Ehemalige Verdingkinder

Keine Teilnahme am Runden Tisch

Nach der Gedenkfeier von Mitte April hat der Bund die Opfer von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen zu einem Runden Tisch geladen. Der Verein «netzwerk verdingt», den ehemalige Verdingkinder gegründet haben, verweigert aber die Teilnahme.
Ausschnitt aus dem Film «Der Verdingbub»

Vereinspräsident Walter Zwahlen bestätigte auf Anfrage einen entsprechenden Bericht des «SonntagsBlicks». Die «Zentralschweiz am Sonntag» hatte bereits früher über das drohende Scheitern und die Entschädigungsforderung berichtet.

Untaugliches Konstrukt

Die Gruppe sei ein «Amateurklub» und ein «untaugliches, parteipolitisches Konstrukt», sagte Zwahlen am 6. Mai. Er stört sich insbesondere auch daran, dass Vertreter der katholischen Kirche am Tisch sitzen - einer Institution, die nicht bereit sei, die Geschichte aufzuarbeiten.

Die Opfer von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen pochen auf eine Entschädigung. «Uns geht es aber nicht nur ums Geld», betonte Zwahlen gegenüber der Nachrichtenagentur sda. «Mit Geld kann man unsere Kindheit nicht retten.» Die Betroffenen seien zum Teil schwer traumatisiert worden.

Vorwurf «Kleinkrämerei»

Im Gegensatz zu anderen Ländern, die Opfer von Zwangsmassnahmen entschädigten, präsentiere sich die Schweiz einmal mehr als «Sonderfall des hässlichen Kleinkrämers, der sich vor der Verantwortung drücken will», sagte Zwahlen.

Der Bundesrat will die Geschichte der Verdingkinder und anderer Opfer fürsorgerischer Zwangsmassnahmen historisch und rechtlich aufarbeiten. Entschädigungszahlungen blieben aber bisher ausgeklammert. Sie sollen aber am Runden Tisch thematisiert werden, wie Bundesrätin Simonetta Sommaruga am Gedenkanlass vom April festhielt.

Datum: 07.05.2013
Quelle: ref.ch

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