Das Licht der Welt

Manchmal leben wir wie die Schildbürger. Jene Schildbürger, die sich ein Rathaus bauten und die Fenster vergaßen. Als sie entdeckten, dass es drinnen dunkel war, war es schon zu spät. Die Schildbürger schaufelten Licht in Säcke, um sie in ihr Haus zu tragen und auszuschütten. Eine vergebliche Mühe! Man muss schon Fenster lassen, um Licht zu haben. Man braucht schon Öffnungen, wenn es drinnen hell sein soll.

Das klingt ganz einfach und logisch. Und doch verhalten wir uns oft genug wie diese Schildbürger. Wir bauen unser Lebenshaus mit großem Aufwand und viel Energie - und stellen am Ende fest, dass wir die Fenster vergessen haben. Dann fangen wir hektisch an, nach Licht zu suchen, versuchen es einzusacken und auszuleeren; und müssen doch merken, dass sich Licht nicht einsacken lässt. Wir brauchen schon Fenster in unserem Lebenshaus; Öffnungen, durch die das Licht hereinfallen kann.

Wie bekomme ich also Licht? Das ist die entscheidende Frage. Die entscheidende Frage für Menschen, die unter der Erfahrung von Dunkelheit und Finsternis leiden, für alle, die sich nach Licht sehnen. Für Trauernde und Depressive ebenso wie für Kranke und Süchtige. Für Ängstliche und Bedrückte ebenso wie für Schwache und Hilflose. Dunkelheit und Finsternis - eine bedrängende Realität, wie ein Haus ohne Fenster.

Doch es gibt einen Hinweis auf der Suche nach Licht. Es gibt ein Fenster für alle, die sich eingemauert haben. Jesus selbst sagt im Johannes-Evangelium im 8. Kapitel: "Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben". Jesus also ist das Licht. Wenn ich ihn in mein Leben lasse, kann mich die Finsternis nicht mehr erschrecken. Wenn ich ihm nachfolge, kann mir die Dunkelheit nichts mehr anhaben.

Das ist die gute Nachricht für alle, die ihr Haus ohne Fenster gebaut haben, für alle, die im Dunkeln sitzen: Der Glaube kann die Öffnung sein, durch die Licht in mein Leben fällt. Und wenn diese Öffnung auch noch so winzig ist - ein Lichtstrahl passt immer hindurch. Genug, um mich aus der Finsternis rauszuholen.

Datum: 14.02.2004
Autor: Heinz-Juergen Heckmann
Quelle: ERF Deutschland

Werbung
Livenet Service
Werbung