Ist Gott blutrünstig?
Im Alten Testament der Bibel fordert Gott blutige Opfer, im Neuen Testament lässt er sogar seinen eigenen Sohn einen grausamen Tod am Kreuz sterben. Und verlangt dann auch noch von den Gläubigen, dass sie auf den sterbenden Menschen Jesus schauen sollen, weil sie das retten würde. Ist das alles nicht etwas brutal für einen «liebenden Gott»? Ist er so blutrünstig?
Wie passt das Bild vom liebenden Vater, vom guten Hirten und Menschenfreund zu diesen grausamen Geschichten? Ist das nicht alles etwas widersprüchlich? Warum wurden im Alten Testament Tiere geopfert? Und warum hat sich Jesus selbst als das «Opferlamm» bezeichnet?
Dankopfer im Alten Testament
In der Antike gehörten blutige Opfergaben ganz natürlich zum religiösen Alltag. Auch im Alten Testament ist genau geregelt, wie welches Opfer gebracht werden sollte. Wie man in der Bibel sehr genau lesen kann, war ein Opfer nicht dazu da, um Gott zu bestechen oder zu beschwichtigen, sondern ein Ausdruck der Ernsthaftigkeit Gott gegenüber. Man gab Gott einen Teil der Ernte oder ein Tier aus der Herde, als Zeichen des Danks und der Ehrerbietung. Und das hat man sich was kosten lassen.Das Sühneopfer
Der heilige Gott ist das Gegenteil von Schuld. Wo er ist, kann kein Dunkel sein. Jegliche Verfehlung und Schuld trennen den Menschen von dem vollkommen reinen Gott. Der fehlbare Mensch müsste vor Gott vergehen, es würde nichts übrig bleiben. Um aber trotzdem Gemeinschaft mit Gott haben zu können, opferten Menschen im Alten Testament ein Tier, stellvertretend für ihr eigenes Leben. Das Tier starb als Pfand. Das Blut - Symbol des Lebens - wurde vergossen, als Zeichen, dass die Schuld gesühnt wurde. Es war eine Art Reinwaschen von Schuld.Warum fordert Gott Leben unschuldiger Tiere?
Gott hat doch alles Leben geschaffen. Warum will er dann Tod und Blut sehen? Er ist doch allmächtig und könnte doch einfach sagen: «Ab heute nehme ich euch die Schuld einfach so weg, lassen wir das mit dem Tieropfer.» Zweifelsohne, er könnte. Aber er hat es nicht gemacht. Vielleicht muss er den Menschen so deutlich zeigen, dass Schuld nicht harmlos, niedlich und auch ganz okay ist. Dass seine Heiligkeit nicht lasch und kumpelhaft ist, sondern verzehrend, mächtig, vollkommen rein und real. Vielleicht verstehen Menschen so etwas erst, wenn es tatsächlich um Leben und Tod geht.Jesus das Opferlamm
Gott ist es ernst um die Menschen. Nur er allein weiss, wie vernichtend Schuld und wie hoffnungslos Leben ohne seine Nähe ist. Aber Gott überlässt uns Menschen nicht dem Verderben. Und er greift ein. Diesmal bringt er ein Opfer, stellvertretend für alles, was uns von ihm trennt. Er opfert sich selbst. Jesus geht als «Opferlamm» für uns in den Tod. Er vergiesst sein Blut, um unsere Schuld zu tilgen. Er macht den Weg frei zu dem heiligen Gott, der Wahrheit, dem Leben, der Freiheit. Wir müssen uns Gottes Nähe nicht verdienen, wir müssen gar nichts mehr tun. Aber wir dürfen dieses Opfer von Jesus für uns in Anspruch nehmen und auf das Kreuz schauen. Auf den, der den Preis für uns teuer bezahlt hat.Link zum Thema: Mehr über Jesus erfahren
Datum: 23.03.2010
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Jesus.ch