Gegen 100 Persönlichkeiten nahmen an der Veranstaltung teil, so der Bundespräsident, zahlreiche eidgenössische Parlamentarierinnen und Parlamentarier aus verschiedenen Parteien, der Berner Grossratspräsident, Spitzenbeamte der Bundesverwaltung, ausländische Botschafter, Vertreter aus Wirtschaft und Kirche, Kultur und Medien. Der Bundespräsident betonte, dass gute Visionen auf moralisch-ethischen Werten basieren müssten, hier in der Schweiz auf christlichen Werten. Joseph Deiss äusserte vor den Teilnehmenden : „Es ist gut zu wissen, dass Menschen für uns Politiker beten.“ Es folgten philosophische Gedanken über die Multikulturalität der globalisierten Gesellschaft, vorgetragen durch Jakob Kellenberger, den Präsidenten des Internationalen Komitee des Roten Kreuzes. Die beiden nächsten, sehr persönlich geprägten Beiträge stellten den emotionalen Höhepunkt der Veranstaltung dar. SVP-Nationalrätin Ursula Haller berichtete von ihren persönlichen Erfahrungen. Sie hatte während langer Zeit keine eigenen Kinder gehabt; schliesslich wurde ihr überraschend innerhalb kurzer Zeit ein Adoptivsohn aus Indien zugesprochen. Völlig unerwartet wurde Ursula Haller dann selbst schwanger. Im Berner Oberland zwei derartig unterschiedliche Kinder in der eigenen Familie grosszuziehen, sei kulturell eine grosse Herausforderung gewesen, die im Umfeld häufig auf Unverständnis stiess, sagte Haller. Doch zurückblickend könne sie nur sagen, "Gott-sei-Dank" seien ihr die eigene blonde Tochter und der farbige indische Adoptivsohn geschenkt worden. Der Würenloser Unternehmer Yves Enderli ist seit Jahrzehnten im weltweiten Handelsgeschäft tätig und lebt als Romand in der Deutschschweiz die Multikulturalität des Landes selbst. Er zeigte anhand seiner beruflichen Erfahrungen Spannung und Reichtum dieser zahlreichen Kulturen auf - einen Reichtum, den man erst schätzen und richtig leben könne, wenn man seine eigene kulturelle Identität gefunden habe. Für Yves Enderli ist diese schweizerische Identität anhand der Gründungsgeschichte der Eidgenossenschaft, der Präambel zur Bundesverfassung, der Nationalhymne und des Kreuzes in der Schweizer Fahne eindeutig im christlichen Glauben und in einem historisch mehrfach erneuerten Bündnis mit dem biblischen Gott verankert. Den persönlichen Glauben an Jesus Christus bezeugte Yves Enderli in einer engagierten Art und Weise, wie man es von schweizerischen Unternehmern in der Öffentlichkeit selten hört. Organisiert wurde das Gebetstreffen von der parlamentarischen Gruppe "Vision für die Schweiz - Eidgenössische Besinnung", die von CVP-Nationalrätin Elvira Bader und EVP-Nationalrat Heiner Studer geleitet wird. Der Rapper Gleam Joel lockerte das Programm mit seinen Beiträgen auf - im wahrsten Sinne des Wortes ein multikultureller Gegensatz zur gediegenen Atmosphäre des Empire-Saales im Berner Restaurant zum Äusseren Stand. Gleam Joel alias Joel Ogolla hat in seiner Teenagerzeit im Ghetto in Kenia rappen gelernt. Heute veranstaltet er Rap-Kurse für die Jugendarbeit der Evangelisch-Methodistischen Kirche Zürich im Kreis 4, die sich für Jugendliche ohne festen Halt in der Gesellschaft einsetzt. Umrahmt wurde die ganze Veranstaltung durch den hebräisch gesprochenen Essenssegen des Rabbi Jacob Guzmann, kurzen Gebetsbeiträgen verschiedener Parlamentarier und einem gemeinsam gesprochenen Vater-Unser. Bearbeitung: Livenet
Ursula Haller: Plötzlich zwei Kinder
Den Reichtum der Kulturen schätzenRaps und Gebete
Datum: 13.10.2004
Autor: Andreas M.Walker
Quelle: Livenet.ch