Die Frage nach Leid und Tod

Car-Unfall: Wo war Gott im Unglück?

Tunnelunglück im Wallis. Eine Tragödie dieses Ausmasses hat es im Wallis noch nie gegeben. Wenn der erste Schock nachlässt, werden Menschen sich wieder fragen, warum geschieht so etwas?
Warum hat Gott nichts getan?

Im Bus waren 52 Menschen unterwegs, zwei Schulklassen. 28 Menschen starben, darunter 22 Kinder. Man hört von so viel Leid und findet einfach keine Antwort. Das führt dann auch unweigerlich zum Gedanken: Wie kann Gott das zulassen? Auch Christen haben Mühe, eine hieb- und stichfeste Antwort darauf zu finden. Ein früher bekannter Evangelist, Charles Templeton, wandte sich vom Christentum ab, weil er die Frage des Leidens für sich nicht beantworten konnte.

Bei diesem Thema haben sich schon viele Philosophen und Theologen den Kopf darüber zerbrochen: Besteht nicht ein Widerspruch zwischen Gottes Güte und irdischem Leid? Gott schuf ursprünglich eine perfekte Welt, ohne Leid und Tod, ein Zustand den er als «sehr gut» bezeichnete. Es gab weder Gewalt noch Unglück oder Schmerz.

Die Rebellion der ersten Menschen brachte laut der Bibel den Tod in die Welt. So erfuhr die Menschheit schmerzlich, wie das Leben ohne Gott ist: «Die ganze Schöpfung stöhnt, weil Gott die Welt der Vergänglichkeit unterworfen hat», schreibt Paulus im Römerbrief.

Wie kann man inmitten des Stöhnens in dieser Welt einen Gott der Liebe finden? Der Tod war keineswegs ein Teil von Gottes ursprünglicher Schöpfung. Wenn Gott jeden Schutz über die Welt zurückziehen würde, dann mag ich mir gar nicht vorstellen, wie es mit dem Leid aussehen würde. Die Bibel lehrt, dass das Leid ein Teil des Gesamtbildes der Welt ist. Das Leid des Einzelnen läuft jedoch individuell ab. Gott liess das Leiden von Hiob zu, obwohl er ein gerechter Mann war. Gott hatte wohl Gründe, Hiobs Leid zuzulassen, aber er sagte sie weder Hiob noch uns.

Der Apostel Paulus erlebte Folter, Schläge, Gefängnis, Steinigung, Schiffbruch, Raub und Krankheit. Im Angesicht der Hoffnung auf ein ewiges Leben schrumpft bei ihm die Bedeutung seines Leidens: «Denn ich bin überzeugt, dass dieser Zeit Leiden nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden wird».

Ist das jetzt ein Trost für die betroffenen Eltern? Nein – im Moment überlagert der Schmerz alles. Dennoch wünsche ich mir, dass sie einmal Trost finden. Ich weiss, dass auch Gott bei diesem Unglück mitleidet. Dass ihm der Schmerz und die Tränen überhaupt nicht egal sind. Und, dass Gott einmal alle Tränen abwischen wird.

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Datum: 14.03.2012
Autor: Bruno Graber
Quelle: Livenet

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