Mission jungen Leuten ans Herz legen

Thomas Bucher

Thomas Bucher, bisher bekannt als Leiter von OM-Schweiz, ist Leiter von OM-Westeuropa geworden. Ist OM weiterhin eine Organisation, die ihren Puls bei der Jugendkultur hat? Thomas Hanimann von idea schweiz sprach darüber mit Bucher.

idea: Thomas Bucher, was wartet in der neuen Aufgabe auf Sie?
Bucher: In Zukunft bin ich für zehn westeuropäische OM-Arbeitsfelder zuständig. Ich bin Ansprechpartner der jeweiligen Leiter und stehe ihnen beratend zur Seite. Ich vertrete OM Westeuropa im obersten internationalen Leitergremium. Bei OM Schweiz werde ich weiter im Bereich Gemeinde und Mission mitarbeiten. Weiterhin bleibe ich Präsident der Schweizerischen Evangelischen Allianz.

idea: OM ist bekannt als eine Mission für die Jugend. Konnte OM-Schweiz die Jugendkultur erfassen?
Mit dem Jungendkongress „Teen Street“ konnten und können wir etwas Relevantes für Jugendliche anbieten. Die Leute, die hingehen, sind begeistert. Doch obwohl es nun schon seit elf Jahren durchgeführt wird, ist es bei uns noch zuwenig bekannt. Europäisch gesehen nehmen heute immerhin 2300 Teens an der Kongresswoche teil.

idea: Ein Kongress kann vielleicht für eine Woche begeistern. Was bleibt davon?
Die Rückmeldungen aus den Teenager-Gruppen und Gemeinden sind gut. Ausserdem gibt es im Anschluss an den Kongress zweiwöchige missionarische Einsätze. Daran nehmen etwa 300 Teens teil. Für die meisten ist es eine gute Erfahrung, aber es gibt auch Flops.

idea: Bleiben wir bei der Nachhaltigkeit. OM spezialisiert sich auf Kurzeinsätze. Kann die Organisation Missionare für längere Zeit gewinnen?
Unser „Hauptprodukt“ sind mit dem „Global-Action“-Programm tatsächlich kürzere Missionseinsätze von sechs bis 24 Monaten. Aus der Schweiz sind seit 1980 jährlich etwas über 30 junge Menschen an Global-Action dabei.

idea: Was beabsichtigen Sie mit den Kurzzeiteinsätzen?
Natürlich wollen wir Menschen für die Mission gewinnen. Wir wollen die junge Generation mobilisieren für das, was Jesus am meisten am Herzen lag. Daher auch unser etwas militärische Name „Operation Mobilisation“.

idea: Haben diese kurzen Einsätze Erfolg?
Immerhin steigen von den Global-Action-Teilnehmern etwa 70 Prozent für längere Zeit in einen missionarischen oder vollzeitlichen Gemeindedienst ein. Ein kleiner Teil von ihnen bei OM, eine gute Anzahl auch bei anderen Missionsgesellschaften. Missionare gewinnen ist aber nicht das einzige Ziel. Durch die Einsätze wollen wir auch einfach jungen Menschen helfen, über ihr Leben und über ihren Platz nachzudenken. Wir nehmen nicht in Anspruch, dass dieser im Ausland sein muss.

idea: Was wäre denn die Alternative?
Wir stellen zum Beispiel fest, dass Leute, die bei OM waren, sich oft auch überdurchschnittlich in den Gemeinden engagieren.


idea: Kurzzeiteinsätze - gibt es da auch spezifische Probleme?

Der Erfolg ist nie garantiert. Vor allem braucht es für die Einsätze gute Trainer auf dem Missionsfeld. Projektorientierte Missionare, die auf ein Ziel hinarbeiten, haben bald einmal die Nase voll von Kurzzeitern. Durch Besuche an den Einsatzorten prüfen wir regelmässig, ob die Qualität der Einsätze stimmt.

idea: Auf welche Felder sind Sie konzentriert?
Unsere Ausrichtung geht stark in Richtung islamische Welt, nach Asien und nach Zentral- und Osteuropa.

idea: Zu Ihrer Zeit als OM-Schweiz-Leiter: Welches waren da die besonderen Höhepunkte?
Etwas ganz besonderes war der Love Europe Kongress 1989. 7000 Leute kamen an den Kongress in Offenburg und über 5000 gingen nachher an einen 2-5 Wochen dauernden evangelistischen Einsatz.

idea: Und welches sind die Sorgen?
Die Finanzen sind da immer wieder ein Thema, ebenso die fehlenden Mitarbeiter. Kurzzeiteinsätze sind recht aufwendig. Neben der Organisation gehört dazu auch viel Beratung von jungen Menschen.

idea: Das Anliegen jeder Missionsgemeinschaft ist es, mehr Rückhalt in den Gemeinden in der Schweiz zu gewinnen. Kennt OM dieses Problem auch?
Wir versuchen grundsätzlich immer Beziehungen und Vernetzungen zu verbessern. Eine Möglichkeit ist das „Global-Action“-Programm, das in Zürich seit vier Jahren durchgeführt wird. Seither merken wir, dass sich auch die Wahrnehmung von OM ändert. Die Mission steht wieder auf der Türschwelle. Unser Anliegen ist es, die Gemeinden ins Missionsgeschehen hineinzuziehen.

Datum: 08.10.2003
Autor: Thomas Hanimann
Quelle: idea Schweiz

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