"Jesus isch siner Namme": Markus-Evangelium ins Elsässische übersetzt

Das Gleichnis vom Sämann im neuen Buch von Pfarrer Daniel Steiner "Jesus isch siner Namme - L'Evangile en Alsacien" ist ebenfalls ins Elsässer Dialekt übersetzt worden.

Die Bibel ist bislang schon in mehr als 2400 Sprachen und zahllose Dialekte übersetzt worden. Eine bestehende Lücke hat der evangelische Theologe Daniel Steiner geschlossen. Teile des Buches der Bücher gibt es künftig auch auf Elsässisch, das im Nordosten Frankreichs gesprochen wird.

Der Pfarrer aus dem elsässischen Goersdorf hat das Markus-Evangelium in die alemannische Mundart übertragen. Das Buch ist unter dem Titel "Jesus isch siner Namme - L'Evangile en Alsacien" im Strassburger Verlag "Editions du signe" erschienen.

Das Gleichnis vom Sämann (Markus 4,3) liest sich dort so: "Heere güet züe! E Säjmànn isch ins Feld gànge fer ze säje." (Hört zu! Siehe, es ging ein Sämann aus um zu säen.) Und auch da fällt einiges "uf felsiger Bodde" oder "unter d'Dorne". Und was auf guten Boden fiel "het Frucht gebroocht".

Gottesdienste doppelt so gut besucht

Auch in den Gottesdiensten des Pfarrers ist alle zwei Wochen elsässisch zu hören, getreu dem Spruch aus dem Markus-Evangelium: "Wer Ohre hat fer zu heere, der soll heere" ("Wer Ohren hat zu hören, der höre"). Und dies kommt bei der Bevölkerung gut an. Die Gottesdienste seien doppelt so gut besucht, wie die anderen, berichtet Steiner dem epd. Zu seiner Überraschung kommen aber nicht nur die Älteren, sondern auch viele Ehepaare zwischen 35 und 50 mit ihren Kindern.

Während er vor einigen Jahren noch alle zwei Wochen auf Deutsch predigte, tut er dies jetzt auf elsässisch im Wechsel mit Französisch. Dazu hat Steiner vor ein paar Jahren sogar eine Liturgie für die Protestantische Kirche für Elsass und Lothringen formuliert mit Gebeten und dem Glaubensbekenntnis. Noch in diesem Jahr sollen die Psalmen erscheinen. Geplant sei, die einzelnen Psalmen in drei Spalten nebeneinander zu stellen: jeweils deutsch, elsässisch und französisch.

Sprache erhalten

Rund 600.000 Menschen, ein Drittel der Bevölkerung im Elsass, sprechen noch die Mundart, vorwiegend in ländlichen Gebieten. Seit 2001 wirbt das "Office pour la Langue et la Culture d'Alsace" für den Erhalt des Elsässischen unter dem Motto "E Friehjohr fer unseri Sproch" (Ein Frühjahr für unsere Sprache).

Mit seinen Übertragungen der Lutherbibel will auch Steiner den Dialekt lebendig erhalten und nicht "unter den Scheffel stellen". Schliesslich fragt auch der elsässische Bibeltext: "Zindt m'r denn e Liecht àn, fer's unter de Eimer odder unter d'Bànk ze stelle?" (Markus 4,21) Oder wie es Luther formulierte: "Zündet man etwa ein Licht an, um es unter den Scheffel oder unter die Bank zu setzen?"

Datum: 16.01.2007
Quelle: Epd

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