«Wir verstehen uns als Labor»
Entscheidend für den Erfolg ist für René Christen nicht nur ein gutes Konzept – in Rapperswil sind es die «4D» -, sondern auch die von den Mitarbeitenden und Gemeindegliedern geteilte Überzeugung, dass solches Wachstum möglich und normal ist. Während der 16 Jahre, in denen Christen in Rapperswil gearbeitet hat, habe er 30-50 wachstumsfördernde Faktoren entdeckt, sagte er am 30. März 201 in Bern.
René Christen hat seine Erkenntnisse und Prinzipien in das Konzept der «4D», vier Dimensionen, gegossen. Zusammengefasst sind es das übernatürliche Wirken von Gottes Geist (D1), die Motivation aus der guten Nachricht der Bibel und das Gebet (D2), die Vision, verbunden mit einem Leitbild und Werten, die von den Menschen geteilt wird (D3) und die Kommunikation nach aussen (D4).
Kirche im Kino
Christen legte in seiner Präsentation viel Wert auf die gute Qualität der Angebote. So funktioniert zum Beispiel die Übertragung des Gottesdienstes in ein Kino auf technisch hochstehendem Niveau, sowohl beim Bild wie beim Ton. Ebenso grossen Wert legte der Gemeindeaufbauer auf die Motivation und Förderung seiner Mitarbeitenden. Sein Ziel sei, Mitarbeiter aufzubauen, «die mich konkurrenzieren», so René Christen.
Grosses Gewicht legt er auf den Gottesdienst, der nach wie vor das Hauptangebot der Kirche im Prisma bilde. Bewährt habe sich dabei der Talk, Gespräche mit interessanten Leuten, die selbst nicht immer als Redner geeignet wären. Christen will immer wieder neuen Ideen Raum geben: «Wir verstehen uns als Labor.»
In einer lebhaften Diskussion wurden die Ausführungen des Referenten weiter entwickelt. Die Sozialdiakonie sehe er nicht unbedingt als Motor für den Gemeindebau meinte Christen auf eine Frage. Die biblische Botschaft an den Menschen müsse im Zentrum stehen. Die Identität des Christen, das gemeinsame Feiern und das Staunen über die Grösse Gottes. Auf dieser Grundlage könnten dann auch sozialdiakonische Projekte gestartet werden.
Dürfen Gemeinden klein bleiben?
Müssen Gemeinden wachsen, darf es Gemeinden geben, die klein bleiben? Zu dieser Frage gab es geteilte Meinungen. Klar wurde, dass nicht jeder Pastor geeignet ist, eine grosse Gemeinde zu führen, da die Leitung einer Gemeinde mit mehr als 200 Mitgliedern wesentlich komplexer werde. Schon wem es gelinge, die Mitgliederzahl zu halten, habe etwas geleistet, stellte VFG-Präsident Max Schläpfer fest. Man könne sowohl in kleinen wie in grossen Gemeinden auftragsorientiert arbeiten. «Gross oder klein ist für mich nicht das Kriterium», meinte Johannes Wirth, Leiter der Kirche Hegi (Winterthur) dazu, «Hauptsache, sie wachsen».
Webseite:
Kirche Prisma
Datum: 04.04.2012
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet