Jesus und der unverschämte Freund
Was fällt ihm ein, dem Freund? Er erlaubt sich, mitten in der Nacht an die Tür zu klopfen, weil er unerwarteten Besuch bekommen hat und den Gast nicht selbst verköstigen kann. Er klopft... Nach Minuten geht das Licht an. Er lässt nicht ab, bis er Gehör findet. Unverschämt, die Freundschaft derart auszureizen. Schliesslich bekommt er die Brote, die er braucht, weil er so dreist bittet. Sollte man den Nachtruhestörer nicht abweisen?
Anklopfen - ohne Scham
Jesus schildert diese merkwürdige Szene, um den Charakter Gottes, des Vaters im Himmel deutlich zu machen. Gott will gebeten sein. Und das darf dreist zugehen: «Bittet, so wird euch gegeben; sucht, so werdet ihr finden; klopft an, so wird euch aufgetan» (Die Bibel, Lukasevangelium, Kapitel 11, Vers 9).Lebensnotwendig
Damit legt Jesus den Finger auf einen wunden Punkt. Ohne Arbeit kommen wir zu nichts - doch was wir leisten, reicht nicht. Es gibt «Lebensmittel», lebensnotwendige Dinge, die wir nicht erarbeiten und erwirken können. Dazu: Sackgassen, Einsamkeit, Krankheit, Leere - und kein Ausweg. Woher kommt uns zu, was wir eigentlich brauchen?Der Vater im Himmel will in seiner Güte alle seine Kinder damit versehen. Gott ist nicht weit weg, so dass er uns nicht sähe - er ist nahe. Mit dieser Botschaft zieht Jesus durchs Land.
Aber: wer sein Leben auf eigene Leistung aufbaut, geht daran vorbei. Wer nicht bittet, wer sich vielleicht vor Gott gar mit seinen Efforts aufplustert, erlebt das Geschenk nicht.
Bettler vor Gott
Ist uns das Bitten in der Leistungsgesellschaft abhanden gekommen als etwas, das unter unserer Würde ist? Der Sozialstaat erfüllt Ansprüche. Doch Gott gegenüber sind wir alle Bettler.Bitten ist die innere Haltung, die uns die Augen öffnet, das Tun, das uns zu Gottes Reichtum hinführt. Wir lernen mit seinem Möglichkeiten zu rechnen. Und dass er eingreift, dürfen wir anhaltend - und dreist - bitten.
Link zum Thema: Mehr über Jesus erfahren
Datum: 04.12.2009
Autor: Peter Schmid
Quelle: Jesus.ch