Yared Dibaba: «Im Leben gibt es zwei Seiten»
Wie das «Hamburger Abendblatt» schreibt, erlebte Moderator Yared Dibaba den Krieg in Äthiopien und das Landleben in Deutschland. Das prägte ihn -auch im Glauben. Ein Leben ohne Gott? Undenkbar für den 40-Jährigen. «Jeder Mensch braucht doch etwas, woran er glauben kann.» Vielleicht ist dies seine Erkenntnis aus einem Leben, das für ihn nur wenige Gewissheiten bereitgehalten hat. Einem Leben zwischen Flucht und fremder Heimat, zwischen Schwarz und Weiss, zwischen Deutschland und Äthiopien.
«Mit Gott habe ich einen Deal»
Damals, als achtjähriger fand er zu Got. «Ich lag mit einer Tropenkrankheit im Krankenhaus», erinnert er sich. «Draussen wurde geschossen, ich hatte grosse Angst.» Da begann er in einem Buch zu lesen, «Kindergebete an den lieben Gott». «Ich habe gebetet, dass Gott mir helfen soll.» Das habe sehr getröstet und es bestärkte ihn darin, Gott darum zu bitten, die Familie aus dem Bürgerkrieg herauszuholen. «Ich wollte unbedingt weg», erzählt er lachend. «Das hat dann ja auch geklappt. Seither habe ich einen Deal mit Gott, auf Lebenszeit!»Narben bleiben
Trotzdem habe er manchmal auch an Gott gezweifelt, sagt er und erzählt von einem Kirchgang mit seiner Tante in Addis Abeba. «Der Weg war gesäumt von Leprakranken und hungernden Kindern. Da dachte ich: Wo ist Gott hier?»Im Nachhinein glaube er, dass Gott ihm geholfen habe, mit diesen Erlebnissen zu leben und nicht daran zu zerbrechen. «Die Narben bleiben», sagt er nüchtern. «Aber ich habe gelernt zu akzeptieren, dass das Leben beide Seiten hat. Und ich weiss, dass ich wahnsinniges Glück hatte, dass ich noch lebe.»
Mit der Kirche allerdings tut er sich nicht so leicht wie mit dem Glauben. «Den Glauben mache ich mit mir selber klar», sagt er. Ein regelmässiger Kirchgänger ist Dibaba nicht geworden. Mit seinen beiden kleinen Söhnen geht er ab und zu in die Kirche. «Dann zünden wir Kerzen an und erzählen Gott, worüber wir uns freuen», erzählt er.
Quellen: Hamburger Abendblatt/Livenet
Datum: 26.11.2009