Christliche Universität im Irak eröffnet
Jedem, der nach höherer Bildung strebt, steht die neue Bildungsstätte offen, auch jungen Flüchtlingen. Angeboten werden unter anderem orientalische Studien, Informations-Technologie, verschiedene Sprachen und Wirtschaft. Dazu kommen 96 Kurse in biblischen und theologischen Disziplinen. Geplant ist mittelfristig eine juristische Fakultät und eine für internationale Beziehungen.
«Seit tausenden Jahren verwurzelt»
Offiziell eröffnet wurde die Universität im Dezember durch den chaldäischen und Monsignore Nunzio Galantino von der italienischen Bischofskonferenz, die grosse Hoffnungen für die Schule geltend machen.
«Unsere geliebte christliche Gemeinschaft hat heute so viele Gründe, den Irak zu verlassen», bedauerte Bischof Warda. «Diese Universität ist ein starkes Motiv, um zu bleiben. Wir alle haben eine grosse Verantwortung, um ihnen Gründe zum Bleiben zu geben.»
Gleichzeitig sei die Einrichtung eine Botschaft an jene, die das Christentum aus der Geschichte des Landes werfen wollten. «Es bedeutet, dass wir bleiben, weil wir hier seit mehreren tausend Jahren tief verwurzelt sind.»
300 Studenten erwartet
Die Türen seien für alle offen, Christen, Muslime, Jesiden. «Wir erwarten pro Jahr 300 Studenten.» Seit der IS im Jahr 2014 in die Ninive-Ebene vorgedrungen ist, suchten mehr als 100'000 Menschen Zuflucht in Erbil. Und lebten anno 2002 noch mehr als eine Million Christen im Irak, sind heute noch rund 300'000 übrig geblieben.
«In unserer Diözese registrierten wird im vergangenen Jahr 13'500 christliche Flüchtlingsfamilie», berichtet Bischof Warda. «Nun sind noch etwa 10'000 übrig. Das heisst, dass mehr als 3'000 den Irak verlassen haben.»
Neue Schulen
In seiner Gegend habe sich die humanitäre Situation mittlerweile stabilisiert. «Es gibt fast keine Kinder mehr, die keine Lektionen erhalten. In unserem Gebiet haben wir acht neue Schulen gebaut», so Bischof Warda. Viele hätten alles verloren, inklusive Hoffnung, Freude, Vertrauen und Träume. «Doch als sie gesehen haben, dass die Kirche mit ihnen ist, dass die Priester und Nonnen ihnen beigestanden sind, ist ihr Glaube zurückgekehrt.»
Und Monsignore Galantino ergänzt, dass die katholische Universität das Fundament einer neuen Geschichte legen soll und dass sie ein Versprechen für die Zukunft ist.
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Datum: 05.01.2016
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Gospel Herald / Asia News