«Wir sollten Gott alles bringen, was uns bewegt»
Albert Frey, was steht hinter dem Titel des neuen Albums «Tiefer sehen»?
Albert Frey: «Tiefer sehen» ist nicht nur der Titel eines Liedes, sondern drückt meinen Wunsch aus, die unsichtbare Wirklichkeit Gottes stärker wahrzunehmen. Paulus spricht von den «Augen des Herzens». Im Lobpreis und der Anbetung nähern wir uns ja einem unsichtbaren Gott. Aber es geht mir auch darum, Gott in den alltäglichen Dingen zu finden. Deshalb hat das Album auch eine philosophische Seite: Schau genauer hin, entdecke einen tieferen Sinn in allem, was dir begegnet. Gott ist da.
Beschreiben Sie Ihr neues Album in drei Sätzen.
Es ist eine grosse Einladung, Gott zu suchen: Mit den Liedern zu singen und zu beten, über die Texte nachzudenken, durch die Atmosphäre der Musik in einen Raum der Begegnung mit Gott zu kommen. «Tiefer sehen» hat mehr Energie und Vielfalt als die Vorgänger «Urklang» und «Im Namen des Vaters». Ich hoffe, dass es noch «reifer» ist, dass ich mich auch künstlerisch weiterentwickelt habe.
Sie sind selbst Lobpreisleiter. Was bedeutet für Sie Lobpreis?
Mehr als nur Musik und Lieder, und auch mehr als nur Gebet. Es ist eine Grundhaltung der Dankbarkeit gegenüber Gott, die nichts selbstverständlich nimmt, sondern weiss: Alles Gute ist von ihm geschenkt. Ab und zu muss ich das Gott auch sagen und singen.
Wird der Begriff Lobpreis manchmal zu einseitig gesehen?
Ja, das ist ein grosses Problem. Viele denken dabei nur an Musik, gar einen bestimmten Musikstil. Ausserdem haben wir auch das Problem, dass «Lobpreis» nahelegt, wir müssten immer nur die positiven Dinge zu Gott sagen. Wie in den Psalmen sollten wir aber alles, was uns bewegt, vor Gott bringen und auch davon singen.
Beschreiben Sie Ihre «Freundschaft mit Gott».
Ich habe bestimmte Bilder, die mir helfen, meine Beziehung zu Gott zu leben. Jesus als grosser Bruder an meiner Seite, mit dem ich über alles reden kann. Gott Vater, der mich tröstet und versteht. In Gebetszeiten, Liedern, aber auch im Alltag nehme ich so immer wieder Verbindung zu Gott auf und lerne, mich zu entspannen, dankbar zu werden und die Dinge aus seiner Sicht zu sehen.
In dem Lied «Komm näher» geht es um ein prophetisches Wort. Woher kommt die Inspiration für das Stück?
Ich war, wie schon öfter, zu Stillen Tagen im evangelischen Kloster Gnadenthal. Der Leiter, mein Freund Manfred Lanz, hat uns als Teilnehmer ermutigt, auf persönliche Worte von Gott zu hören und sie aufzuschreiben. Zuvor gab es eine Bildbetrachtung von Rembrandts «Der verlorene Sohn», bei dem ich mich wieder einmal in dem älteren Bruder am Rand wiederfand. Als ich dann die Worte in mein Tagebuch schrieb, spürte ich: Das sagt jetzt Gott zu mir in meine Situation als «älterer Bruder».
Wovon handelt dieses Lied?
Es beschreibt die Einladung von Gott Vater «Komm näher, mein Kind». Es geht darum, Distanz und Barrieren in der Beziehung zu Gott zu überwinden. Dabei sind negative Gefühle kein Hindernis, sondern können – ehrlich vor Gott gebracht – mehr Nähe bringen.
Datum: 09.09.2013
Quelle: PRO Medienmagazin