„Freude herrscht“ – wirklich?

Die Freude am Herrn ist meine Kraft.

„Freude herrscht“ ist in der Schweiz zum geflügelten Wort geworden. Ein Slogan, der oft repetiert Wirkung zeigte. Sicher auch dadurch begünstigt, weil Menschen sich nach Freude sehnen.

„Freude herrscht“ war kein bewusster Werbespruch – eher ein Versprecher. Diese Bemerkung kam dem damaligen Bundesrat Adolf Ogi 1992 im Verkehrshaus Luzern über die Lippen, als er mit dem Astronauten Claude Nicollier eine Direktverbindung zur SpaceShuttle "Atlantis" hatte.

Adolf Ogi sagte später: „Ich wurde deswegen lange belächelt. Doch plötzlich wurde diese Aussage praktisch in jeder meiner Reden erwartet.“ Oft wurde man aus dem Ausland gefragt: „Was habt ihr Schweizerlein denn immer mit dem idiotischen Satz 'Freude herrscht'?“ Ja eben, obwohl stilistisch daneben: Diese ungewöhnliche Beschreibung von Freude macht deren Reiz aus. Wen es interessiert: Hier das Originaltelefonat vom 7. August 1992 zwischen Adolf Ogi und Claude Nicollier.

Der Mensch will Freude erleben

Reiseleiter wissen es: Touristen wollen schöne Orte sehen. Die menschliche Natur möchte erleben, staunen und Freude empfinden. Menschen kennen eine unstillbare Sehnsucht danach. Sie versuchen sie zu stillen – durch Urlaub in schöner Landschaft, in schöpferischem Tun, mit grossartigen Filmen und so weiter. Doch diese Sehnsucht lässt sich nicht dauerhaft befriedigen. Weshalb nicht? Der Schriftsteller C.S. Lewis schrieb dazu: „Wenn ich in mir eine Sehnsucht spüre, die durch keine Erfahrung dieser Welt gestillt werden kann, ist die wahrscheinlichste Erklärung dafür, dass ich für eine andere Welt geschaffen wurde.“

Der Philosoph Blaise Pascal war der Meinung: „Alle Menschen suchen nach Glück und Freude. Das gilt ohne Ausnahme. Welch unterschiedliche Mittel sie auch anwenden, alle dienen diesem Ziel. Das ist das Motiv jedes Handelns jedes Menschen.“

Martin Luther meinte: „Die Freude ist der Doktorhut des Glaubens.“ Na ja. Wieso begegnet man im Alltag diese Art von Freude so selten? Manche Vertreter der Sache Jesu haben einen Gesichtsausdruck, der eher an einen Leichenbestatter erinnert. Zumindest wird hie und da Christen der Vorwurf gemacht, dass man bei ihnen keine Lebensfreude feststellen könne. „Die Christen müssten mir erlöster aussehen. Bessere Lieder müssten sie mir singen, wenn ich an ihren Erlöser glauben sollte." So hat der Philosoph Friedrich Nietzsche über Christen und deren Freude geurteilt. Nietzsche wuchs in einem Pfarrhaus auf. Er muss aber leider dort kaum Freude beobachtet haben.

Höchstes Ziel des Menschen?

Nicht nur „Freude herrscht“ ist ungewöhnlich, auch die echte Freude in Gott ist anders. Jonathan Edwards, ein Theologe, schrieb ein Buch mit dem Titel “Wozu Gott die Welt erschaffen hat“. Darin beschreibt er, was die Freude eines Christen ausmacht: „Gott wird nicht nur dadurch geehrt, dass seine Herrlichkeit gesehen wird, sondern dadurch, dass sie bejubelt wird.“ Das höchste Ziel des Menschen ist demnach, Gott zu verherrlichen und sich an ihm zu erfreuen.

Der dänische Philosoph Søren Kierkegaard hat das auch so gesehen: „Eigentlich hat jeder Mensch, der in Wahrheit ein Verhältnis zu Gott hat und mit ihm umgehen will, nur eine einzige Aufgabe: froh zu sein.“

Bleibende Freude

Viele durften das erleben, was in den Psalmen in der Bibel steht: „Du, Herr, zeigst mir den Weg für mein Leben. Deine Nähe erfüllt mich mit Freude.“ Diese Art von Freude, die kein Verfalldatum hat, wünsche ich allen.

Datum: 16.05.2008
Autor: Bruno Graber
Quelle: Jesus.ch

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