Überlebende ethnischer Säuberung beleben ein Dorf
Die ersten zehn von insgesamt zwanzig Häusern in einem modellhaften Umsiedlungsdorf im armenischen Svarants wurden am 18. November 2025 eröffnet. Die Häuser wurden im Rahmen einer Wohltätigkeitsinitiative errichtet, die von der «Tufenkian Foundation» ins Leben gerufen wurde, nachdem 120’000 Menschen durch die militärische Übernahme Bergkarabachs durch Aserbaidschan im Jahr 2023 aus ihrer Heimat vertrieben worden waren.
Mehrere Familien, die vor über zwei Jahren durch ethnische Säuberungen aus ihrer uralten christlichen Heimat vertrieben wurden, erhielten am Dienstag neue Häuser und Grundstücke; dies auch als Beitrag zu einer Initiative, die ein armenisches Bergdorf wiederbeleben soll. Die Häuser liegen in den oberen Lagen der gebirgigen Gemeinde Tatev in der südarmenischen Provinz Syunik, die an Iran und Aserbaidschan grenzt.
Kulturelles Erbe erhalten
Die neuen Häuser verfügen über angrenzende Grundstücke und einen Stall. Sie wurden speziell für Familien gebaut, die ihre frühere landwirtschaftliche Tätigkeit und Viehzucht nach der aserbaidschanischen Invasion von 2023 wieder aufnehmen möchten.
Zwar bietet die armenische Regierung Wohnungsprogramme an, doch Vertreter der Exilregierung Bergkarabachs kritisieren, dass diese Programme nicht darauf ausgelegt seien, die Gemeinschaften zusammenzuhalten und ihr kulturelles Erbe zu bewahren.
Die «Come to Svarants»-Initiative der «Tufenkian Foundation» verfolgt genau dieses Ziel: Alle Familien, die nun die ersten zehn Häuser beziehen, stammen aus der Region Martakert in Bergkarabach. Antranig Kasbarian, Treuhänder der «Tufenkian Foundation» und Entwicklungsdirektor sagt: «Unsere Arbeit geht weit über den Hausbau hinaus – wir investieren auch in die langfristige soziale, wirtschaftliche und infrastrukturelle Entwicklung, von der das gesamte Dorf profitieren wird.»
Die politischen Vertreter des Dorfes mit rund 250 Einwohnern hoffen, dass das Projekt – ergänzt durch Infrastrukturverbesserungen – eine Art «Wiederbelebung» einleiten wird. Wie viele Gemeinden in Syunik leidet Svarants unter Abwanderung, da viele Menschen nach Arbeit suchen und in Richtung Jerewan ziehen, der Hauptstadt, in der etwa ein Drittel der drei Millionen Einwohner Armeniens lebt.
Schneller Schritt in Selbstständigkeit
Geplant ist der Bau eines Kindergartens und eines Spielplatzes. Die neuen Häuser sind rund 70 Quadratmeter gross und bieten Platz für vier bis fünf Personen. Jedes Haus verfügt über ein 1’000 Quadratmeter grosses Grundstück und Zugang zu einem Stall für Vieh.
Familien erhalten zudem landwirtschaftliche Unterstützung, angepasst an ihre Erfahrung und Interessen, damit sie schnell selbstständig werden können.
Der Bau begann im Juli und wurde von einem Architekten aus Bergkarabach und zwei Baufirmen aus Bergkarabach durchgeführt. Der Baustart der Häuser am 8. August fiel zufällig auf denselben Tag, an dem Armenien und Aserbaidschan im Weissen Haus ein Friedensabkommen und ein «Memorandum of Understanding» unterzeichneten.
«Das wird die Wiederbelebung dieses Dorfes sichern»
Bürgermeister Samvel Lalayan zeigte sich zuversichtlich, dass die Wiederbelebung von Svarants dem Ort einen Wettbewerbsvorteil verschaffen und neue Menschen sowie Arbeitsmöglichkeiten anziehen könne. «Ich bin sicher, dass die frühere Generation, die einst hier lebte und weggezogen ist, eines Tages zurückkehren wird», sagte er. «Ich bin überzeugt, dass Einheimische und Vertriebene sehr gute Freunde werden. Das wird die Wiederbelebung dieses Dorfes sichern.»
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Datum: 23.11.2025
Autor:
Samuel Smith / Daniel Gerber
Quelle:
Christian Post / gekürzte Übersetzung: Livenet