Sängerin Salome macht Mut

Lebensfroh dank Depression

Freud und Leid liegen bei der Sängerin Salome Calvarese nahe beieinander. «Ich habe Lebensfreude wie nie zuvor; ohne die Depression wäre ich nie so lebensbewusst, so dankbar für jede Minute. Ich kann endlich wieder geniessen.» Ihr Album «Salome.me» ermutigt.
Salome Calvarese

Livenet: Salome Calvarese, du stammst aus dem Tessin, wohnst in Zürich, wo bist du daheim?
Salome Calvarese: Ich komme aus dem schönen Tessin, bin dort aufgewachsen, habe die obligatorische Schule absolviert und seit 3 Jahren bin ich in «Züri» und fühle mich hier auch sehr wohl. Es ist schon ein riesiger Unterschied: von der kleinen Sonnenstube der Schweiz zur grauen grossen Stadt. Aber ich muss schon sagen, Zürich gefällt mir sehr gut, es hat vieles zu bieten was man im Tessin nicht hat und das schätze ich sehr; und: es scheint auch hier die Sonne und sie strahlt wie im Tessin.

Dein erstes Album «Salome.me» ist auf dem Markt. Was muss man über diesen Silberling wissen?
Ich könnte vieles sagen, zum Beispiel dass ich einen super Produzenten, Philipp Erdin, an meiner Seite habe, der mich immer wieder unterstützt und motiviert hat; dass die Musiker, die auf dem Album spielen, einfach nur «der Hammer» sind; dass niemand geringerer als Tom Coyne gemastered hat, er erhielt 2012 den Grammy für das Album von Adele. Oder dass alle Lieder von mir auf Italienisch sind und meine Gedanken, meine Gefühle und meine Geschichte erzählen. Aber das Wichtigste ist, dass ich Menschen sensibilisieren und ermutigen möchte, in schweren Situationen nicht aufzugeben. Es klingt kitschig und banal, aber das ist es überhaupt nicht! So viele Menschen erleben schwierige Momente oder sogar eine Depression, und es ist mir wichtig ihnen meine Geschichte zu erzählen und meine Gefühle mit ihnen zu teilen. 

Du sprichst von Lebensfreude, aber auch von Schwere und Depression. Was hast Du erlebt?
So komisch es tönt, aber Lebensfreude und Depression sind in meiner Geschichte sehr verbunden. Ich hatte eine sehr schwere Depression, wochenlang lag ich im Bett, konnte nichts essen und hatte einfach Lust auf nichts. Ich musste Medikamente einnehmen und eine Psychotherapie besuchen. Die Medikamente halfen mir, wieder «normal» zu denken, mich ein bisschen neutraler zu fühlen, nicht ständig deprimiert zu sein. Diese schwere Zeit habe ich, Gott sei Dank, hinter mir... auch wenn ich immer noch eine kleine Portion Medikamente einnehmen muss und ich noch nicht zu hundert Prozent aus der Depression raus bin. Aber ich bin dankbar für diese Zeit. Komisch? Nicht für mich. Ich habe Lebensfreude wie nie zuvor, ohne die Depression wäre ich nie so lebensbewusst, so dankbar für jede Minute und ich kann endlich wieder geniessen – was ich vor der Depression nie richtig konnte. Ist jetzt bei mir alles «Friede, Freude, Eierkuchen»? Nein, ich kämpfe jeden Tag mit mir selber, meinen Gedanken, meinem Leben, aber jetzt weiss ich dass es sich lohnt zu kämpfen, auch wenn es mir so viel Energie stiehlt und ich manchmal das Gefühl habe, dass ich es nicht schaffe. 

Wie hast Du die schwierigen Momente überstanden?
Das ist eine gute Frage, ich weiss es selber nicht. Sicher dank der Therapie und den Medikamenten, aber ich bin fest überzeugt dass Gott immer an meiner Seite war. Er sass immer auf dem Stuhl neben meinen Bett und schaute zu mir. Ich sah ihn nicht, ich fühlte ihn nicht, ich suchte ihn nicht, aber er war da und half mir wieder aufzustehen. Wie? Das müssen wir ihn fragen.

Was ist Dir wichtig, zu transportieren?
Liebe, Freude… und Eierkuchen... Mir ist es einfach wichtig Menschen zu sensibilisieren. Es gibt so viele Leute, die eine Depression haben aber keine Hilfe suchen, weil es uncool ist und es auch einen schlechten Ruf gibt, wenn dann alle sagen: «Du, hasch ghört? De X got zu en Psychotherapeut…» – «Nein, echt? Boah, got jo gäär nöd!» Ich habe auch lange gezögert, bis ich Hilfe gesucht habe… zu lange? Vielleicht.

Was begeistert Dich am meisten an Gott?
Dass er hier ist, neben mir, in meinen Fingern und mit mir diese Antworten schreibt. Mit mir am Tisch sitzt und einen Teller feiner Pasta mit einer hausgemachter Pesto Sauce geniesst. Das fasziniert mich so an ihm. 

Wie bist Du Christin geworden?
Sehr unspektakulär, aber für das ganze Leben. Ich bin in einer christlichen Familie geboren, jeden Sonntag in die Kirche gegangen, habe von Gott gehört und so weiter. Bis ein guter Freund mich gefragt hat, ob ich mich taufen lassen möchte. Ich war 16 Jahre alt und zum ersten Mal war mir klar, dass ich eine Entscheidung treffen muss; will ich diesem liebenden Gott folgen und seine Liebe annehmen oder nicht? Bis dahin war mir das christliche Leben eher eine Routine, ein «Man-macht-es-so»-Gefühl, nicht mehr. Aber nach dieser entscheidenden Frage war mir klar; jetzt oder nie. Und ich entschied mich für «Jetzt». 

Warum bist Du Christin?
Weil ich nicht allein leben möchte und ich die schwierigen Situationen nicht allein meistern kann, weil ich einen Wert haben will in dieser grossen Welt, weil ich mich sonst ungeliebt fühlen würde... Diese und viele weitere Gründe sind es, die mich bewegen, an Gott zu glauben, ihn als meinen liebenden Freund zu akzeptieren und mit ihm meinen Weg zu gehen.

Was bringt der Glaube an Jesus? Was macht den Unterschied aus?
Das Leben wird nicht einfacher, oh nein, aber es macht das ganze wertvoll, wert dafür zu kämpfen, frei zu sein, zu wissen, wer man ist und es macht das Leben reicher.

Beschreiben Sie ein besonderes Erlebnis, das Sie mit Gott gemacht haben:
Das Überstehen meiner Depression.

Eine Stärke, die Sie durch den Glauben gewonnen haben...
Ich kann endlich sein, wer ich bin, ohne mich zu schämen, ohne immer eine Maske tragen zu müssen und mich verstellen zu müssen. Es ist eine Stärke, die aber noch sehr viel Übung braucht.

Eine Schwäche, die Sie durch den Glauben besser in den Griff bekommen haben...
Meine Sensibilität.

Steckbrief

Zivilstand, Kinder: In festen Händen und bald verheiratet yeeee:-)
Beruf: Vocal Coach
Wohnort: Zürich
Hobbys: Singen und Schokolade essen
Lieblingsbibelstelle: «Befreie mein Herz von der Angst und nimm den Druck von mir weg!» Psalm 25, Vers 17
Lieblingsmusik oder -Musikgruppe: Giorgia (Italienische Sängerin) und all jene Musik die mich berührt

Datum: 20.02.2013
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Jesus.ch

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