsrose» auf das bevorstehende Weihnachtsfest ein. Einen Einblick ins Buch gibt die unten stehenden leicht gekürzten Geschichten «Die Ankunft» von Max Lucado.
Der Lärm und das Gehetze begannen im Dorf früher als sonst. Als die Nacht der Dämmerung wich, waren die Leute bereits auf den Strassen. Verkäufer postieren sich an den Kreuzungen der belebtesten Wege. Ladenbesitzer schlossen die Türen ihrer Geschäfte auf. Kinder wurden vom aufgeregten Bellen der Strassenhunde und den Klagen der Karren ziehenden Esel geweckt.
Der Wirt war früher aufgestanden als die meisten Menschen im Ort. Immerhin war das Gasthaus voll, alle Betten waren besetzt. Jede Matte oder Decke, die zur Verfügung stand, fand Verwendung. Bald würden sich die Gäste rühren und dann gab es viel zu tun.Es ist interessant sich vorzustellen, wie die Unterhaltung des Wirts und seiner Familie am Frühstückstisch verlief. Erwähnte irgendjemand die Ankunft des jungen Paares am vorherigen Abend? Sagte irgendjemand etwas darüber, dass das Mädchen auf dem Esel schwanger war? Vielleicht erwähnte jemand das Thema. Doch viel mehr geschah wohl nicht, es war gewiss keine Diskussion wert. Möglicherweise waren sie nur eine von mehreren Familien, die an dem Abend abgewiesen wurden.
Ausserdem, wer hatte schon Zeit, über sie zu reden, wo doch so viel Aufregung in der Luft hing? Augustus tat der Wirtschaft in Bethlehem einen Gefallen, als er eine Volkszählung ausrief. Wann hatte es zuvor so viel Handelsverkehr in dem Dorf gegeben?
Ja, es ist zu bezweifeln, dass irgendjemand die Ankunft des Paares erwähnte oder sich über die Umstände des Mädchens wunderte. Sie waren zu beschäftigt. Sie waren mitten im Tagesablauf. Es gab zu viel zu tun, um die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass sich das Unmögliche ereignet hatte: Gott war als Baby in die Welt gekommen.
Währenddessen im Stall
Der unangenehme Geruch von Urin, Dünger und Schafen hängt beissend in der Luft. Der Boden ist hart, das Heu spärlich. Spinnweben kleben an der Decke und eine Maus huscht über den Boden. Es könnte keinen bescheideneren Geburtsort geben.In der Ecke sitzt eine Gruppe Hirten. Sie sitzen leise auf dem Boden, vielleicht verwirrt, vielleicht ehrfürchtig, aber auf jeden Fall erstaunt. Die Nachtwache war von einer himmlischen Lichtexplosion unterbrochen worden. Gott geht zu denen, die Zeit haben, ihn zu hören – und so ging er in dieser wolkenlosen Nacht zu den einfachen Hirten.
Nahe bei der Mutter sitzt der müde Vater. Wenn irgendjemand vor sich hindöst, dann er. Nun, da sich die Aufregung ein wenig gelegt hat lehnt er sich gegen die Stallwand und spürt, wie seine Augenlieder schwer werden. Er versteht das alles immer noch nicht ganz. Das Geheimnis des Ereignisses verwirrt ihn. Doch wichtig ist, dass es dem Baby gut geht und Maria in Sicherheit ist. Während der Schlaf ihn übermannt, erinnert er sich an den Namen, den der Engel ihm aufgetragen hatte: Jesus. «Wir nennen ihn Jesus.»
Maria ist hellwach. Du meine Güte, wie jung sie aussieht! Der Schmerz ist dem Gefühl des Staunens gewichen. Sie blickt in das Gesicht ihres Babys. Ihr Sohn. Ihr Herr. Ihre Majestät. Zu diesem Zeitpunkt der Geschichte ist der Mensch, der Gottes Wesen und Wirken am besten versteht, ein Teenie-Mädchen in einem stinkenden Stall. Sie kann ihre Augen einfach nicht von ihm abwenden. Auf unerklärliche Weise weiss Maria, dass sie Gott im Arm hält. Das ist er also. Sie ruft sich die Worte des Engels in Erinnerung: «Seines Königtums wird kein Ende sein.»
Er sieht eigentlich gar nicht aus wie ein König. Sein Gesicht ist schrumpelig und rot. Sein Schreien, obgleich stark und gesund, ist trotzdem das hilflose durchdringende Schreien eines Babys. Und sein Wohlbefinden hängt völlig von Maria ab.
Hoheit inmitten des Gewöhnlichen
Heiligkeit in dem Schmutz von Schafsdünger und Schweiss. Göttlichkeit, die auf dem Stallboden in die Welt tritt – durch einen Teenager, in der Anwesenheit eines Tischlers. Dieses Baby hat das Universum überblickt. Diese Lumpen, die ihn warm halten, waren das Gewand der Ewigkeit. Sein goldener Thronsaal wurde gegen einen schmutzigen Schafspferch eingetauscht. Und die anbetenden Engel wurden gegen freundliche, aber verwirrte Hirten ausgewechselt.Unterdessen ist Bethlehem in vollem Schwung
Die Kaufleute haben keine Ahnung, dass Gott ihren Planeten besuchen gekommen ist. Der Wirt hätte niemals geglaubt, dass er soeben Gott in die Kälte hinausgeschickt hat. Und die Leute würden jeden auslachen, der behauptete, der Messias liege gerade am Rande eines Dorfes in den Armen eines Teenagers. Sie waren alle zu beschäftigt, um diese Möglichkeit in Betracht zu ziehen.Solche, die in jener Nacht die Ankunft Seiner Majestät verpassten, taten es nicht böswillig oder absichtlich; nein, sie verpassten die Ankunft, weil sie einfach nicht Ausschau hielten.
In den letzten zweitausend Jahren hat sich nur wenig geändert, nicht wahr?
Gekürzte Version der Geschichte «Die Ankunft» von Autor Max Lucado, erschienen in dem Buch «Die Weihnachtsrose – und andere Geschichten, die das Herz berühren».
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Die Weihnachtsrose und andere Geschichten, die das Herz berühre
Datum: 28.11.2011
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Buch: «Die Weihnachtsrose», Gerth Medien