Der CVJM-Weltbund findet neue Ziele und wählt Martin Meissner zum Präsidenten
Der Morgen begann mit frischem Wind vom indischen Ozean. Das grosse "Ubuntu"-Tagungszelt am Rand des North Beach von Durban ist gleich nach dem Frühstück voll (das Zulu-Wort "Ubuntu“ meint: gemeinsam nach Leben und Frieden streben). Aber es ist wohl nicht nur der kühle klare Morgen in Südafrika, der die Menschen heute ins Zelt gebracht hat. Es ist auch das Programm dieses Tages:
Heute geht es zweimal um die Zukunft der CVJM-Bewegung in der Welt: Am Morgen wird zusammen getragen und diskutiert, welche Fragen für die Zukunft der CVJM wesentlich sein werden. Und am Nachmittag werden die "Officers" gewählt und damit bestimmt, wer in den nächsten Jahren die CVJM aus 124 Ländern in der World-Alliance leiten und vertreten wird.
In den unterschiedlichsten Kulturen tätig: Wohin steuert CVJM?
Im vollen Zelt ist die Spannung der Delegierten zu spüren. Es sind wesentliche Fragen für den Zusammenhalt und die Zukunft der CVJM-Bewegung, die heute diskutiert werden sollen. Aber mehr als 700 Leute aus fast allen Kulturen der Welt zu fragen, was sie für ihre CVJM in Zukunft erreichen wollen, ist eine nicht ganz einfache Aufgabe.
Ralph Höfliger aus der Schweiz hat diese übernommen. Unter seiner Leitung bilden sich bald Gruppen und diese nennen Themen, die auf der Bühne präsentiert werden. Danach kommen die Delegierten, die daran mitarbeiten wollen, an verschiedenen Orten zusammen, diskutieren die Fragen und präsentieren ein Statement für das Plenum.
Das C verstärken
So werden viele, z. T. recht herausfordernde Themen eingebracht:
Was machen wir mit dem C in YMCA? Solle es verstärkt werden? Was heisst es, wenn es in anderen Teilen der Welt anders verstanden wird, z. B. C wie "Crusader/Kreuzfahrer"? Wie gelingt es, neu deutlich zu machen, wofür das C weltweit in den CVJMs steht?
Aber auch für uns Deutsche eher fremde Themen werden angeregt: Soll YMCA als Handelsmarke geschützt und als "Franchise" verkauft werden? Gedacht ist dabei z. B. an ein Qualitätssiegel für Jugendarbeit oder auch Kindertagesstätten oder Sporteinrichtungen.
Es gibt Themen zu Frauenbeteiligung in den CVJM, zur Rolle der Jugendlichen in den CVJM-Gremien, zur ökologischen Verantwortung, zur Frage der Zusammenarbeit mit Kirchen, zur Dominanz der englischsprachigen CVJM gegenüber den Spanisch-sprechenden…
Interessanterweise ist aber dann die Diskussionsrunde um die Frage des Christ-Seins im CVJM die mit Abstand grösste Gruppe, sowohl am Vor- als auch am Nachmittag. Am frühen Abend liegen dann aus allen Gruppen die Statements auf den Tischen der Halle. An den gesammelten Aussagen der Arbeitsgruppen wird deutlich: Die weltweite CVJM-Bewegung steht vor neuen Herausforderungen in den kommenden Jahren.
Neue Crew mit Martin Meissner an der Spitze
Und dann beginnen die ersten Wahlen dieser Tagung: es geht nun um die Menschen, die im Weltbund diese Herausforderungen für die nächsten vier Jahre annehmen und nach gemeinsamen Wegen für die CVJM der Welt suchen. Der allererste Wahlgang macht Martin Meissner aus Frankfurt zum neuen Präsidenten des Weltbundes, mit gut 94% der abgegebenen Stimmen. Auch der Vize-Präsident Samuel Stephens aus Indien wird direkt im ersten Wahlgang mit überwältigender Mehrheit gewählt.
Die weiteren Wahlgänge für den Exekutiv-Ausschuss und die anderen Gremien bringen nun weitere neue Leute aus allen Kontinenten in die Verantwortung des Weltbundes der CVJM. Am Ende des Tages stehen aber nicht nur fröhliche Einheit und neue Ziele. Die Mahnwache im Kerzenlicht für die Terroropfer in Indien macht deutlich: Die Menschen im CVJM stehen als Christen oft mitten in den Spannungen und der Gewalt in der Welt. Genau dafür brauchen wir die Einheit der Christen über Kulturen hinweg und neue, gemeinsame Ziele.
Datum: 14.07.2006